Herford Umweltskandal: Ex-Manager aus Herford in Stendal vor Gericht

Herford. In Sachsen-Anhalt, wenn nicht sogar in Deutschland, ist es einer der größten Umweltskandale: Hunderttausende Tonnen Müll sollen nach dem bisherigen Stand in den Tongruben Vehlitz und Möckern im Jerichower Land illegal entsorgt worden sein. In den Blick der Ermittler gerieten dabei auch Herford und das Wittekindsland. Im Visier haben sie dabei besonders einen Herforder Manager, der aktuell vor Gericht steht. Indirekt betroffen ist auch das deutsch-französische Entsorgungsunternehmen Veolia. Es hatte mit Investoren im April 2007 die Herforder Sulo-Gruppe übernommen. Die Gruppe wiederum war damals noch über Tochterunternehmen an der Aufbereitungsanlage HRH Recycling GmbH beteiligt - seit 2006 war der Herforder offenbar Geschäftsführer dieses Unternehmens. Die GmbH gilt als Drehscheibe der mutmaßlich illegalen Entsorgung. Während Veolia mit der Landesregierung in Sachsen-Anhalt jüngst eine Einigung über die Kosten des Skandals erzielt hat, sieht es für den angeklagten ehemaligen Sulo- und Veolia-Mitarbeiter aus dem Kreis Herford nicht ganz so gut aus. Über ihm schwebt das Damoklesschwert einer Verurteilung. Mitarbeiter der Sulo-Gruppe und bei Veolia Mit fünf weiteren Personen muss sich der Müll-Manager aktuell in einem Mammutverfahren vor dem Landgericht Stendal verantworten. Es begann im Herbst. Bis Jahresende 2016 wurden bereits Termine angesetzt, Ende offen. Dem ehemaligen Mitarbeiter der Sulo-Gruppe und späteren Veolia-Manager werden &bdquo;Hilfe zum vorsätzlichen unerlaubten Umgang mit gefährlichen Anfällen in Tateinheit mit vorsätzlichen unerlaubten Betreiben von Anlagen" vorgeworfen, so Michael Steenbuck, der Sprecher des Landgerichts Stendal. So soll die Geschäftsidee, Abfallströme von der damaligen Sulo-Gruppe zu nutzen von dem in Löhne lebenden Manager gekommen sein. Auf diese Weise sei der damals noch existenten Sulo-Gruppe ein kostengünstiger zweistelliger Millionen-Eurobetrag erschlossen worden, heißt es in der Anklage unter anderem. Zahlung in zweistelliger Millionenhöhe Tatsächlich soll der Hausmüll verbotswidrig in den Tongruben abgeladen worden sein – statt ihn etwa in Verbrennungsanlagen zu entsorgen. Von Kosteneinsparungen von rund 30 Millionen Euro ist in Presseberichten die Rede. Das Land Sachsen-Anhalt und Veolia lieferten sich wegen des Skandals und den sich darauf ergebenden möglichen Schadenersatzansprüchen und Haftungsrisiken wegen der anstehenden Sicherung der Deponien und der Umweltschäden juristische Auseinandersetzungen. Nun haben beide Seiten eine öffentlich-rechtliche Vergleichsvereinbarung geschlossen. Veolia zahlt ohne Anerkennung einer rechtlichen Verpflichtung als einmalige Beteiligung an den Kosten aller Maßnahmen der Gefahrenabwehr und Sanierung der Tongruben 7,5 Millionen Euro, teilte das Magdeburger Wirtschaftsministerium unlängst mit. Im Gegenzug werde Veolia keine weiteren Gefahrenabwehr- oder Sanierungsmaßnahmen in den Tongruben durchführen oder weitere Kosten für solche Maßnahmen tragen müssen. Das ZDF-Magazin Frontal 21 hatte den Fall und die Ermittlungen vor acht Jahren ins Rollen gebracht.