Kreis Herford

Michael Heidkamp wechselt zum Energieversorger EWE AG

Alleiniger Geschäftsführer verlässt den Energieversorger Westfalen Weser Energie GmbH & Co. KG

Michael Heidkamp. | © Foto: Frank-Michael Kiel-Steinkamp

Hartmut Braun
16.04.2015 | 16.04.2015, 18:30

Kreis Herford. Vor zehn Jahren ist das Herforder Telefonunternehmen Teleos an die norddeutsche Energie Weser Ems (EWE) AG verkauft worden. Jetzt geht der Teleos-Macher hinterher: Michael Heidkamp (48), inzwischen Chef von Westfalen Weser Energie (WWE), wird Vertriebs-Vorstand bei der Nr. 5 der deutschen Energiewirtschaft.

Die Nachricht von seinem Wechsel von Paderborn/Herford nach Oldenburg ist in der Branche wie eine Bombe eingeschlagen, es gab sogar Vergleiche mit der Klopp-Personalie. Kein Wunder: Der gebürtige Herforder Heidkamp mit Wohnsitz in Hiddenhausen genießt bei Mitarbeitern und seinen vielen kommunalen Gesellschaftern außergewöhnliches Ansehen.

Der Ökonom gilt als überragend qualifiziert, sympathisch und ungemein verlässlich, bislang allerdings auch bodenständig.
Wie kein anderer wirkte er, noch in Diensten des Eon-Konzerns, an der Verwandlung des regionalen Netzbetreibers Eon Westfalen-Weser in die kommunale Westfalen Weser Energie (WWE) mit. WWE verdient für die Städte und Kreise der Region gutes Geld und gilt als extrem leistungsstarker Netzbetreiber.

Führung eines Unternehmens im regulierten Markt nicht reizvoll

Doch die Führung eines in einem regulierten Markt fest steckenden Unternehmens ist für einen geborenen Verkäufer wie Heidkamp auf Dauer wohl nicht so reizvoll. Zeitweilig hofften einige, er werde WWE zu einem Vorzeigeunternehmen im Zeichen der Energiewende machen.

Doch das müssen jetzt andere regeln: Heidkamp, der in der Vergangenheit Karriere-Angebote aus dem Eon-Konzern noch ausgeschlagen hatte, hat den EWE-Verlockungen nachgegeben. Er wird dort im Herbst als Nachfolger von Matthias Brückmann erwartet, der den Vorstandsvorsitz übernimmt.

Nun ist auch die EWE mehrheitlich in kommunaler – und zu einem Viertel in staatlicher – Hand. Doch das hindert das Management nicht an einer aggressiven Vertriebs-Strategie: Derzeit versuchen die Leute von EWE mit einigem Erfolg, den ostwestfälischen Stadtwerken Strom- und Gaskunden abzuwerben und auch im Telekommunikationsgeschäft Marktanteile zu gewinnen.

EWE hat 9.000 Mitarbeiter und erreicht acht Milliarden Euro Umsatz

EWE hat 9.000 Mitarbeiter und erreicht acht Milliarden Euro Umsatz; zehnmal so viel wie WWE mit seinen knapp 900 Beschäftigten.

In einer EWE-Presseerklärung wird der ausscheidende Manager geradezu hymnisch gewürdigt: „Er hat sich um WWE überaus verdient gemacht. Er war der Treiber des neuen kommunalen Erfolgsmodells“, lässt sich etwa Paderborns Bürgermeister Michael Dreier zitieren.

Heidkamp war 1997 zum EMR gekommen, hatte Teleos zu einem Betrieb mit 130 Mitarbeitern und 70 Millionen Euro Marktwert ausgedehnt, wechselte 2006 als Vertriebs-Verantwortlicher in den Vorstand von Eon Westfalen Weser Energie und ist seit Juli 2013 alleiniger Geschäftsführer der Westfalen Weser Energie GmbH & Co. KG. Der Wechsel ist für „die nächsten Monate“ geplant. Mitgeteilt wurde er am Mittwoch in einer Aufsichtsratssitzung. Ein Nachfolger steht, natürlich, noch nicht fest.