Tierarztkosten Höhere Tierarzt-Rechnungen: Sorgt das für Probleme in Praxen in Enger und Spenge?

Enger/Spenge. Im November vergangenen Jahres trat die Neufassung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) in Kraft. Tierhalter müssen seitdem mit höheren Kosten für die medizinische Versorgung ihres Lieblings rechnen. Wie die Neue Westfälische bereits im vergangenen Jahr berichtete, wurden in Folge der neuen GOT vermehrt Haustiere im Tierheim Bünde abgegeben, das auch für die Stadt Enger zuständig ist. Schon vor der Umsetzung der neuen Ordnung mussten Tierärzte ausgefallene Reaktionen von Kunden erfahren, da diese die hohen Kosten fürchteten. Doch sorgt die Gebührenordnung auch nach dem Inkrafttreten noch für Probleme in den Praxen? Anne-Christin Selbach-Bösmann hat in ihrer Tierpraxis in Enger bereits negative Konsequenzen der neuen GOT gespürt. &bdquo;Die Kunden sind teilweise unzufrieden, weil die Operation jetzt natürlich teurer ist“, sagt sie. Allgemein hätten die Besucher ihrer Praxis jedoch eher Verständnis, da auch die generellen Tierarzt-Kosten gestiegen seien. Ähnlich sieht das auch die Tierärztin Elisabeth Riesenbeck aus der Kleintierpraxis Riesenbeck in Spenge. &bdquo;Das Durchschnittseinkommen von Tierärzten und Personal in Praxen ist immer noch vergleichsweise im unteren Bereich“, sagt die Tierärztin. Insgesamt seien die Tierhalter in ihrer daher Praxis positiv gestimmt und könnten die Erhöhung der Preise im Zuge der GOT gut nachvollziehen. Jedoch werfe die neue Verordnung immer wieder Fragen seitens ihrer Kunden auf. &bdquo;Einige Tierbesitzer rufen an und möchten die Preise wissen, allerdings kann man das nur schwer sagen, da eine Ferndiagnose nicht möglich ist“, betont Riesenbeck. Im schlimmsten Falle werde eine Behandlung aufgrund eines zu hohen Preises unnötig hinausgezögert. &bdquo;Viele Tierhalter warten zu lange mit einer Behandlung, sodass diese am Ende teurer wird als nötig.“ Erhöhung war für die Praxen notwendig Auch in der Tierarztpraxis Widukind in Enger haben sich die Preise geändert. Auf die Frage, ob die erhöhten Preise bisher negative Auswirkungen nach sich gezogen hätten, antwortet Carsten Plischke: &bdquo;Seit der neuen GOT stellen wir keine wesentlichen Veränderungen in unserer Praxis fest.“ Gerade seitens der Tierhalter habe das Praxisteam in erster Linie positive Reaktionen erfahren. &bdquo;Unsere Patienten sagen: Das wurde ja jetzt auch schon länger Zeit“, berichtet Plischke. &bdquo;Vereinzelt tauchen kritische Stimmen auf, was ja zu erwarten war. Viele haben sich im Vorfeld im Internet über die Erhöhung der tierärztlichen Gebühren erkundigt, wo man ja von 200 oder 300 Prozent sprach“, ergänzt sein Kollege Joachim Schöne. Die Fehlinformationen hätten zu Befürchtungen geführt, die nun unbegründet blieben. Laut dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte sollen der festgesetzte Mindest- und Höchstsatz der neuen GOT, innerhalb dessen ein Tierarzt nun abrechnen kann, Verbraucher vor überhöhten Preisen schützen. Tatsächlich handele es sich bei der neuen GOT laut Plischke um eine &bdquo;Mischkalkulation, die dazu geführt habe, dass einige Dinge teurer und andere günstiger geworden sind. Röntgen beim Hund zum Beispiel ist günstiger geworden.“ Gestiegen ist der Preis Schöne zufolge hingegen bei der Behandlung einer Katze: &bdquo;Jetzt ist eine Untersuchung ähnlich teuer geworden wie beim Hund und das ist doch auch nur sinnvoll. Es macht doch vom Ablauf keinen Unterschied, ob ich einen Hund oder eine Katze untersuche.“ Die Novellierung des Bundesgesetzes sei längst überfällig gewesen, um die Kosten decken zu können und Arbeitsplätze in Praxen attraktiv zu halten, sagen Plischke und Schöne. &bdquo;Wenn wir als Praxen unsere Mitarbeiter nicht ausreichend vergüten können, orientiert sich das Personal beruflich um. Das geht in der Folge auf Kosten des Tierschutzes“, warnt Plischke. Der Fachkräftemangel in der Tiermedizin bestünde ohnehin schon. Wenn sich dies in Zukunft nicht bessere, gäbe es langfristig nicht mehr ausreichend Tierarztpraxen, um den Behandlungsbedarf zu decken. Das müssen Tierhalter beachten Plischke und Schöne empfehlen insbesondere leistungsschwachen Tierhaltern eine Krankenversicherung für ihren Liebling. &bdquo;Jedem Tierbesitzer, der zu uns in die Praxis kommt, geben wir den Tipp, über eine Tierkrankenversicherung nachzudenken“, sagt Schöne. Gerade bei der Behandlung von Unfällen oder chronischen Krankheiten lohne sich eine Versicherung im Nachhinein immer. Selbach-Bösmann gibt den Rat, sich genauer zu überlegen, ob die Anschaffung eines Haustieres sinnvoll sei und man die Tierarztkosten stemmen könne.

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