Herford

Hotel Ehrler wird
abgerissen

Elverdisser Grundstück verkauft / Firma Werretal will Pflegeeinrichtung mit Arztpraxis bauen

Leerstände im Ortskern von Elverdissen: Das im Jahr 2009 entstandene Luftbild zeigt die bis heute kaum veränderte Situation. Das Hotel Ehrler an der Kreuzung Elverdisser/Werler und Braker Straße steht leer, der NP-Markt gegenüber ist inzwischen ausgezogen. | © Foto: Kupfernagel

Miriam Scharlibbe
17.03.2015 | 18.03.2015, 15:11
Verlassenes Hotel: Das Haus Ehrler steht seit Jahren leer. Bauzäune sollen das Betreten der Brache verhindern. - © Foto: Kiel-Steinkamp
Verlassenes Hotel: Das Haus Ehrler steht seit Jahren leer. Bauzäune sollen das Betreten der Brache verhindern. | © Foto: Kiel-Steinkamp

Herford. Lange galt Elverdissen mit seinen beiden großen Leerständen in der Mitte des Ortes als Stadtteil, der viele Sorgen bereitet. Jetzt gibt es eine Zukunftsvision für Elverdissen: Das leer stehende Hotel Ehrler wurde an den Flächenentwickler Werretal verkauft. Die Herforder Firma will das alte Hotel abreißen und auf dem Grundstück mindestens drei neue Häuser bauen, inklusive Pflegeangebot und einer Arztpraxis. Das hat auch Auswirkungen auf den ehemaligen NP-Markt gegenüber.

"Ja, wir haben das Hotel Ehrler verkauft", bestätigte Werretal-Geschäftsführer Udo R. Helling gestern auf Anfrage der NW. Der Herforder Unternehmer hat große Pläne für Elverdissen. Nach dem Abriss der Hotel-Ruine sollen auf dem etwa 20.000 Quadratmeter großen Grundstück mindestens drei neue Häuser entstehen. Im Mittelpunkt des Werretal-Konzeptes stehen verschiedene Wohnangebote. "Die Wohnungen sollen vor allem für Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf angeboten werden, für Ältere, Demenzkranke, aber auch Jugendliche", sagt Helling.

Ein Haus könnte Hellings Plänen zufolge zweieinhalbgeschossig gebaut werden und neben einer Pflegeeinrichtung auch eine komplette Ebene enthalten, die die ärztliche Versorgung sicherstellt. "Wir haben gehört, dass in dem Stadtteil der Bedarf nach einer Arztpraxis besteht", sagt Helling. Ob neben einem Allgemeinmediziner Platz für Fachärzte bleibt, könne er noch nicht sagen.

Auf dem Gelände schräg gegenüber dem Edeka-Markt sollen dann noch zwei bis drei Mehrfamilienhäuser entstehen. Dort könnten neben betreutem Wohnen auch Wohnraum für Familien oder Alleinstehende geschaffen werden. Die Werretal-Pläne sind bereits konkret. Helling ist derzeit in Gesprächen mit möglichen Trägern für die Pflegeeinrichtung und wirbt bei der Stadt und dem Kreis um Förderungen und eine gemeinsame Planung.

Information

NP-Markt: Baumarktinvestor springt ab, ungewisse Zukunft für Bäckerei-Café Hensel

Während für das Hotel Ehrler eine Lösung gefunden scheint, gestaltet sich die Suche nach einem Investor für das immer noch zu zwei Dritteln leer stehende Supermarktgebäude gegenüber schwierig. Ein Standortentwickler für Baumärkte, der Interesse gezeigt hatte, an der Elverdisser Straße eine Filiale zu eröffnen, ist nach NW-Informationen jetzt abgesprungen.
Auch für den NP-Markt gab es Überlegungen mehrerer privater Träger, diesen für ein betreutes Wohnangebot umzubauen, sagte die für das Grundstück zuständige Immobilienverwaltung. Diese Nutzung war aber von den Grundstücksbesitzern nicht gewünscht.

Seniorenwohnungen im ehemaligen Discounter werden, aber auch durch die bevorstehende Groß-Lösung auf der anderen Straßenseite, unwahrscheinlich. Andere Interessenten gibt es derzeit nicht. Jetzt steht das Gebäude möglicherweise vor dem Abriss. Was dies für das noch recht neue Bäckerei-Café bedeutet, ist unklar. Die Bäckerei Hensel, die zuvor nur eine kleine Bäckertheke im NP-Markt betrieb, hatte Potenzial in dem Gebäude gesehen und wenige Wochen nach Schließung des Discounters im Herbst 2014 ein Bäckerei-Café eröffnet. Inhaber Gerd Hensel hoffte damals auf einen attraktiven Nachbarn, der Kundschaft anlocken würde.

Das Grundstück ist im Besitz mehrerer Gesellschafter – drei Privatpersonen und eine Stiftung aus dem süddeutschen Raum. Sie werden sich im Mai treffen, um über die Zukunft des Grundstücks zu sprechen. Das könnte nach Aussage der Grundstücksverwalterin auch bedeuten, dass Gerd Hensel die Kündigung für seine Filiale erhält, der ehemalige NP-Markt abgerissen und das Grundstück unbebaut verkauft oder verpachtet wird. ⋌(scha)

"In der kommenden Woche erwarten wir eine Antwort von Straßen NRW zu den Möglichkeiten, das Grundstück an die Hauptstraße anzuschließen." Als Verbindung zwischen den Häusern könnten gänzlich neue Straßen entstehen. Aber auch ein Demenzgarten, der die Sinne anreizt, müsste in die Planung mit einbezogen werden.

Über die detaillierte Nutzung muss Helling mit der Stadt Herford sprechen. "Ich denke, dass wir uns im April zusammensetzen werden", sagt der Unternehmer. Das Bebauungsplanverfahren würde dann erfahrungsgemäß etwa ein Jahr dauern. Helling rechnet mit einem Baubeginn in Elverdissen nicht vor Mitte 2016.

Bürgermeister Tim Kähler freut die Perspektive für den Süden Herfords. Allerdings müsste die neue Gesetzeslage in NRW bedacht werden, die darauf bedacht ist, ein Überangebot stationärer Einrichtungen zu vermeiden und eher die heimische Pflege fördert. Wie viele Pflegeplätze in Elverdissen tatsächlich genehmigt werden, sei daher noch fraglich.