Buchsbaumzünsler im Garten: Was man gegen den Schädling tun kann

Enger. Letzte grüne Triebe versuchen im Garten von Ute Treidel in Westernenger ihren Weg aus einem braunen, vertrockneten Buchsbaum zu finden. Im sonst grünen Garten der Engerangerin reihen sich vertrocknete und kaputte Buchsbäume aneinander. Dort hat der Buchsbaumzünsler zugeschlagen – wie in vielen Gärten in der Region. Die NW hat nachgefragt, was sich dagegen tun lässt. Sieben Buchsbäume sind den Raupen des weißen Falters in Ute Treidels Garten bereits zum Opfer gefallen. &bdquo;Wir kämpfen schon circa drei Jahre, aber es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Die Buchsbäume sind teilweise 20 Jahre alt und nun nicht mehr zu retten. Es ist wirklich schade“, sagt Treidel. Die bis zu fünf Zentimeter langen grünen Raupen mit schwarzem Muster sitzen im Inneren der Büsche und fressen sich von dort nach und nach nach außen. Sie vertilgen sowohl Blätter als auch die junge Rinde der Triebe. Übrig bleibt dann oft nur das Blattgerippe, gespinstartige Nester und dunkle Kotflecken auf den Blättern. Seit einigen Jahren breitet sich der aus Asien stammende Buchsbaumzünsler immer weiter in Europa aus, erklärt Friedhelm Diebrock, erster Vorsitzender des des Kreisverbands des Naturschutzbundes Deutschland (NABU). Auch in Enger und Spenge hat die NW in den vergangen Jahren über dieses Problem berichtet. Der Befall durch den Schädling ist oft so massiv, dass die Pflanzen eingehen. “Der Falter ist mehr-zyklisch, das bedeutet dass er mehrere Male im Jahr Eier legt, aus dem dann die Raupen schlüpfen“, sagt Diebrock. Zwei bis drei mal im Jahr passiere dies laut dem Naturschutzexperten: &bdquo;Im Herbst legen die Falter ihre Eier, die dann im Inneren der Büsche den Winter überdauern. Sobald die Temperaturen dann im Frühjahr wieder ansteigen, beginnt die Verpuppungsphase, in der die Raupen dann die Blätter abfressen.“ Ab diesem Zeitpunkt sollten die Pflanzen genau abgesucht, die Raupen akribisch abgesammelt werden. Die anderen Generationen schlüpfen gegen Juli und September. Was hilft gegen den Schädling? Gartenfreunde merken häufig erst zu spät, dass auch ihr Garten befallen ist. Ein kräftiger Rückschnitt kann jedoch helfen, viele Gehölze treiben dann wieder neu aus. Laut Diebrock sei das Grundproblem jedoch menschengemacht. &bdquo;Der Buchsbaum sieht natürlich gut aus und ist durch seine Eigenschaft, ihn auch in Formen schneiden zu können, sehr beliebt. Er ist jedoch ein Fremdgewächs und wurde hier nach Europa in großer Menge eingeführt, da er den Ruf genießt, pflegeleicht zu sein und eben auch im Winter grün bleibt“, erklärt Diebrock. “Das ist eine klassische Monokultur. Ein Insekt hat es dementsprechend leicht: Es kann sich einfach vermehren zumal der Buchsbaumzünsler keine Fressfeinde in unseren Gefilden hat. Das Absammeln bringt aber nur bedingt etwas.“ Als einigermaßen wirkungsvolles Mittel gegen die Schädlinge haben sich Vögel und andere Insekten erwiesen: &bdquo;Mittlerweile lernen die heimischen Tiere und Insekten, die Raupen zu fressen. Wespen, Meisen, Spatzen holen sich die Raupen aus den Büschen, auch deswegen, weil es durch die Klimaveränderungen und den Eingriff der Menschen in die Natur immer weniger andere Insekten gibt, die als Futterquelle dienen können“, erklärt er weiter. Auch seine Buchsbäume seien von Zünsler betroffen: &bdquo;Wespen und Meisen haben aus meinem Buchsbaum Raupen geholt, die heimische Natur passt sich notgedrungen an.“ Laut Diebrock müsse man eigentlich mehrmals im Jahr spritzen, um dem Insekt beizukommen, ökologisch sinnvoll sei dies jedoch auf keinen Fall. Ute Treidel sieht das ähnlich: &bdquo;Ich nutze keine Pestizide in meinem Garten, wir haben hier Vögel, Igel und weitere Insekten. Das kommt auf keinen Fall infrage.“ So muss bleibe ihr nichts anderes übrig, als den Zustand zu akzeptieren: &bdquo;Dieses Jahr werden wir noch mindestens drei Buchsbäume herausreißen müssen, da ist nicht mehr zu machen.“ Keine Zukunft für den Buchsbaum &bdquo;Der Buchsbaum hat meiner Meinung nach keine Zukunft mehr. Gartenbesitzerinnen und -besitzer sollten auch keine neuen Buchsbäume mehr nachkaufen, wenn die alten nicht mehr zu retten sind“, sagt Diebrock. Er rät, stattdessen heimische Stauden und Pflanzen, vor allem die, die blühen, zu nutzen: &bdquo;Es ist viel besser und ökologisch sinnvoller, Staudenbeete anlegen. Egal ob Natternkopf, Wegwarte, Königskerze – es gibt viele gute heimische Gewächse, die zusätzlichen einen großen Wert für Tiere und Insekten haben.“ Das hat sich nun auch Ute Treidel vorgenommen.

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