Herford

Ein Streifzug durch die Eis-Cafés der Herforder Innenstadt

Von Vanilleschoten aus Madagaskar und Tahiti für 770 Euro über ausverkaufte Bio-Erdbeeren bis zu Bechern mit 40 Kugeln. Der Trend geht zum Natureis

Hingucker: Die Kühltheke des Eiscafé Fontana von Joao Lopes am Neuen Markt. | © Axel Strötker

29.05.2017 | 29.05.2017, 12:13

Herford. Wer am bisher wärmsten Wochenende 2017 keinen Kurzurlaub genoss, suchte Abkühlung in heimischen Freibädern, Gärten und Seen. Die NW machte einen Streifzug durch die Eis-Cafés der Herforder Innenstadt.

Sommerbecher: Artun Ceber von Cerdo am Lübbertor. - © Axel Strötker
Sommerbecher: Artun Ceber von Cerdo am Lübbertor. | © Axel Strötker

Alara wie die Tochter

Bei Temperaturen bis zu 30 Grad in der Sonne ist bei Cerdo am Lübbertor der Sommerbecher mit Erdbeeren, Kiwi, Mango, und Melone der Hit. "Köstlich frisch", urteilt Stammgast Gerald Schürmann und genießt den Ausblick auf den Wall. "Wir haben 24 Eissorten, die außergewöhnlichste heißt Alara - wie meine vierjährige Tochter", sagt Artun Ceber stolz. "Alara schmeckt nach Sahne, Karamell, Schoko und Nuss." Die Kugel zum Mitnehmen kostet 80 Cent. Beliebt bei Schülern sei Engelblau-Kaugummi. Artun Ceber stellt das Eis mit Vater Aydin her, auch laktosefrei und für Veganer. Café und Gelato Lounge sind ab 9 Uhr bis Mitternacht bei schönem Wetter geöffnet.

Torteneis Red Velvet

Der Portugiese Joao Lopes betreibt seit 2014 das Eiscafé Fontana am Neuen Markt. "22 Sorten bieten wir aus der Kühltheke an, die wechseln ständig. Insgesamt machen wir 60", betont Lopes. "Neu sind Red Velvet, ein amerikanisches Torteneis, und Raffaello." Whiskey-Creme oder Snickers-Eis seien gefragt, bei Hitze Limette und Wassermelone. Bitter-Schokolade und Obst-Eis ordern Veganer. Die Kugel geht für einen Euro über die Theke. Geöffnet ist von 10 bis 20 Uhr, an Sommerabenden bis 23 Uhr.

Karibischer Traum: Nadia Fazli (l.) serviert bei Piccoli das Eis in einer halben Ananas, Olha Borysyukh bringt einen Coppa Tropical. - © Axel Strötker
Karibischer Traum: Nadia Fazli (l.) serviert bei Piccoli das Eis in einer halben Ananas, Olha Borysyukh bringt einen Coppa Tropical. | © Axel Strötker

Becher bis zu 40 Kugeln

Rahim Tamim hat seit Beginn des Jahres Piccoli am Alten Markt übernommen, das größte Eiscafé Herfords mit 184 Außenplätzen. "Seit 20 Jahren bin ich selbstständig", sagt der gebürtige Afghane, der die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hat, und 30 Mitarbeiter beschäftigt. Neu unter 44 Eissorten sind griechischer Joghurt mit Honig und Walnüssen, Buttermilch mit Sanddorn und weiße Schokolade mit Brombeeren. Alle Fruchtsorten sind vegan. Piccoli stellt in Frankfurt das Eis für alle Filialen her. Eine Kugel zum Mitnehmen kostet einen Euro - bis zu 40 gibt es als Freundschaftsschale. 14 verschiedene Spaghetti-Eis-Sorten seien die Renner. Öffnungszeiten: 9 bis 22 Uhr, freitags und samstags bis 23 Uhr.

Frisch: Olga Walew (Martinelli) mit Erdbeeren und Schoten. - © Axel Strötker
Frisch: Olga Walew (Martinelli) mit Erdbeeren und Schoten. | © Axel Strötker

Vanilleschoten 770 Euro

Das 1953 gegründete Martinelli ist Herfords älteste Eisdiele. Seit 1956 residiert sie an der Rennstraße, seit 2011 ist Roberto Garau der Inhaber. Jeden Morgen stellt er bis zu 30 Eissorten mit frischen Zutaten in seinem Garten her - seit kurzem mit Haselnüssen aus Piemonte (Norditalien) und Eukalyptus-Honig. Neu sind auch Orange und Blutorange - aus den Früchten gepresst. Zwischen einem und 1,50 Euro kostet eine Kugel zum Mitnehmen. "Vanille-Eis machen wir aus echten Vanilleschoten. 2014 habe ich für 1,4 Kilo 70 Euro bezahlt. Jetzt werden 770 Euro verlangt", ärgert sich der Insulaner aus Sardinien. Begründung: die schlechtere Ernte. "Aktuell verarbeite ich Vanilleschoten aus Madagaskar und Tahiti", verrät Roberto Garau. Dazu empfiehlt er frische Herforder Erdbeeren vom Hof van Laer. Öffnungszeiten: 10 bis 21 Uhr, sonntags 11 bis 20 Uhr, an warmen Tagen länger.

Fruchtig: Cosimo Argentiero (l.) und Sohn Giuseppe, Inhaber der Gelateria il Baffino, präsentieren ihren Spezialitätenbecher vor der kleinsten Eisdiele Herfords an der Radewiger Straße. - © Axel Strötker
Fruchtig: Cosimo Argentiero (l.) und Sohn Giuseppe, Inhaber der Gelateria il Baffino, präsentieren ihren Spezialitätenbecher vor der kleinsten Eisdiele Herfords an der Radewiger Straße. | © Axel Strötker

Die kleinste Eisdiele

Giuseppe Argentiero hat die kleinste Eisdiele Herfords an der Radewiger Straße von Jürgen Pieper übernommen und als Gelateria il Baffino ("Eis des Schnäuzers") eröffnet. "Meiner ist gemeint", erklärt Vater Cosimo lachend. "So ist der Wiedererkennungswert hoch", findet sein Sohn, der bis zu 22 Eissorten selber macht - "aus Milch, Zucker, Sahne und mit Spachtel." Neu sind grüner Apfel, Cookies und Zabaione mit Himbeeren - für einen Euro die Kugel. Bis zu acht passen in die Wundertüte. Giuseppe Argentiero: "Uns kann man mit Eis-Vitrine auch für Veranstaltungen buchen." Öffnungszeiten: 11 bis 21 Uhr.

Lecker: Stefan Kurz, Betreiber der Eisbar am Gänsemarkt, zwischen seinen Kindern Ida (l.) und Paula. - © Axel Strötker
Lecker: Stefan Kurz, Betreiber der Eisbar am Gänsemarkt, zwischen seinen Kindern Ida (l.) und Paula. | © Axel Strötker

Trend zum Natureis

"Erdbeerbecher sind ausverkauft", meldete Samstagabend Stefan Kurz, seit 2015 mit Frau Britta Betreiber der Eisbar. "Wir verarbeiten Herforder Bio-Erdbeeren von Waltraud Flachmeiers Berg's Hof und es gibt noch nicht so viele." Eis mache er in der 500-Kilo-Maschine nur mit natürlichen Zutaten ohne Geschmacksverstärker. Als Sorbets seien Mango, Kirsch und Apfel-Sellerie beliebt, als Milcheis Erdnuss, Haselnuss, Himbeer-Sahne, Pistazien. "Der Trend geht zum natürlichen Eis", glaubt Stefan Kurz. Neu sind griechischer Joghurt mit Feige und Gurkeneis. Ein bis 1,50 Euro kostet die Kugel, 15 Sorten gibt es. Öffnungszeiten: "12 Uhr bis die Sonne am Gänsemarkt untergeht."