Lesekompetenz bei Viertklässlern schlecht: So gehen Schulen in Enger und Spenge damit um

Enger/Spenge. Diese Nachricht hat Eltern vor kurzem schockiert: In der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) 2021 schneiden Deutschlands Viertklässlerinnen und Viertklässler bei der Lesekompetenz deutlich schlechter ab als Gleichaltrige in anderen Ländern und liegen nur im Mittelfeld. Die Ergebnisse liegen auch unter denen der letzten Erhebung von vor fünf Jahren. Die NW hat das zum Anlass genommen, bei Schulleiterinnen in Enger und Spenge nachzufragen, wie sie den Herausforderungen bei der Vermittlung von Lesefertigkeiten begegnen. Eva Dorothee Steuer von der Grundschule Enger-Mitte teilt mit, es gebe an ihrer Schule eine Vielzahl an Lesestrategien, die die individuellen Voraussetzungen der einzelnen Schüler berücksichtigten: &bdquo;Es wird jährlich ein Leseprojekt mit unterschiedlichen Niveaustufen durchgeführt, in dessen Verlauf verschiedene inhaltliche Aufgaben zu bearbeiten sind.“ In den Jahrgangsstufen drei und vier würden ebenfalls vermehrt Lektüren gelesen und sinnerfassend bearbeitet. &bdquo;Die Kinder suchen sich die Bücher, die sie lesen, nach ihren eigenen Vorstellungen aus und beantworten Fragen dazu mit der Antolin-App.“ Auch gebe es seit mehreren Jahren ein Leseprojekt mit ehrenamtlichen &bdquo;Lese-Omas und Opas“, die mit den Kindern in Einzel- und Kleingruppen lesen würden. Schulleiterin Steuer sagt auch, viele Kinder erlernten Deutsch als Zweitsprache und sprächen in ihren Familien in ihrer Muttersprache. Dadurch würden sie – wenn überhaupt – zunächst nur über einen geringen deutschen Wortschatz verfügen. Beim Lesen deutscher Texte fehle den Kinder eine gewisse &bdquo;Erwartungshaltung“ für das nächste zu lesende Wort, die bei Muttersprachlern das Lesenlernen erleichtert. "Wir liegen über dem Landesschnitt" Schulleiterin Martina Küper von der Grundschule Oldinghausen/ Pödinghausen sieht nach einem ersten Austausch über die Studien-Ergebnisse mit mehreren Amtskolleginnen von Grundschulen in Enger und Spenge die Schulen vor Ort auf dem Gebiet der Lesekompetenz insgesamt auf gutem Wege. &bdquo;Auch bei den VERA-Vergleichsarbeiten in Klasse 3 erreichen die Schulen bei uns in den letzten Jahren gute bis sehr gute Ergebnisse bei der Lesefähigkeit der Schüler. Wir liegen damit über dem Landesdurchschnitt“, so Küper. Das Lesen sei an den ihr bekannten Grundschulen überall im Fokus der Lehrkräfte und würde kompetenzorientiert gemäß des Lehrplans als fächerübergreifendes Bildungs- und Erziehungsziel gefördert. Auch Küper bestätigte Angebote für schwächere Schüler: &bdquo;Das haben wir genau im Blick. Neben Lesepässen und Lesepatenschaften ist die Unterstützung der Eltern dennoch das Wichtigste. Die müssen wir ins Boot holen“, sagt Martina Küper stellvertretend für ihre Kolleginnen über die zielführende Zusammenarbeit zwischen Schulen und Elternhäusern bei der Daueraufgabe der Förderung von Lesekompetenz von Grundschülern. &bdquo;Kinder brauchen Zeit und Übung. Lesenlernen braucht Zeit und Übung“, ist Küpers Fazit. Als Reaktion auf die schlechten Ergebnisse der internationalen Lese-Vergleichsstudie erging vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW noch am Tag der Bekanntgabe die Mitteilung an alle Grundschulen, dass es nach den Sommerferien pro Woche dreimal 20 Minuten verbindliche Lesezeit im Stundenplan geben werde. &bdquo;Am 12. Juni wird den Schulleiterinnen und Schulleitern in einer Digitalkonferenz des Ministeriums die konkrete Umsetzung mit allen weiteren Infos zur Stärkung der Lesekompetenz für das kommende Schuljahr vorgestellt“, sagt Martina Küper.

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