Erneuter Protest: Landwirte entzünden Mahnfeuer im Kreis Herford gegen Regierungspläne

Enger/Spenge/Bünde. &bdquo;Wir wollen Aufmerksamkeit und Neugier wecken auf ein Thema, das uns richtig weh tut.“ Eine Woche vor der geplanten Aktionswoche des Deutschen Bauernverbandes riefen Ortsverbände aus dem Kreis Herford bereits für Mittwoch zur Mahnwache auf. An insgesamt etwa 20 Stellen im Kreisgebiet versammelten sich Land- und Forstwirte, um gegen die Pläne der Regierung zu protestieren. So auch Jochen Höner, Vorsitzender des landwirtschaftlichen Ortsverbandes Enger-Spenge. &bdquo;Es geht nicht darum, gegen die Regierung zu hetzen. Wir möchten unsere Position klar herausarbeiten und haben viele Argumente“, sagt Jochen Höner im Gespräch mit der NW. Gemeinsam mit fünf anderen Engeraner Landwirten hat er sich am Mittwochabend am Gartencenter-Unternbäumer an der Bünder Straße 161 um ein Mahnfeuer versammelt. Sie laden zum fachlichen und sachlichen Austausch ein, der während der Aktionswoche ab dem 8. Januar weitergehen soll. Bei den Protesten, die bereits Ende vergangenen Jahres begonnen haben, geht es zum Beispiel um die Streichung der Förderung beim Agrardiesel. Bisher erhalten Landwirte nämlich etwa 21 Cent pro Liter Diesel als Vergütung zurück. &bdquo;Dabei geht es darum, dass Ungleichheiten in der EU ausgeglichen werden. In den Niederlanden dürfen Bauern zum Beispiel Heizöl tanken, was natürlich billiger ist als Diesel. In vielen Ländern gibt es ähnliche Regelungen“, sagt Höner. Alternativen zu Diesel für Traktoren, wie E-Mobilität, gebe es ebenfalls noch nicht. &bdquo;Erst in einigen Jahren.“ &bdquo;Es trifft wieder die kleineren Betriebe“ Außerdem soll eine Kfz-Steuer für zahlreiche landwirtschaftliche Fahrzeuge eingeführt werden, die bisher keine Zulassung benötigen. &bdquo;Wir arbeiten in erster Linie auf dem Acker und nicht auf der Straße“, sagt Höner. Das treffe zudem die kleineren Betriebe mit weniger Fläche stärker, sagt der Landwirt. &bdquo;Andere Regionen haben auf 1.000 Hektar vielleicht zwei bis drei Schlepper zur Verfügung. Aber ich habe ja schon hier auf meinen 40 bis 50 Hektar zwei Schlepper, mit den gleichen Kosten.“ Auch Landwirt Julius Install ist zur Mahnwache gekommen. &bdquo;Ich habe das Gefühl, die Regierung beschließt oft nicht mehr mit fachlicher Expertise, sondern weil sie irgendwas beschließen wollen“, sagt er. Die Pläne hätten keinen Praxisbezug mehr. Schließlich gesellt sich auch Frank Stiller zur Mahnwache dazu. Der ist zwar selbst kein Landwirt, aber er &bdquo;findet es gut, was die Bauern hier machen“. Mahnwachen auch in Bünde, Kirchlengern und Rödinghausen Die Mahnwachen fanden in Enger außerdem bei Andreas Evering an der Meller Straße 320 und gegenüber der Firma Düning an der Herforder Straße 310 und in Spenge an der Bielefelder Straße 145 statt. &bdquo;Wir wollen an möglichst vielen Orten stehen, damit wir gesehen werden“, sagt Jochen Höner. Auch in Bünde, Kirchlengern und Rödinghausen zündeten die Bauern Mahnfeuer an. In Bünde beispielsweise auf der Straße Am Autohof. Dort finden es die Protestierenden &bdquo;einfach Unsinn, wenn in Berlin behauptet wird, die Vergünstigung des Agrardiesels sei klimaschädlich. Wir haben bei landwirtschaftlichen Maschinen noch keine Möglichkeit, sie elektrisch zu fahren“. Etwa 150 Liter Diesel werden pro Jahr pro Hektar benötigt. Und das sei nur der Durchschnitt über mehrere Jahre hinweg. Wegen des Regens in diesem Jahr können es für 2023 zwischen 250 und 300 Liter pro Hektar werden. Im Vergleich zu EU-Ländern, in denen der Dieselkraftstoff für Land- und Forstwirtschaft steuerfrei ist, betrage der Unterschied pro Landmaschine im Durchschnitt 9 Euro pro Stunde - also etwa 90 Euro bei zehn Stunden Laufzeit pro Maschine und Tag, die in Deutschland an Mehrkosten anfallen würden. In der kommenden Woche werde es eine Fahrt zum Güterbahnhof Herford mit anschließender Kundgebung geben, sagt Jochen Höner. Am 10. und 11. Januar seien zudem Gesprächsabende geplant. Und am 15. Januar werden einige Landwirte aus dem Kreis Herford zur großen Demo nach Berlin fahren. Am Donnerstagnachmittag zeichnete sich ein erster Erfolg für die Landwirte ab. Die Ampelkoalition will wohl auf die Streichung der Kfz-Steuerbefreiung verzichten.

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