Von
Thomas Hagen
10.11.2016 | 10.11.2016, 07:30
Kreis Herford
Professor Michael Kellner ist Nachfolger von Marcus Agelink als Leiter der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Kreis Herford. Schneller als erwartet ist die vakante Führungsposition der Klinik für Psychiatrie beim Klinikum des Kreises wieder besetzt worden. Schenkt man den Worten des Ärztlichen Direktors Professor Matthias Sitzer Glauben, ist Professor Michael Kellner ein absoluter Gewinn für den medizinischen Betrieb an der Schwarzenmoorstraße.
Der in Ulm geborene 54-jährige Kellner wechselt von einer 184-Betten-Klinik am Chiemsee nach Herford. "Mich reizt hier vor allem die breite therapeutische Aufstellung der Klinik und die Möglichkeit zur fachübergreifenden Weiterentwicklung des Angebotsspektrums. So kann man die Patienten noch individueller und zielgerichteter versorgen", sagt der langjährige Forscher im Bereich Angststörungen.
Auch Klinikvorstand Martin Eversmeyer spricht von einem Gewinn für das Klinikum: "Aus der Gesamtbreite seines Fachwissens wird deutlich, dass Kellner zu den Spitzenkräften im Land gehört. Wir sind überzeugt, eine gute Wahl getroffen zu haben."
Kellner selbst freut sich auf "klinische Frontarbeit mit einem Teil der Patienten". Und er ist glücklich, wieder in einer Institution arbeiten zu können, wo ihn die "Breite des Faches umgibt". So sei ihm die engere Anbindung an somatische Disziplinen immens wichtig.
Kellner sieht die permanente Optimierung des psychiatrischen und psychotherapeutischen Therapieangebots, die Zusammenarbeit mit den organmedizinischen Fachabteilungen des Klinikums und die kommende Kapazitätserweiterung seiner Abteilung als gewichtige Gründe für sein Engagement. "Die Erweiterung ist sehr wichtig, damit die Klinik die 250.000 Einwohner des Versorgungsgebietes weiter gut versorgen kann", skizziert Kellner die Pläne.
Schwerpunkte setzen wird Kellner im Bereich Angststörungen, Depressionen und Posttraumatische Störungen. In diesen Feldern hat er jahrelange Forschungen betrieben. Speziell das Arbeitsgebiet der Gerontopsychiatrie wird nach Ansicht des Mediziners wegen der Überalterung der Gesellschaft immer bedeutsamer werden. Deshalb würden qualifizierte Ärzte, die sich mit psychiatrischen Erkrankungen im Alter auskennen, dringend gebraucht.
Auf dieser Grundlage soll am Klinikum des Kreises eine Gedächtnis-Ambulanz aufgebaut werden. "Wir brauchen Möglichkeiten, um Demenzpro-bleme frühzeitig abzuklären", sagt Kellner. Das Vorhaben unterstützt der Klinik-Vorstand. "Gerade im Zuge eines steigenden Bedarfs bei der Versorgung spezieller psychiatrischer Erkrankung in unserer Gesellschaft wird dem zielgerichteten fachlichen Aufbau eine wichtige Bedeutung zukommen", sagt Martin Eversmeyer.
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