Nach nur einem Jahr: Café in Enger schließt

Enger. Voller Optimismus war Alexandra Winter mit Unterstützung ihrer Verlobten Anja Clausmeyer vor einem Jahr mit dem Projekt &bdquo;Design is Art“ gestartet. Sie hat in Enger ein eigenes Café mit Fotostudio eröffnet. Außerdem fanden regelmäßig Kunst-Ausstellungen ihren Weg in das Café an der Mathildenstraße. So wollte die 56-Jährige Kunst, Kultur und Kulinarisches miteinander verbinden. Doch nun endet das Kapitel vorzeitig. &bdquo;Spätestens Ende des Jahres schließen wir. Dann läuft der Mietvertrag aus“, sagt Winter. Betroffen sind sowohl das Café als auch das Fotostudio. Schon jetzt ist Winter auf der Suche nach einem kurzfristigen Nachmieter für die Räumlichkeiten. Das hat vor allem gesundheitliche Gründe. Normalerweise sei die Inhaberin selbst für mindestens 30 Stunden in der Woche im Küchenbereich des Cafés eingespannt, zusätzlich zu ihrem Job als Softwareentwicklerin. &bdquo;Da komme ich regelmäßig auf 70 Arbeitsstunden in der Woche“, sagt sie. Vor kurzem sei sie jedoch operiert worden und habe einige Zeit im Krankenhaus verbracht, eine weitere Operation stehe außerdem demnächst noch an. Entsprechend fällt Winter für den Café-Betrieb aus. So habe sie gemeinsam mit ihrer Verlobten entscheiden müssen, ob das Café weiterhin finanzierbar sei. Mehr zu Freizeit-Themen im Kreis Herford und Kreis Minden-Lübbecke finden Sie in unserem Spezial "Lifestyle, Gastro, Shopping" Finanzielle Förderung endet Den Angestellten würde sie mehr als den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn zahlen, eine weitere Arbeitskraft einzustellen sei finanziell nicht stemmbar. &bdquo;Auch wenn ich nur den Mindestlohn zahlen würde“, betont Winter. Hinzu komme, dass der Einkauf der verschiedenen Lebensmittel in letzter Zeit deutlich teurer geworden sei. Schließlich laufe die Förderung durch das &bdquo;Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren“ des Landes NRW zum Ende des Jahres aus. Bisher hatte Winter dadurch nur 30 Prozent der Mietkosten selbst tragen müssen, das würde sich 2024 ändern. &bdquo;Auch das ist ein Grund“, sagt sie. Insgesamt käme finanziell und vor allem gesundheitlich zu viel zusammen, was die Fortführung des Cafés unmöglich machen würde. Schon seit einiger Zeit habe es Gerüchte um eine mögliche Schließung des Lokals gegeben. Winter sei regelmäßig darauf angesprochen worden – zu einem Zeitpunkt, an dem die Entscheidung noch gar nicht getroffen worden sei. Eine mittlerweile endgültige Entscheidung, die Winter nicht leicht gefallen ist. &bdquo;Der Laden ist mir sehr ans Herz gewachsen in der Zeit“, sagt sie. Aber nur der Freude wegen könne man den Betrieb nicht aufrecht erhalten, es müsse sich schon rentieren, findet Anja Clausmeyer. Suche nach einem Nachfolger Sie hat in der gesamten Zeit tatkräftig mitgeholfen im Café ihrer Verlobten und möchte sich nun wieder einen Job in einem Reisebüro in der Umgebung suchen. Besonders leid täte es den beiden um die vielen Stammgäste, die sowohl die Kunstausstellungen als auch die kreativen Gerichte auf der Speisekarte ausnahmslos zu schätzen gewusst hätten. Nun beginnt also gemeinsam mit dem Vermieter die Suche nach einem geeigneten Nachfolger für die Räumlichkeiten. Winter wünscht sich, dass das Inventar vom zukünftigen Inhaber übernommen wird. Da sei zum einen die im vergangenen Jahr von ihr neu erworbene Küche, zum anderen die Inneneinrichtung inklusive der Sitzmöglichkeiten. Zusätzlich besteht laut der 56-Jährigen auch die Möglichkeit, Personal aus der aktuellen Besetzung zu übernehmen. Neben einem Koch mit langjähriger Berufserfahrung sei dabei vor allem eine zuverlässige Servicekraft zu nennen. Auf beide habe sich Winter im Café jederzeit verlassen können. Umso trauriger ist sie nun darüber, dass die gemeinsame Zeit bald endet.

Meistgelesen