
Enger. Es ist der 19. Januar, als Regina Schiemann und ihre beiden kleinen Söhne ihr Zuhause verlieren: An jenem Sonntag vor ein paar Wochen wird die alleinerziehende Mutter nachts um 2 aus dem Schlaf gerissen. Sie hört ein Geräusch, denkt erst, es sei ihr Sohn. „Dann ging auch schon der Rauchmelder los“, erinnert sich die 43-Jährige.
Sie geht durch die Wohnung, öffnet die Tür zum Wohnzimmer. „Die Flammen standen schon bis zur Decke. Ich dachte, das ist bestimmt nur ein Albtraum.“ Doch das Feuer ist real: Es brennt in der Wohnung an der Gabelsbergerstraße in Enger. Die Flammen selbst noch zu löschen - nicht mehr möglich.
Im Pyjama flüchten die Drei nach draußen. Regina Schiemann weckt zunächst ihren zehnjährigen Sohn und schickt ihn raus aus der Wohnung, schnappt sich dann ihren Zweijährigen, der bei ihr im Zimmer schläft. „Ich bin dann nochmal kurz rein und habe Jacken und meine Handtasche mit dem Autoschlüssel geholt.“ Mehr kann sie nicht mitnehmen.
Familie bleibt bei Brand in Enger unverletzt

Ihr Ältester setzt den Notruf ab, alarmiert die Feuerwehr. Die ist schnell vor Ort und löscht die Flammen. Unterdessen werden die 43-Jährige und ihre beiden Kinder von einem Notarzt auf Rauchvergiftung untersucht. Glücklicherweise tragen sie keine Schäden davon. „Im Endeffekt hatten wir sehr viel Glück, das hätte ganz anders ausgehen können“, sagt Regina Schiemann und appelliert an alle, Rauchmelder zu installieren.
Ihre Mietwohnung jedoch ist unbewohnbar. Ein Kabel in der Wand habe angefangen zu brennen und so das Feuer verursacht, sagt Schiemann. „Richtig verbrannt ist zwar nur das Wohnzimmer, aber das Problem ist der Rauch.“ Der giftige, beißende Qualm hat alles umhüllt, ist in jede Ritze gezogen. „Diesen Rauch habe ich wochenlang nicht aus der Nase bekommen“, erinnert sich die Augenoptikerin, die momentan noch in Elternzeit ist.
Kleidung, Spielzeug, Möbel, die Kuscheltiere der Kinder, Bücher - so gut wie nichts aus der Wohnung sei mehr nutzbar. Nur das, was die kleine Familie im Keller lagert, sei noch zu gebrauchen.
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Mutter bleibt mit Söhnen nach Brand in Ferienwohnung
Nach dem Brand kommen Regina Schiemann und ihre beiden Söhne zunächst bei Verwandten unter. Inzwischen sind sie in eine Ferienwohnung in Spenge umgezogen. Die Engeranerin ist froh, diese Unterkunft gefunden zu haben - „über 1.000 Ecken und Freunde“.
Aber: Die Ferienwohnung ist auch teurer als eine reguläre Mietwohnung. 90 Euro am Tag würden für die Unterkunft anfallen. Macht im Monat knapp 3.000 Euro. Für die Engeranerin alleine nicht zu finanzieren. Und das Problem sei, dass sich die Gebäude- und die Hausratversicherung bislang uneinig seien, welche der beiden Versicherungen nun für die Unterbringung aufkomme und ob überhaupt, sagt Schiemann.
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Engeranerin sammelt über Crowdfunding-Aktion Spenden
Ihre Cousine Ella Warkentin ruft darum eine „Gofundme“-Aktion ins Leben, die auch derzeit noch läuft. Insgesamt kommen dabei innerhalb weniger Tage knapp 5.000 Euro zusammen. Von dem Geld könne sie nun die Ferienwohnung finanzieren. „Das hat mir so toll weitergeholfen“, betont die 43-Jährige und bedankt sich bei allen Unterstützern. Auch bei den vielen Menschen, die ihr nach dem Brand mit Sachspenden weitergeholfen hätten. „Die Hilfsbereitschaft hat mich sehr gerührt.“
Regina Schiemann sucht nun jedoch händeringend nach einer eigenen Wohnung für sich und ihre beiden Söhne. Am liebsten wieder in Enger, mit zwei Kinderzimmern. „Aber es ist nicht einfach, etwas zu finden.“ Sie würde sich darum freuen, wenn sich Vermieter bei ihr melden würden, wenn sie passenden Wohnraum im Angebot haben (reginaschiemann13@gmail.com). Zurück in ihre alte Wohnung in Enger möchte sie nicht. Die Sanierung werde noch Monate in Anspruch nehmen, sagt sie. Zu tief sitze aber auch das, was sie dort erlebt hätten.
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