
09.08.2016 | 09.08.2016, 17:43
Herford
Der französische Mutterkonzern Plastic Omnium hat den Produzenten für Gefahrgutfässer an die niederländische Fields Group verkauft. Außer dem Firmennamen soll sich für die Mitarbeiter wenig ändern
Herford. Die wechselhafte Geschichte des Herforder Unternehmens Sulo erhält ein neues Kapitel. Der französische Mutterkonzern Plastic Omnium will offensichtlich einen Teil der Herforder Gruppe, die Sulo Emballagen GmbH, verkaufen. Neuer Besitzer soll der niederländische Investor Fields Group werden. Auf die 92 Mitarbeiter soll sich der Eigentümerwechsel nicht auswirken.
Plastic Omnium hat die Verkaufsabsichten bereits öffentlich gemacht. In einer Presseerklärung des Mutterkonzern heißt es, dass der Vertrag zum Verkauf der Emballagen GmbH am 29. Juli unterzeichnet worden sei. Die Franzosen haben aber noch weitere Verkaufsabsichten. Auch eine britische Tochter, die Signature Limited, soll verkauft werden.
Die Geschäftsführung von Sulo Emballagen wollte sich zum Eigentümerwechsel eigentlich erst in einer für diesen Donnerstag angesetzten Pressekonferenz äußern. Auf Nachfrage dieser Zeitung erklärte Geschäftsführer Henry Freudenreich aber, dass sich der Wechsel bereits länger angekündigt habe. „Schon als Plastic Omnium die Firma im Jahr 2007 übernommen hat, war klar, dass die Emballagen GmbH nicht zum Kerngeschäft der Franzosen gehört", sagt Freudenreich.
Der Konzern aus Paris konzentriere sich, wie der Name schon sagt, auf Plastik, in letzter Zeit vor allem auf Produkte und Firmen aus der Automobilbranche. Sulo Emballagen entwickelt, produziert und vertreibt Verpackungssysteme aus Stahl. Die Fässer werden vor allem zur Aufbewahrung und Transport von Gefahrgut genutzt. Die Herforder Emballagen und die Beschriftungen der britischen Firma waren die Produktionsbereiche, die vom Plastik-Kerngeschäft der Franzosen am weitesten entfernt waren.
Für die 92 Mitarbeiter der Emballagen GmbH sieht Freudenreich keine Konsequenzen. „Die Verträge haben ja schon vor dem Eigentümerwechsel bestanden", so der Geschäftsführer. Es gäbe keinen Anlass zu vermuten, dass der neue Investor personelle Kürzungen vornehmen wolle. „Die Sulo Emballagen GmbH hat zuletzt rund 40 Millionen Euro Umsatz gemacht, eines der besten Ergebnisse der vergangenen 25 Jahre", sagt Freudenreich.
Der neue Investor werde am Donnerstag preisgeben, in welche Richtung er das Herforder Unternehmen entwickeln will. „Die Fields Group ist ein noch relativ junges Unternehmen, aber sehr erfolgreich", so Freudenreich, der selbst schon seit einem viertel Jahrhundert für die Emballagen-GmbH arbeitet. Der Investor habe sich auf Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum spezialisiert und werde sicher gute Ideen mit nach Herford bringen.
Zum ostwestfälischen Standort hätten sich die Niederländer bekannt, eine Veränderung sei nicht zu befürchten. In jedem Fall ändern wird sich aber der Unternehmensname. „Für die Marke Sulo gibt es eine Lizenz, die jetzt noch eine kurze Zeit läuft", so Freudenreich. „Danach wird es einen neuen Namen für die Firma geben. Nach dem wird derzeit noch gesucht."
Dann wird die Sulo Umwelttechnik GmbH das letzte Unternehmen sein, das den traditionsreichen Namen trägt, der sich Ende des 19. Jahrhunderts aus den Nachnamen des Gründers Fritz Streuber und seines Partners Walter Lohmann zusammensetzte.
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