Herford. Von "moderner Mobilität" spricht Tim Kähler beim Thema Radfahren. Allerdings gebe es einen gewissen Optimierungsbedarf. "Das Radfahren muss attraktiver und besser möglich sein", sagt der Bürgermeister, der am Freitag mit dem Beigeordneten Peter Böhm Herfords neue Radverkehrsbeauftragte vorstellte.
Die heißt Linda Noack, ist seit 100 Tagen im Dienst und steht angesichts einer Fülle an Aufgaben vor hohen Hürden. Werden diese überwunden, erwarten sie schöne Aussichten.
Erst unlängst ist Linda Noack aktiv gewesen und hat Fünftklässlern gelbe Warnwesten spendiert. "Gerade diese Schülergruppe ist besonders gefährdet, vor allem in der dunklen Jahreszeit", weiß die 41-Jährige.
»Radwege an der Minder Straße sind katastrophal«
Schüler des Königin-Mathilde-Gymnasiums, der Otto-Hahn-Realschule sowie der Meierfeldschule profitieren zudem von ihrem Einsatz und erhalten demnächst zusätzliche Radabstell-Anlagen. "Die werden wir auch auf dem Neuen Markt installieren. Wobei das keine einfachen Radständer sondern Bügel sind, an denen die Räder befestigt werden können."
Eine der höheren Hürden dürfte für Linda Noack das neue Radwegekonzept der Stadt werden, für das Gutachter bereits aktiv geworden sind. Es wird den Mitgliedern des Verkehrsausschusses am 19. Februar vorgelegt. Erste Entscheidungen sind in der darauffolgenden Sitzung am 25. Juni zu erwarten.
In diesem Konzept nicht enthalten ist der Radschnellweg Ostwestfalen-Lippe. Der führt, wie berichtet, von Minden über Bad Oeynhausen und Löhne nach Herford. Die Hansestadt könnte sich zum Schnittpunkt entwickeln, weil inzwischen auch eine Strecke von Rheda-Wiedenbrück über Gütersloh und Bielefeld bis Herford im Gespräch ist. "Für den Radschnellweg haben wir hier keine genaue Streckenführung, sondern planen mit Korridoren", sagt Beigeordneter Peter Böhm.
Herford könnte sich zum Schnittpunkt zweier Radschnellwege entwickeln
Diese eher vage Festlegung gibt den Machern des Radschnellweges mehr Raum und vor allem Zeit. Zeit, die in Herford drängt. Etwa für die Mindener Straße. Die soll, wie bekannt, nach der Ende 2020 fertig werdenden Salzufler Straße ebenfalls erneuert werden. Mit dem Neubau stellt sich auch die Frage nach den Radwegen, die laut Kähler aktuell an der Mindener Straße "in einem katastrophalen Zustand" sind.
Noch spannender aber dürfte für Linda Noack die Führung des Radweges am Bahnhof werden. Auch hier werden sich die Planer der Schnelltrasse mehr Zeit lassen als die Verantwortlichen der Stadt Herford. Die haben den "Masterplan Innenstadt" als Vorgabe, der auch den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) einschließt.
Der war mit seinem Schwerpunkt am Alten Markt zuletzt heftig diskutiert worden. Setzt sich der Bürgermeister durch, dann wird der Bahnhofsvorplatz künftig zum Knotenpunkt der Buslinien. "Dann muss auch der Kreisverkehr kommen", sagt Tim Kähler und will den Fahrradverkehr "unter- und oberirdisch" einbinden.
»So können wir unsere Klimaschutz-Ziele erreichen«
Peter Böhm: "2019 wird der ÖPNV umgesetzt, mit dem Kreisel könnten wir 2020 in die Planung gehen. Wir schauen, ob es für den Verkehrskreisel am Bahnhof Fördermittel gibt. Zudem müssen wir Gespräche mit dem Landesbetrieb Straßen NRW führen."
Vergleichsweise gering scheinen dagegen die Hürden beim Ausbau der Vlothoer Straße, die im Zuge der Reaktivierung der Kasernen durchgängig auf beiden Seiten Fuß- und womöglich auch Radwege erhalten soll. Auch hier wird Linda Noack ein gewichtiges Wörtchen mitsprechen.
Wobei Bürgermeister Kähler das Engagement der Radverkehrsbeauftragten vielschichtiger sieht: "Ich freue mich, dass wir jetzt wieder jemand haben, der für die Radfahrer da ist. Der aber auch dazu beitragen kann, dass wir unsere Klimaschutz-Ziele erreichen."