NRW will Flüchtlinge auch in Herford registrieren

Düsseldorf/Herford/Bad Oeynhausen. Die rot-grüne NRW-Landesregierung plant nach Informationen von nw.de eine zusätzliche Anlaufstelle für die Registrierung von Flüchtlingen in Nordrhein-Westfalen. Die Einrichtung soll in der Harewood-Kaserne in Herford entstehen, in der es bereits eine Notunterkunft mit aktuell 563 Flüchtlingen gibt.Derzeit berät die Landesregierung darüber, wann die Anlaufstelle ihre Arbeit aufnehmen soll. Es ist anzunehmen, dass die Inbetriebnahme sehr kurzfristig erfolgt: Durch die vielen Flüchtlinge stehen die Behörden unter einem immensen Handlungsdruck.Herfords Bürgermeister Tim Kähler bestätigte am Nachmittag, dass er am Sonntag darüber Gespräche mit dem Land geführt habe. Seinen Informationen zufolge sollen die Flüchtlinge mit Bussen auf das Kasernengelände gefahren, dort registriert und danach sofort auf die Bundesländer verteilt werden. NRW hat ein großes Interesse an ihrer schnellen Registrierung: Nur gut 20 Prozent der Ankommenden bleiben in NRW, knapp 80 Prozent werden auf die anderen Bundesländer verteilt.Da die Busse mit Flüchtlingen über die Bundesstraße 61 zur Harewood-Kaserne fahren und auch über die B 61 wieder abfahren werden, bleibe die Verkehrsbelastung erträglich, so Kähler. Ursprünglich hatte das zuständige Landesministerium offenbar andere Vorstellungen: Es wollte die Busse durchs Wohngebiet von hinten – aus nördlicher Richtung – aufs Kasernengelände fahren lassen. Dem hatte sich Kähler aber nach eigener Auskunft vehement entgegengestellt.Jetzt soll als Zufahrt in der Verlängerung die Mindener Straße genutzt werden. Mit einem weiteren Tor, so der Vorschlag Kählers, könnten die Flüchtlinge in der Notunterkunft von denen getrennt werden, die nur zur Registrierung dort sind.Wie NRW mehr Flüchtlinge schneller registrieren möchte Die Kapazitäten der Erstaufnahmeeinrichtungen (EAE) reichen derzeit bei Weitem nicht aus, alle ankommenden Flüchtlinge zu registrieren. Das Land will das Problem auf drei Ebenen angehen:Erstens will es in den bestehenden Einrichtungen die Registrierung verstärken. Zweitens sollen mobile Registrierungsteams die Flüchtlinge in den Notunterkünften registrieren. Drittens soll es zentrale Registrierungsstellen in Münster und Herford geben. Die Einrichtung auf dem Gelände des Flughafens Münster-Osnabrück soll noch im September mit den Registrierungen beginnen und zeitlich befristet bis Sommer 2016 genutzt werden. Ziel ist, dass NRW die Flüchtlinge nach der Erfassung schnell auf andere Bundesländer weiter verteilen kann.Der Vorsitzende der Grünen im NRW-Landtag, Mehrdad Mostofizadeh, hat den Plan der Landesregierung verteidigt, Flüchtlinge auf dem Gelände des Flughafens Münster-Osnabrück sowie in der Herforder Harewood-Kaserne zu registrieren. Angesichts der Versorgung der Flüchtlinge zeigte sich der Grünen-Politiker besorgt. Es sei an der Zeit, Städte und Gemeinden sowie ehrenamtliche Helfer zu entlasten.Er sprach sich für eine Pro-Kopf-Pauschale des Bundes aus. 10.000 Euro pro Flüchtling würden als auskömmlich angesehen.Bufdis können nicht für Betreuung von Flüchtlingen eingesetzt werden Unterdessen wurde bekannt, dass junge Leute, die einenBundesfreiwilligendienst (Bufdi) absolvieren, aktuell nicht bei derVersorgung und Betreuung von Flüchtlingen eingesetzt werden dürfen, wenn ihre Stelle ursprünglich für ein anderes Aufgabengebiet vorgesehen war. Derzeit verbiete das die Rechtslage, bestätigte Peter Schloßmacher, Sprecher des Bundesamtes für Familie undzivilgesellschaftliche Aufgaben (Bafza). Dies soll sich allerdings ändern: &bdquo;Der Koalitionsausschuss der Bundesregierung hat sich gerade darauf verständigt, speziell für dieses Einsatzfeld 10.000 zusätzliche Bufdi-Stellen einzurichten“, berichtet Schloßmacher. Damit würde sich die Bufdi-Gesamtzahl um ein Viertel erhöhen. Die jungen Leute werden unter anderem im Bildungszentrum in Bad Oeynhausen ausgebildet.Inzwischen schottet sich Ungarn immer massiver gegen Flüchtlinge ab. Wenige Stunden nach Schließung der 175 Kilometer langen Grenze zu Serbien kündigte die Regierung in Budapest an, einen möglichen Zustrom aus Rumänien mit einem weiteren Bollwerk zu verhindern.Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr österreichischer Amtskollege Werner Faymann beantragten einen EU-Sondergipfel zur Flüchtlingskrise bereits für nächste Woche. Die Kanzlerin sagte, in der EU sei es bislang aber immer gelungen, Lösungen zu finden. &bdquo;Ich sage wieder und wieder: Wir können das schaffen, und wir schaffen das.“

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