Krankenstand an Schulen in Enger und Spenge: Andere Infektionskrankheiten lösen Covid ab

Enger/Spenge. Die Woche startet so, wie die letzte zu Ende ging. In den Schulen in Enger und Spenge melden sich viele kranke Schüler und Lehrer oder Lehrer mit kranken Kindern ab. Regenbogen-Gesamtschule Spenge "Corona ist bei uns nicht das beherrschende Thema", sagt Maike Maatz. "Andere Infektionen schlagen aktuell ins Kontor, insbesondere die Infektionen mit trockenem Reizhusten, die ganze Familien lahmlegen", so die Leiterin der Gesamtschule Spenge. Eine Covid-Infektion haben aktuell nur zehn Schüler bekannt gegeben. Aber: "In der vergangenen Woche hatten wir einen Tag, an dem es morgens um 8 Uhr schon 30 Krankmeldungen gab. In manchen Klassen ist nur noch die Hälfte der Schüler anwesend." Im Kollegium sei der Krankenstand auf dem bedenklichen Niveau, dass die Vertretungsmöglichkeiten langsam an die Grenzen stoßen. "Wir haben ein junges Kollegium mit kleinen Kindern zu Hause. Und entweder stecken sich die Kollegen selbst an oder sie müssen sich als Eltern um ihre kranken Kinder kümmern." Im Alltag bemühe sich die Schule vor allem die unteren Klassen mit Unterricht zu versorgen. "Wenn es dann gar nicht anders geht, müssen die oberen Klassen in den Distanzunterricht." Kinderärztin: "Kinder haben kein Immunsystem aufbauen können" "Durch den Corona-Lockdown über so viele Monate hat es so etwas wie einen Aufstau der Infekte gegeben", sagte die Kinderärztin Franziska Sudbrak aus Spenge schon vor einem Jahr. "Wir haben jetzt Kinder von null bis drei Jahren, die quasi noch nie unter Gleichaltrigen waren und nun in geballter Form aufeinandertreffen. Und alle sind krank." Kinder müssten Infekte durchmachen, um ein Immunsystem aufzubauen, so die Ärztin aus Spenge. Jedoch sei das während des Lockdowns nicht passiert. "Deshalb sind sie jetzt vulnerabel (empfänglich) für viele Infekte und kriegen die gestaffelt innerhalb von kurzer Zeit." Corona-Infektionen waren in ihrer Praxis nicht für den Ansturm verantwortlich gewesen: "Es gab immer nur Einzelfälle." Realschule Enger In Enger herrscht ein bisschen Galgenhumor vor. "Das könnte man tatsächlich so annehmen", antwortet Beatrix Diel lachend auf die Idee, dass weniger Schüler auch weniger Lehrer bräuchten. "Aber so einfach ist das leider nicht", sagt die Leiterin der Realschule Enger. "Wir hatten ja immer wieder mal Krankheitswellen. Aber dass ganze Kurse leer sind, das kenne ich so nicht." Von den 850 Schülern sind aktuell etwa 100 krankgemeldet. "Mal mehr, mal weniger. Ende der Woche waren beispielsweise in einer Klasse von ursprünglich 30 nur noch sieben Schüler da", sagt Diel. "Und da sich das fast durch alle Klassen zieht, versuchen wir die dann in diesem Fall Klassen zusammenzulegen, falls es passt." Im Kollegium breche sich die Welle so langsam, beobachtet Diel und hofft, dass sich die Situation zumindest dort entspannt. "Jetzt gilt es bis Weihnachten einfach durchzuhalten!" Grundschule Westerenger "Wir haben aktuell ungewöhnlich hohe Zahlen", sagt Antje Thiele, die die Grundschule Westerenger leitet. "Heute sind über 40 von 200 Kindern krankgemeldet. Die Zahl war aber auch schon mal höher." Covid sei aktuell gar kein Thema. Weiter verteile man die Tests und gehe davon aus, dass die Eltern zuhause testen. "Im Kollegium sind heute am Dienstag fünf Kollegen von 18 erkrankt, gestern waren es sieben. Auch in den vier Nachbargrundschulen sieht es ähnlich aus." Aus der Pandemie haben die Menschen an den Schulen so einiges gelernt. Zum Beispiel Abstand halten: "Wir singen ja sonst gemeinsam in der Weihnachtszeit. Aber das haben wir jetzt nach draußen verlegt und achten dabei weiter auf notwendigen Abstand!" Kreis Herford Auf Anfrage sagt der Kreis: "Belastbare Zahlen zu dem Krankenstand in den Schulen im Kreisgebiet haben wir leider nicht. Aufgrund des Austausches mit den Schulen, der Schulaufsicht oder den Berufskollegs in unserer Trägerschaft ist bekannt, dass es derzeit einen relativ hohen Krankenstand gibt." Allerdings gibt es mit Blick auf den November 2022 keinen herausragenden oder ungewöhnlichen Anstieg an meldepflichtigen Erkrankungen an den Schulen.

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