Herford

Wirbel um hohes Einkommens-Plus des Sparkassen-Chefs

Ein bundesweiter Vergleich zeigt eine Spitzenstellung für den Herforder Vorstandsvorsitzenden Peter Becker

Hartmut Braun
25.11.2015 | 25.11.2015, 11:28
Prämien-Sprung: Sparkassen-Vorstand Peter Becker - © Kiel
Prämien-Sprung: Sparkassen-Vorstand Peter Becker | © Kiel

Herford. Ein vom "Handelsblatt" angestellter Vergleich der Vorstandsgehälter der Sparkassen erregt die Gemüter auch im Kreis Herford. Herfords Sparkassenchef Peter Becker hat danach im letzten Jahr ein um 10,9 Prozent höheres Einkommen erzielt als im Vorjahr - ausgerechnet in einer Zeit, in der das kommunale Kreditinstitut mit Filialschließungen und höheren Kontogebühren aufwartet. Sparkassen-Sprecher Peter Platz hat allerdings eine Erklärung dafür.

Dass Sparkassen-Manager mehr verdienen als Minister und andere Spitzenpolitiker, ist nicht neu. Der Geschäftsbericht 2014 weist für den Vorstandsvorsitzenden des Herforder Instituts ein Einkommen in Höhe von 477.000 Euro aus. "Der Verwaltungsrat orientiert sich bei der Festlegung der Gehälter an den Empfehlungen des westfälischen Sparkassen- und Giroverbandes", sagt Landrat Jürgen Müller, der seit einigen Tagen Vorsitzender des Verwaltungsrats ist.

Danach setzt sich das Vorstands-Einkommen aus einem Fixum und einer Leistungszulage zusammen, die maximal 15 Prozent des Fixums des Vorjahres erreichen kann, erläutert Sprecher Peter Platz. Becker war im Mai 2012 nach Herford gekommen, habe also erstmals 2014 Anspruch auf eine volle Leistungsprämie gehabt - für das Jahr 2013 sei die Prämie noch auf der Grundlage von zwei Dritteln des Vorjahres berechnet worden.

Aus dieser Differenz ergebe sich der außergewöhnliche Einkommens-Sprung, der laut Handelsblatt der höchste aller OWL-Sparkassenvorstände (Durchschnitt: 4,1 Prozent) ist und deutlich über den Gehaltserhöhungen der Sparkassen-Mitarbeiter von etwa drei Prozent liegt.

In beiden Jahren hatte die Sparkasse Herford, die zu den ertragsstärksten in Westfalen zählt, relativ gute Ergebnisse mit hohen Ausschüttungen erzielt. Damit war die Voraussetzung für diese Prämie erfüllt.

Bei Sparkassenkunden, die sich aktuell durch höhere Gebühren und längere Wege zur nächsten Filiale belastet sehen, dürfte die Prämien-Methodik trotzdem ein ungutes Gefühl hinterlassen - auch wenn sie im gesamten Sparkassenverband gilt.