Herford

Der neue Geschäftsführer der Stadtwerke Herford setzt auf regenerative Energien

Das Thema Telekommunikation soll nicht der Telekom oder Unitymedia überlassen werden

Neu: Mehr als 25 Jahre bestimmte Geschäftsführer Detlef Jeretzky die Geschicke der Stadtwerke Herford. Jetzt hat Oliver Daun (Bild) dessen Nachfolge angetreten und überrascht mit innovativen Vorstellungen. | © Peter Steinert

Peter Steinert
23.01.2018 | 23.01.2018, 08:00

Herford. Als Durchlaufstation oder Sprungbrett versteht Oliver Daun seine zum 2. Januar angetretene Stelle als neuer Geschäftsführer der Stadtwerke Herford definitiv nicht. Der bisherige kaufmännische Geschäftsführer der Stadtwerke Freudenstadt sieht sein Engagement in der Hansestadt trotz des vorerst auf fünf Jahre befristeten Vertrags langfristig. Auch beim Kerngeschäft, der Grundversorgung mit Gas, Wasser, Strom und Wärme setzt der 49-Jährige auf Nachhaltigkeit, wie er im Gespräch mit der NW verrät.

Dauns Verpflichtung durch die Gremien scheint plausibel, war er doch vor seinem Job in Freudenstadt als Stadtwerkeberater ("Thüga", München) sowie als Vertriebschef ("Erdgas Schwaben", Augsburg) aktiv. Wobei der studierte Wirtschaftsingenieur unter anderem traditionelle Geschäftsfelder entwickeln will. Als Beispiel führt er regenerative Energien an: "Wir bieten jetzt schon Öko-Strom. Das wollen wir weiter ausbauen." Das könne auch auf Beteiligungen an Windkraftanlagen zutreffen.

Beim traditionellen Geschäft belässt es Daun aber nicht. "Telekommunikation ist immer ein Thema. Das muss man nicht der Telekom oder Unitymedia überlassen."

»Regenerative Lösungen sollten wir als Stadtwerke im Portfolio haben«

Dieses Thema möchte er zwar nicht mehr in diesem Jahr umsetzen, konkrete Vorstellungen hegt Daun jedoch schon jetzt: "Telekommunikation ist für die Stadtwerke eine sinnvolle Ergänzung, die etwa als Quartierslösung angeboten werden könnte."

Diese auf Stadtteile oder Wohngebiete zugeschnittene Optimierung kann sich der Nachfolger des langjährigen Stadtwerkechefs Detlef Jeretzky (seit Anfang 1992) auch für Photovoltaikanlagen oder Nahwärmekonzepte vorstellen, bei denen eine gewisse Grundlast für Warmwasser und Wärme für ganze Viertel übernommen wird. Oliver Daun: "Regenerative Lösungen sollten wir als Stadtwerke im Portfolio haben."

Diese regenerativen Lösungen suchte der ebenfalls für die Bäderlandschaft in Herford, Hiddenhausen und Spenge zuständige Stadtwerkechef zuletzt im Freizeitbad H 20 vergeblich. "Gebadet oder sauniert habe ich im H 20 zwar noch nicht. Die überregional bekannte Einrichtung angeschaut aber habe ich mir schon außerhalb der Betriebszeiten. Zuerst einmal fragte ich mich, warum es keine Photovoltaikanlage gibt. Wie ich hörte, sei die Dachlast dafür nicht ausgelegt."

Dauns Hoffnung, dass diese Beschränkung nicht auf den derzeit entstehenden erweiterten Umkleidebereich zutreffe, greift nicht. "Mit der neuen Lüftungsanlage sind wir ohnehin energetisch sehr gut aufgestellt", erklärt H 2O-Betriebsleiter Markus Diering stattdessen.

Ob das der Weisheit letzter Schluss ist, wird das Wirken von Oliver Daun zeigen. Der gibt sich umtriebig: "Die Aufgabe in Herford reizt mich, weil ich hier Alleingeschäftsführer bin. Neue Geschäftsfelder und Ideen zu entwickeln, das macht sehr viel Spaß."

Information

Ein wichtiges Unternehmen

  • Oliver Daun ist als Geschäftsführer für die Stadtwerke Herford GmbH, die Herforder Abwasser GmbH und die Freizeiteinrichtung Stadtwerke Herford GmbH verantwortlich. 138 Beschäftigte unterstehen ihm. Mit rund 71 Millionen Euro Umsatzerlös vor Energiesteuer sind die Stadtwerke eines der wichtigsten Unternehmen in der Stadt.
  • Ihre sechs Geschäftsfelder sind Wasser, Erdgas, Strom, Wärme, Freizeiteinrichtungen und Betriebsführung für andere Unternehmen.
  • Drei Gesellschaftern gehört das Unternehmen: Hauptanteilseigner ist die Stadt Herford. 2015 führten die Stadtwerke an die Herforder Holding HVV 2.971.000 Euro ab, weitere 591.000 Euro flossen nach Spenge und Hiddenhausen.