Wochenmarkthändler kritisieren Markthallen-Management

Herford. In einem Punkt sind sich alle Akteure einig: Die für März geplante Eröffnung der Markthalle soll ein Erfolg werden. Doch wie genau dieser ausgestaltet wird und wie der Weg dorthin aussieht – daran scheiden sich offenbar noch die Geister. Jetzt sorgte ein zu den anstehenden Sitzungen des Haupt- und Finanzausschusses und des Rates vorgelegter Sachstandsbericht für Ärger zwischen den Wochenmarkthändlern und Pro Herford. Mangelnde Kommunikation, schlechtes Management und fehlende Sachkenntnis: In einer gemeinsamen Stellungnahme an den Rat, die der NW vorliegt, gehen die Händler hart mit den im Sachstandsbericht aufgeführten Planungen der Pro Herford ins Gericht. Sie gehen davon aus, dass es im Verlauf des &bdquo;Interessenbekundungsverfahrens für potenzielle Marktbeschicker" noch nicht gelungen sei, &bdquo;genug klassische Wochenmarkthändler in die Halle zu bekommen". Eine daraus abgeleitete &bdquo;Limitierung" des Angebotes außerhalb der Halle stoße daher bei den Händlern auf Ablehnung. »Ein Wochenmarkt lebt von seiner Vielfalt« Während die Wochenmarkthändler einen &bdquo;starken Außenmarkt" nicht im Widerspruch zur Markthalle sehen, legt Pro Herford die Priorität in dem Sachstandsbericht unmissverständlich auf die &bdquo;Bestückung der Halle mit einem breiten, hochwertigen Warensortiment" – weshalb vor der Tür nur ergänzend Waren angeboten werden sollen, für die &bdquo;in der Halle keine Präsentationsmöglichkeit gegeben" sei. &bdquo;Wenn es keinen Gemüsehändler in der Halle gibt, wird auch keiner auf dem Außenmarkt zugelassen", folgern die Händler in ihrer Stellungnahme. &bdquo;Das kann nicht gewollt sein." Judith Götte, Inhaberin von Schittecks Käsewelt, hält es ebenfalls für einen Fehler, etwaige Defizite im Angebot innerhalb der Halle auf die Händler davor abzuwälzen. &bdquo;Ein Wochenmarkt lebt von seiner Vielfalt, und Konkurrenz belebt das Geschäft." Auch die im Bericht angegebenen Öffnungszeiten des Marktes stoßen bei den Wochenmarkthändlern auf Widerstand. Diese wurden im Vergleich zu den noch in einem Informationsblatt zum Interessenbekundungsverfahren veröffentlichten Zeiten um eine Stunde – auf 15 Uhr – verlängert. &bdquo;Das mag für die geplante Gastronomie Sinn machen, aber für die Markthändler ist das nicht zu schaffen", sagt Nils Thenhaus von der gleichnamigen Geflügelfleischerei aus Hiddenhausen. Schon jetzt würden die Händler durch die Vor- und Nachbereitung des Marktes zehn bis zwölf Stunden pro Tag arbeiten. Kämen dort noch weitere Stunden drauf, müsse weiteres Personal angestellt werden – das es zurzeit auf dem Arbeitsmarkt nicht gebe. Zudem gehen die Beschicker davon aus, dass sich der Mehraufwand nicht rechne, da nach ihren Erfahrungen ab 13 Uhr ohnehin nur noch wenig bis gar nichts mehr los sei. »Wir müssen im Gespräch bleiben« Bei Frank Hölscher, Geschäftsführer der Pro Herford, zeigt sich ob der geharnischten Kritik der Stellungnahme überrascht und verärgert. Man habe den Markthändlern den Sachstandsbericht vergangene Woche vorgestellt und sie über die Beweggründe für Modifikationen informiert. Er verteidigt die Haltung der Pro Herford, dass der Fokus klar auf der Halle liegt. &bdquo;Dass man die Markthalle und den Außenmarkt als Einheit sieht, da bin ich völlig mit einverstanden", so Hölscher. Doch müsse es das oberste Ziel sein, &bdquo;aus der Halle was zu machen". &bdquo;Wenn es drinnen funktioniert, profitieren auch die Händler im Außenbereich davon." Entsprechend müsse er sich primär an den Bedürfnissen der potenziellen Markthallen-Beschicker orientieren – auch mit den Öffnungszeiten, die im Sachstandsbericht als &bdquo;größter gemeinsamer Nenner" bezeichnet werden. Dass sich die Markthändler nun direkt mit einer Stellungnahme an den Rat der Stadt wenden, empfindet er als unglücklich: &bdquo;Wir müssen im Gespräch bleiben. Und Kommunikation ist keine Einbahnstraße." Denn in dem einen Punkt bleiben alle Akteure einig: Die Markthalle soll ein Erfolg werden. &bdquo;Ich bleibe auch guter Hoffnung, dass man sich einig wird", sagt Lara Hülsmann von der Gärtnerei Uhlenburg. &bdquo;Irgendwie muss man ja zusammenkommen – denn das Große und Ganze zählt."

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