Wortkunst in Enger: Lokaler Poet veröffentlicht persönliche Lyrik

Enger. Bernd Rammler hat viele Jahre das evangelische Kinder- und Jugendzentrum &bdquo;Zebra“ geleitet. Ein wichtiger Teil seiner Arbeit waren Reisen mit Jugendlichen nach Marokko, Skandinavien und in die Türkei. Dort inspirierten ihn Beobachtungen und Begebenheiten dazu, Gedichte darüber zu schreiben. Einige davon sind jetzt, neben anderen, in dem Lyrikbändchen &bdquo;Das ist was ich mir wünsche“ erschienen. Das Jugendzentrum leitet er schon länger nicht mehr, seine Liebe zu Gedichten ist aber geblieben. &bdquo;Mit 17 habe ich angefangen, Gedanken und Gedichte in Notiz- und Tagebücher zu schreiben und diese teilweise mit kleinen Skizzen zu versehen“, sagt Bernd Rammler. &bdquo;Ich habe ein dickes, gebundenes Buch, in das ich die Texte dann übertragen habe.“ Als er mit dem befreundeten Dieter Grell darin gestöbert habe, hätte dieser die Idee gehabt, einige der Gedichte aus diesem großen, teils sehr persönlichen Fundus in einem Buch zu veröffentlichen. &bdquo;Mit Gedichten teilweise ein bisschen nackelig gemacht“ &bdquo;Ich hatte etwas Bauchgrummeln, ob es gut ist, dass die Öffentlichkeit in mich hineinschauen kann, mit meinen Gedichten habe ich mich teilweise schon ein bisschen nackelig gemacht“, erklärt Rammler seine zunächst vorhandenen Bedenken. &bdquo;Ich wollte es erst gar nicht, aber Dieter und Ute Grell ermutigten mich dazu.“ Und nach dem Motto &bdquo;Ein Gedicht ist erst ein Gedicht, wenn es in einem Buch steht, sonst ist es eine Notiz“, habe er dann zugestimmt. Grell habe ihm mit seiner Expertise geholfen und die Gedichte ausgewählt. &bdquo;Sie sind aufeinander abgestimmt“, so Rammler. Darunter ist das Gedicht &bdquo;Ach so“, das an Zweifler gerichtet sei, &bdquo;Das Stachelschwein“ an Menschen, die meinen, alles zu können, und die Zeilen von &bdquo;Dieser Tag“ gäben Mut und Zuversicht. Die Druckerei Wehmeyer produzierte dann das Buch. &bdquo;Ich bin froh, dass es in Enger gedruckt wurde“, sagt er. Nun ist das kleine blaue Lyrikbändchen mit Zeichnungen aus seinen Tagebüchern erschienen und Rammler hat auch schon die ersten positiven Rückmeldungen bekommen. Seine Vorbilder sind Hermann Hesse und Erich Fried &bdquo;Ich liebe Wörter, Sprache und Wortwahl“, sagt er. &bdquo;Schon mit 16 Jahren begeisterten mich Gedichte.“ Seine Vorbilder seien Hermann Hesse und Erich Fried. Letzteren habe er 1981 kennengelernt und Fried habe sich ein Gedicht von ihm angesehen. &bdquo;Er hat ,Mach weiter’ zu mir gesagt“, erinnert sich Rammler. Er mag es, Worte zu finden für das, was er empfindet. &bdquo;Und dann merke ich, dass ich schreiben will, das kommt einfach“, erklärt er seine Schaffensweise. &bdquo;Das ist ein Fluss und ich lasse meine Gedanken aufschreiben. Dann lege ich das Gedicht weg, um es etwas später noch einmal durchzuarbeiten“, sagt Rammler. &bdquo;Dabei verändert es sich meist.“ Er findet es interessant, mit welchem Wort man was beschreiben kann. &bdquo;Ich experimentiere mit den Texten.“ Aktuell denkt er über ein Gedicht nach, das sich mit Putin und Netanjahu beschäftigten wird. &bdquo;Was die beiden machen, ist nicht mehr okay“, merkt Rammler an. &bdquo;Ich habe nichts zu verlieren und nichts zu verbergen“, betont der an MS-erkrankte Rammler. 2004 habe er die Diagnose bekommen und begann, Gedichte zu schreiben, &bdquo;um mit meiner Erkrankung klarzukommen“. 2008 bemerkte er die ersten Einschränkungen beim Laufen. &bdquo;Ich bin dann mit einem Stock gegangen, damit die Menschen nicht dachten, ich sei betrunken“, erinnert er sich. Er sei immer offen mit der Krankheit umgegangen, &bdquo;das ist die einzige Möglichkeit.“ Unheimlich Mut und Lust auf das Leben &bdquo;Mir ist wichtig, dass Menschen, die meine Texte lesen, nicht ins Mitleid kommen“, betont Rammler. &bdquo;Trotz meiner Krankheit habe ich unheimlich Mut und Lust auf das Leben.“ Einige seiner Gedichte gäben das deutlich zum Ausdruck. &bdquo;Das Leben ist lebenswert!“ Das Buch &bdquo;Das ist was ich mir wünsche“ ist im Struwelpeterverlag erschienen. Erhältlich ist es bei Bernd Rammler unter bernd.rammler@magenta.de oder in der Buchhandlung Jochen Liebold., Burgstraße 20 in Enger. Eine Lesung ist angedacht.

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