Herford. Die Reduzierung der Friedhofsflächen sowie die Schließung der Friedhofskapellen hat die Menschen in Diebrock, Eickum, Stedefreund und Laar in den vergangenen Wochen und Monaten sehr beschäftigt. Auf einer Bürgerversammlung im Gemeindehaus Laar, veranstaltet von der CDU Herford-West, hatten Anwohner jetzt Gelegenheit, dem städtischen Beigeordneten Peter Böhm Fragen zu diesen Themen zu stellen.
REDUZIERUNG DER FRIEDHOFSFLÄCHEN
Der Rat hat die Schließung von Friedhofsteilflächen in Elverdissen, Diebrock, Eickum, Stedefreund und Laar beschlossen. Zentraler Hauptfriedhof soll mehr und mehr der Friedhof "Zum Ewigen Frieden" werden.
Für viele Bürger ein Unding. So sieht es auch Ursel Kunst: "Für Menschen, die auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind, ist es nicht möglich, den Friedhof zu betreten." Zudem sei der Weg zur Grabstätte für ältere Menschen nur noch mit dem Taxi möglich.
Die Stadt habe sogar in Erwägung gezogen, die Friedhöfe im Herforder Westen komplett zu schließen und nur noch den "Ewigen Frieden" zu nutzen, sagte Peter Böhm bei der Versammlung. "Rein wirtschaftlich wäre das am sinnvollsten gewesen. Da gibt es alles, was für Bestattungen nötig ist". Diesen Gedanken habe die Stadt aber verworfen.
Der Bau- und Umweltausschuss hat nach der Entscheidung festgelegt, dass sich Eheleute ab dem 1. Januar 2018 auch weiterhin an der Seite ihres Partners beerdigen lassen können. Dieser Beschluss muss noch vom Rat genehmigt werden.
SCHLIESSUNG DER FRIEDHOFSKAPELLEN
Die Kapellen auf dem Friedhof Diebrock und Eickum sollten geschlossen und abgerissen werden. Der Abriss der kleinen Kirche in Diebrock konnte verhindert werden. Für das Bethaus in Eickum gibt es mit der Gärtnerei Bitter einen Mietinteressenten. "Die Stadt hat dem potenziellen Mieter ein Angebot vorgelegt. Momentan prüft der Interessent, ob er das Angebot annimmt oder nicht", berichtet Böhm.
Die Stadt müsse mindestens 400 Euro Miete pro Monat nehmen, um die anfallenden Kosten zu decken. "Ein niedrigeres Angebot wird die Stadt nicht machen können", sagt der Baudezernent.
STRASSENAUSBAU
Die Straße "Auf der Heide" bietet hohes Gefahrenpotenzial, gerade für die Schüler der Grundschule Herringhausen. Vorschläge, einen Zebrastreifen oder eine Tempo-30-Zone einzurichten, wurden von der Stadt abgelehnt.
Einige Bürger bemängelten die unsichere Verkehrslage vor der Schule. "Viele Eltern bringen ihre Kinder direkt vor die Tür, weil sie sie nicht über die gefährliche Straße laufen lassen wollen", weiß der Leiter der Grundschule Herringhausen, Simeon Hacker. "Andere Städte rund um Herford besitzen um ihre Schulen weitestgehend Zebrastreifen", ergänzt er.
Laut Böhm würde ein Zebrastreifen Kindern ein falsches Verkehrsbild vermitteln. Eine Tempo-30-Zone würde die Stadt begrüßen, wäre aber nicht gesetzeskonform, da der Verkehrsfluss nicht genügend gewährleistet werden könne. Alternativen?
"Im November gibt es eine Bezirksregierungssitzung. Dort werden mögliche Maßnahmen besprochen. Bis dahin soll die Stadt keine Handlungen vornehmen", erklärt der Beigeordnete.
FINANZIERUNG DES STRASSENAUSBAUS
Die Kosten für neue Straßen und Radwege in Herringhausen müssen Grundstückseigentümer zu 90 Prozent tragen. Anwohner müssten mit bis zu 30 Euro pro Quadratmeter rechnen. Viele Bürger, insbesondere ältere Menschen, würden keinen Kredit bei einer Bank bekommen und somit um ihre Existenz bangen.
Dazu Böhm: "Der Gesetzgeber gibt vor, dass, wenn eine Straße zum ersten Mal ausgebaut wird, die Grundstückseigentümer sich mit 90 Prozent an den Kosten beteiligen müssen." Man könne die Kosten bei der Stadt direkt abstottern.
STAND DES RADWEGS LAARER STRASSE
Fakt ist: Ab Sommer 2018 beginnt der Bau des Fuß- und Radweges an der Laarer Straße. Wenn auch nur zum Teil. "Die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern bis zur Landwehr sind abgeschlossen", so Böhm. Dieses Teilstück werde im nächsten Jahr ausgebaut werden.
Verhandlungen mit weiteren Grundstückseigentümern ab der Landwehr sollen 2018 erfolgen.