Herford

Elverdissen fürchtet um Standort des Anna-Siemsen-Berufskollegs

Turnverein: Auch nach dem Auslaufen des Mietvertrags brauchen Sportler die Turnhalle - die ehemalige Hausmeisterwohnung könnte zum Stadtteiltreff werden

Besorgt: Die Elverdisser Wolfgang Tiekötter und Claudia Kampe wollen den Schulstandort an der Brandheidestraße über das Jahr 2022 hinaus gesichert sehen, zumal die Turnhalle gebraucht werde und sich die leer stehende Hausmeisterwohnung (rechts) zu einem Stadtteil-Treffpunkt umgestalten ließe. | © Peter Steinert

Peter Steinert
10.01.2018 | 10.01.2018, 07:00

Herford. Die Uhr tickt: Bis zum Jahr 2022 bleibt der Schulstandort an der Brandheidestraße in Elverdissen erhalten. So lange mietet der Kreis Herford das Gebäude der früheren Hauptschule als Zweigstelle für Schüler des Anna-Siemsen-Berufskollegs (ASB) von der Stadt Herford, die Eigentümerin der Immobilie ist. Elverdisser wie Claudia Kampe fürchten jetzt um den dauerhaften Bestand des Komplexes, zu dem auch eine Hausmeisterwohnung und eine Turnhalle gehören.

Die Turnhalle wird derzeit vom TV Elverdissen (TVE) belegt. "Von uns sind die Bogenschützen in der Halle, Fußballer, die Reha- und die Wirbelsäulengymnastik, wie auch das Kinderturnen", sagt Claudia Kampe. Die stellvertretende Vorsitzende des TVE weiß von den Voltigierern des Reitervereins von Lützow, die in den Wintermonaten ebenfalls in die Halle ausweichen. Zudem möchte sich ihr Verein künftig verstärkt dem Senioren-Turnen in Elverdissen widmen.

»Bei uns fehlt ein Treffpunkt für die Bürger«

Auf dieser Ebene sieht sie auch Wachstumsmöglichkeiten für den TVE, der schon jetzt weitere Angebote aufnehmen könnte, wenn sich die ehemalige und seit Jahren leer stehende Hausmeisterwohnung instand setzen ließe.

Diese Räume könnten dann auch anderen Elverdisser Vereinen zur Verfügung gestellt werden, überlegt Wolfgang Tiekötter. Der in Elverdissen beheimatete SPD-Kreispolitiker: "Bei uns fehlt so ein Treffpunkt für die Bürger. Früher kamen die Vereinsmitglieder zu Versammlungen noch in der Gaststätte 'Heide-Eck' zusammen. Doch Wirtin Ilse Pörtner öffnet nicht mehr an jedem Tag in der Woche und ist über 80 Jahre alt. Deswegen trifft sich die AWO in der Mensa der Grundschule und unser Männerchor probt in Eickum."

Freilich müsste die Hausmeisterwohnung renoviert und dafür Geld in die Hand genommen werden. Der Gebäudetrakt rechts vom Schuleingang steht leer, seitdem der letzte Hausmeister in Rente ging. Inzwischen funktioniert die Heizung nicht mehr. Für die Seniorenarbeit aber würden sich diese Räume anbieten, findet Claudia Kampe, die in Wolfgang Tiekötter einen Unterstützer gefunden hat.

Der 53-jährige Sozialdemokrat gegenüber der NW: "Wir wollen frühzeitig darauf hinweisen, dass die Zeit für das Anna-Siemsen-Berufskolleg begrenzt ist und fragen uns, was danach passiert."

»Es ist noch nicht entschieden, ob die Schule abgerissen wird«

Bei der Stadt Herford bestehen derzeit keine konkreten Planungen für das Areal an der Brandheidestraße. Beigeordneter Peter Böhm: "Erst einmal sind wir froh, dass der Kreis das Gebäude weiter anmieten will. Was danach passiert steht nicht fest. Das heißt auch, dass noch nicht entschieden ist, ob die Schule abgerissen und das Gelände zur Wohnbebauung freigegeben wird."

INFORMATION


Das Anna-Siemsen-Berufskolleg

  • Vor gut fünf Jahren hatte das Anna-Siemsen-Berufskolleg (ASB) seinen neuen Standort in der ehemaligen Hauptschule Elverdissen in Betrieb genommen. Etwa 400 Schüler aus vier Bildungsgängen wurden hier zunächst für fünf Jahre unterrichtet.
  • Grund für die Anmietung der Gebäude durch den Kreis als Schulträger des Berufskollegs war die große Zahl von Kollegiaten. Da damals mit wieder sinkenden Schülerzahlen gerechnet wurde, entschieden sich die Verantwortlichen beim Kreis Herford für eine befristete Lösung und gegen einen An- oder Neubau 
am Standort Hermannstraße.
  • Schüler aus den Bildungsgängen Fachoberschule mit Schwerpunkt Ernährung und Hauswirtschaft, Fachoberschule mit Schwerpunkt Soziales und Gesundheit, Auszubildende zum Freizeitsportleiter und Schüler im Bildungsgang zum Sattler waren am Standort Elverdissen untergebracht.
  • Das gilt auch für die nächsten vier Jahre, da der Kreistag in seiner Sitzung am 15. Dezember 2017 beschloss, den Pachtvertrag für das Gebäude an der Brandheidestraße 6 in Elverdissen bis zum 31. Juli 2022 zu verlängern.