
Herford. Seit 1980 können Herforder in der Eishalle "Im kleinen Felde" die Schlittschuhe schnüren und über das Eis gleiten. Doch wie wird das Eis eigentlich gemacht? Wie sieht der Arbeitsablauf in einer Eishalle aus? Und läuft die heutige Generation überhaupt noch Schlittschuh? Eismeister Martin Kretschmar nahm die NW mit hinter die Kulissen.
Morgens, 7 Uhr. Der Tag in der 3.500 Quadratmeter großen Halle beginnt. "Wir arbeiten in einem Zwei-Schichtsystem", sagt Kretschmar. "Die Frühschicht geht bis 15 Uhr. Dann übernimmt die Spätschicht und arbeitet bis 23 Uhr."
Bevor ab 9 Uhr die ersten Besucher kommen, muss das Eis aufbereitet werden. Martin Kretschmar erklärt, wie es entsteht: "Unter der Eisbahn befindet sich ein Betonboden. Auf diesem Boden sind, ähnlich wie bei einer Fußbodenheizung, Kühlschlangen angebracht. Durch diese Schläuche läuft eine Flüssigkeit, wodurch der Beton heruntergekühlt wird", erklärt Kretschmar. "Ist der Boden kalt genug, wird Schicht für Schicht Wasser über die Bahn verteilt", ergänzt er.

Das Wasser gefriere und werde letztlich zu einer vier Zentimeter dicken Eisbahn. Rund minus zwölf Grad Celsius habe das Eis in den unteren Schichten, an der Oberfläche herrschen etwa minus sechs Grad.
Eislaufen mit Seefeeling und im Freien
Erst seit dem Jahr 2000 ist die Eishalle komplett geschlossen. Davor gab es nur ein Dach, die Wände ringsherum waren offen. "An warmen Septembertagen dürfte es schwer gewesen sein, das Eis kalt zu halten", vermutet Kretschmar.
Öffnungszeiten der Eishalle
- Montag: 9 bis 10 Uhr (50 plus); 10 bis 13 Uhr
- Dienstag: 10 bis 13 Uhr
- Mittwoch: 10 bis 13 Uhr und 19 bis 21 Uhr
- Donnerstag: 10 bis 13 Uhr und 14.30 bis 17.30 Uhr
- Freitag: 10 bis 18 Uhr
- Samstag: 15 bis 19 Uhr
- Sonntag: 10 bis 19 Uhr
- Weitere Informationen unter www.eishalle-herford.de.
Der gebürtige Görlitzer arbeitet seit Januar 2009 in der Eishalle. Im Sommer ist er als Betriebsleiter des Hiddenhauser Waldfreibads tätig. Gleichzeitig fungiert er in seinen Jobs auch als Ersthelfer.
Freibad und Eishalle bieten Freizeitspaß mit erhöhtem Verletzungsrisiko, wie der 30-Jährige weiß. "Während der Freibadsaison musste ich einen Badegast reanimieren. Das hat mich abgehärtet", berichtet Kretschmar.
Auch in der Eishalle bleiben die Besucher nicht verletzungsfrei. "Jede Saison kommt pro Woche einmal der Krankenwagen", erzählt er. Platz- und Schnittwunden seien an der Tagesordnung, aber auch Knöchel- und Schulterbrüche seien keine Seltenheit. "Auf dem harten Eis passiert schnell mal etwas."
Verletzungsgefahr besteht auch beim Eishockey. Das spielt der Herforder Eishockeyverein (HEV) in der Halle Im kleinen Felde. Die Ice Dragons bestreiten hier ihre Heimspiele. Es ist Aufgabe der Spätschicht das Eis danach wieder glatt zu machen.
Rund 2.000 Zuschauer finden an Spieltagen in der Herforder Eishockeyhalle platz. In den späten 1980er Jahren fasste die Halle knapp 4.000 Fans. Der Herforder Verein zählte damals zu einem der zuschauerstärksten Eishockeyvereine in der Region.
Nach Kretschmars Einschätzung hat sich die Nutzung der Eishalle in den letzten Jahren positiv entwickelt. "Früher waren die Menschen öfter auf Seen Schlittschuh laufen als heutzutage. Da war es noch kälter und die Eisdecke auf den Seen dicker", sagt der Eisexperte. Heute würden die Menschen lieber die sichere und unterhaltsamere Halle bevorzugen.
Für Markus Diering von den Herforder Stadtwerken ist die Eishalle eine wichtige Freizeiteinrichtung: "Dort trifft die junge auf die alte Generation und Erfahrene auf Unerfahrene. Man findet unterschiedlichste Menschen vor."
Laut Diering läuft die Eishalle aus wirtschaftlicher Sicht gut. Neben dem reinen Schlittschuhbetrieb können Besucher verschiedene Veranstaltungen und Angebote wie Eisstockschießen, Eisdisco oder Eislaufkurse in Anspruch nehmen. "Wir haben knapp 80.000 Besucher pro Jahr", sagt Diering. "Unsere Angebote sind fast zu hundert Prozent ausgelastet. Unsere Eishalle ist sehr beliebt."