
Herford. Wie einen weihnachtlicher Ring umschließen in der Adventszeit vier festlich beleuchtete Stadttore die Innenstadt. Renntor, Deichtor, Steintor. Das Lübbertor fehlt in diesem Jahr. Der Baustellenverkehr zur Wallsanierung macht die Installation der über alle Fahrbahnen reichende Illumination unmöglich. Inzwischen ist denkbar, dass das Weihnachtstor am Lübbertor grundsätzlich vor dem "Aus" steht, weil an dieser Stelle eine zusätzliche Fußgängerpassage Bergertor- und Lübbertorwall verbinden soll.
Bürgermeister Tim Kähler war es gewesen, der auf einer Weihnachtsfeier des VdK die Sanierungsarbeiten von Bergertor- und Lübbertorwall als Grund der fehlenden Festbeleuchtung nannte. Schadstoffe im Boden hätten zudem für Verzögerungen gesorgt.
Werner Mohrmann von der städtischen Tiefbauabteilung konkretisiert: "Unter den Platten des Gehwegs und dem Pflaster des Radwegs sind bei einem Bodengutachten neben Beton, Sand und Ziegeln auch Schlackeanteile gefunden worden, die nicht zu einer normalen Bodendeponie gefahren werden können."
Am Lübbertorwall ist das Ergebnis weniger kritisch

Der Bergertorwall sei stärker betroffen als der Lübbertorwall, wo erst vergangene Woche mit einem Minibagger an drei Stellen Proben entnommen wurden. "Dort ist das Ergebnis weniger kritisch", sagt Mohrmann, der davon ausgeht, dass die belasteten Böden zum Reesberg gefahren werden.
Wenig ist das nicht, was beim Bodenaushub anfällt. Auf einer Länge von 300 Metern und einer Breite von dreieinhalb bis vier Metern muss der Boden 50 Zentimeter tief ausgehoben werden, damit die 20 mal 30 Zentimeter großen Granitsteine verlegt werden können. "Boden raus, Schotter rein, Sand drauf, Pflaster drüber", sagt Mohrmann, der schätzt, dass bis zu 1.200 Tonnen Boden mit vierachsigen Lastwagen abtransportiert werden. Lastwagen, die die Aus- und Einfahrt am Lübbertor nehmen. Eben dort, wo in der Vergangenheit das Weihnachtstor stand.
Derzeit setzt Mohrmann auf steigende Temperaturen, damit die Wallsanierung in den zwei Wochen vor Weihnachten noch weitergehen kann. Und damit er sein Ziel nicht aus den Augen verliert: "Bis Ostern wollen wir mit dem Bergertorwall und dem Lübbertorwall fertig sein."
Schon Januar/Februar werden laut Beigeordnetem Peter Böhm die Planungen für die Fußgängerquerung am Lübbertor aufgenommen, damit hier künftig Fußgänger und Radfahrer die Mindener Straße passieren können. "Dafür müssen wir Mittel in den Haushalt stellen, sodass eine Realisierung 2018 möglich ist. Die Unterführung bleibt aber bestehen", sagt Böhm, der offenbar nicht vom Erhalt des Weihnachtstores am Lübbertor überzeugt ist.
Deutliche Vorbehalte klingen mit, wenn Böhm von "Genehmigungen" und "statischen Berechnungen" spricht, die bei einer Umsetzung der Lichterketten-Anlage notwendig sind.
Erst im vergangenen Juni war das Marta-Projekt "Fünf Tore, fünf Orte" am Lübbertor nach dem Bergertor (Pylonen) als zweiter Standort gescheitert. Bei einer auf einem Pfeiler sitzenden Figur des spanischen Künstlers Fernando Sánchez Castillo sah der Landesbetrieb Straßen NRW als genehmigende Behörde Sicherheitsbedenken. Und lehnte ab.
Arbeiten am Hinkley-Ufer dauern an
- Mitte bis Ende Oktober sollte das Hinkley-Ufer saniert und danach wieder frei gegeben werden. Doch noch immer ist diese Trasse für Fußgänger und Radfahrer gesperrt.
- Bereits seit Anfang Mai wird im Auftrag der Stadt die Stützmauer zur Werre saniert. Derzeit müssen noch letzte Pflasterarbeiten erledigt und das Stahlgeländer installiert werden. Letzteres könne sich laut Tiefbauamts-Abteilungsleiter Uwe Werner bis ins nächste Jahr hinziehen. Bei den zuvor veranschlagten Gesamtkosten von 350.000 Euro bleibe es aber.