Herford. Von außen sieht das Gründerzentrum wie eine Baustelle aus. Auch das Parterre ist noch im Rohbau. Doch in den oberen Etagen sind bereits mehrere Büros bezogen. Mieter richten sich ein. Und auch in den "Co-Working-spaces" sind die ersten Plätze bereits vergeben.
"Co-working-Space" (etwa: Raum für Zusammenarbeit) ist der englische Begriff für das Herzstück des vom IT-Unternehmer Oliver Flaskämper realisierten Gründercampus an der Leopoldstraße: Eine Großfläche mit Schreibtischen, IT-Ausstattung, Schränken, Küche, in die sich Selbstständige, Kleinfirmen, Startups, auf Dauer oder auf Zeit einmieten, mit anderen Kreativen arbeiten, Kontakte nutzen, Netzwerke knüpfen.
"Für Existenzgründer ist Co-Working eine gute Möglichkeit, Unterstützung zu erfahren und sich inspirieren zu lassen", sagt Horst Prüßmeier, Vorstandsmitglied der Sparkasse. Also geht das Kreditinstitut eine langjährige Partnerschaft mit dem Denkwerk ein. Gestern wurden die Verträge unterzeichnet.
Für Sparkassen-Chef Peter Becker ist eine kreative Gründerszene von größter Bedeutung für einen funktionierenden Wirtschaftsstandort. Nach dem Scheitern ihrer "Zukunftsagentur ZAKH" suchte die Sparkasse nach anderen Ansätzen für Startup-Initiativen - und fand, so Becker und Prüßmeier, in Flaskämper den idealen Partner. Die Sparkasse taucht in Logo, Architektur und Außendarstellung des Denkwerk auf und ist vor Ort mit einem Berater ständig vertreten. Außerdem nutzt sie das Gebäude für Veranstaltungen.
Denkwerk
- Hinter diesem Begriff verbergen sich mehrere Projekte, die aufeinander bezogen sind:
- Ein Gründerzentrum, in das sich bereits eingeführte Startups unter Nutzung von Gemeinschaftseinrichtungen einquartieren können,
- ein Gründer-Netzwerk, in dem junge Startups sich gegenseitig unterstützen,
- der Firmensitz für von Oliver Flaskämpers Holding Priority AG geführte Firmen wie Content.de und Coupling Media,
- ein Veranstaltungszentrum für mehr als 100 Leute mit Lounge und Cafeteria,
- Fitnessbereich, Sauna und Masseur/Physiotherapeut, die auch für Externe zur Verfügung stehen,
- ein Nachbarwohnhaus, das ebenfalls umgebaut wird; Garagen, die abgerissen werden, ein Parkplatz mit 1.300 Quadratmetern.
Flaskämper erwartet weitere externe Veranstalter in seinen Räumen. So hat die Industrie- und Handelskammer bereits mehrere Termine gebucht. Derweil füllt sich das Gebäude mit seinen 2.800 Quadratmetern Nutzfläche. Gerade richtet sich 3-D-Modelldrucker David Hammen mit seiner Firma Vividesign 3D ein, der bisher im Elsbachhaus war und eigentlich nach Bielefeld abwandern wollte.
Nebenan befasst sich die Firma Crocfol demnächst mit ihren Displayschutzfolien. Flaskämper nennt weitere Mieter: die SAP-Berater von AKS Consult und das Grafikbüro Benjo Media.
Derweil nimmt die Vergabe der Plätze auf den im Gebäude verteilten "Co-Working-Spaces" Fahrt auf. "Derzeit fragen vor allem Leute an, die ihr Homeoffice mal für einige Zeit verlassen wollen", verrät Flaskämper.
Bis zu hundert Kreative sollen, zu unterschiedlichen Zeiten, Platz haben. "Es können auch Schnupperzeiten vereinbart werden", sagt der IT-Unternehmer. Derweil haben
bei Prüßmeier bereits mehrere von seinem Institut begleitete Existenzgründer angefragt.
Die offizielle Eröffnung des Denkwerk ist nun für Ende Oktober geplant. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr mit der Herrichtung der Außenanlagen vorerst abgeschlossen sein. Oliver Flaskämper: "Natürlich können wir noch erweitern."