
Enger. Als gegen 21.30 Uhr die letzten Bürgermeister-Ergebnisse aus den Engeraner Wahllokalen einlaufen, brandet bei „Degrassi Gourmet“ Jubel auf. In dem Geschäft am Barmeierplatz haben sich die Engeraner Christdemokraten zur Wahlparty getroffen. Und nun steht fest: Ihr Kandidat Stefan Böske hat das Rennen ums Bürgermeisteramt für sich entschieden.
Mit 52,9 Prozent hat er die absolute Mehrheit der Wählerstimmen geholt. Damit ist auch klar: Es wird keine Stichwahl geben, die CDU stellt den Bürgermeister in Enger – erstmals seit einem halben Jahrhundert.
Stefan Böske – Volljurist, 53 Jahre, derzeit Verwaltungsbeamter beim Hauptzollamt Bielefeld – beerbt Amtsinhaber Thomas Meyer (SPD), der schon im August vergangenen Jahres angekündigt hatte, nicht erneut zur Wahl antreten zu wollen.
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Das sagt der neue Bürgermeister zum Wahlergebnis in Enger
„Ich habe das noch gar nicht richtig realisiert, aber ich freue mich sehr“, sagt Stefan Böske, als er später im Ratssaal die Glückwünsche auch der anderen Parteien entgegennimmt. Er sei froh, dass er nicht in die Stichwahl müsse. Darauf habe er immer gehofft und gesetzt. „Ich war mir meines Ziels und meiner Mannschaft immer sicher.“
Der 53-Jährige ist kein unbekannter in der Engeraner Kommunalpolitik. Seit 2008 sitzt er im Stadtrat, zuletzt als stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU. Seine zentralen Themen: neuen und bezahlbaren Wohnraum schaffen, Angebote für Kinder und Jugendliche stärken, Sicherheit in allen Teilen des städtischen Lebens gewährleisten. Auch der Erhalt des Garten-Hallenbads und der Polizeiwache in Enger liegen ihm am Herzen.
Wenn er am 3. November seinen ersten Arbeitstag im Rathaus hat, will Engers neuer Bürgermeister „als erstes die Mitarbeiter kennenlernen“. Und dann stehe natürlich der Innenstadt-Umbau an. Und die Modernisierung der Grundschule Enger-Mitte. „Da müssen wir jetzt richtig Fahrt aufnehmen.“ Böske ist der erste CDU-Bürgermeister der Stadt Enger seit rund 50 Jahren. „Das ist eine große Ehre“, betont er.
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Enttäuschung bei der Engeraner SPD
Während die CDU jubelt, herrscht an diesem Wahlabend Enttäuschung bei der SPD. Die Sozialdemokraten sind mit Sven Schloemann ins Rennen ums Bürgermeisteramt gegangen. Zwar ist der 50-Jährige seit 2024 Sachkundiger Bürger, ansonsten aber kommunalpolitisch ein eher unbeschriebenes Blatt in Enger. Schloemann bekommt letztlich 34,9 Prozent der Stimmen. Sie hätten einen guten Wahlkampf gemacht und sein Dank gebühre seinen Mitstreitern bei der SPD, sagt er. Das Wahlergebnis sei jedoch „enttäuschend“ und letztlich „kann es nur einen geben“.
Überraschend ist das Ergebnis von Christina Meyer, Bürgermeisterkandidatin der Satire-Partei „Die Partei“. Ihr Ergebnis fällt mit 12,2 Prozent der Stimmen zweistellig aus – und das, obwohl sie kommunalpolitisch unbekannt ist in der Widukindstadt. Entsprechend euphorisch ist die 59-Jährige später im Gespräch mit der NW. „Ich bin überwältigt. Optimistisch habe ich mit 10 Prozent gerechnet – und da hätte ich mich schon gefreut.“
Auch Amtsinhaber Thomas Meyer (SPD) verfolgt das Geschehen im Rathaus. Ob er überrascht ist, dass es keine Stichwahl gibt? „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es sich heute Abend schon entscheidet“, sagt er.
So fällt die Stadtratswahl in Enger aus
16.318 Bürgerinnen und Bürger in Enger sind bei der Kommunalwahl aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Wahlbeteiligung liegt bei 60,1 Prozent (2020: 56,6 Prozent). Die Bürger wählen an diesem Sonntag auch einen neuen Stadtrat. Die Stimmen fürs Stadtparlament werden als letztes ausgezählt.
Als die Ergebnisse vorliegen, steht fest: Die CDU gewinnt auch die Stadtratswahl. Sie holt 44,5 Prozent (2020: 36,7 Prozent) und bleibt stärkste Kraft im Rat. Die SPD kommt auf 28,6 Prozent (33,7 Prozent). Die Grünen holen 14,0 Prozent (22,3 Prozent), die FDP 10,0 Prozent (7,3 Prozent), die Satire-Partei „Die Partei“ 2,9 Prozent.
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