Enger Nach Cyber-Attacke auf Pastor: Wie man nicht selbst zum Opfer wird

Enger. In der vergangenen Woche ist Engers Pastor Eckardt Koch Opfer von Cyberkriminellen geworden. Mit einer dreisten Masche haben sich die Unbekannten - unbemerkt von ihm - Zugang zu seinem Mailkonto verschafft und dann zigfach dubiose Mails mit der Bitte um Geld an Kochs Bekannte und Gesprächspartner verschickt. Wie kann man sich vor solchen Attacken schützen und woran merkt man, dass eine Mail nicht seriös und man möglicherweise im Visier von Cyberkriminellen ist? Die Polizei Herford gibt Tipps. Donnerstagabend war eine Nachricht in Kochs elektronischem Postfach gelandet - angeblich verschickt von seinem Mailanbieter. Darin wurde er aufgefordert, das Passwort seines Mailkontos noch einmal auf der Internetseite des Anbieters zu bestätigen. In der Mail war auch ein Link, über den man das schnell und unkompliziert erledigen konnte. Als Koch darauf klickte, landete er auf einer Homepage, die genauso aussah wie die seines Mail-Providers. Er bestätigte sein Passwort. Vermutlich da griffen es die Cyber-Kriminellen ab und verschickten die dubiosen Mails. Erst später, nachdem er von Bekannten auf die merkwürdigen Nachrichten mit seinem Absender aufmerksam gemacht wurde, merkte Koch, dass es sich bei der vermeintlichen Homepage seines Mailanbieters um einen Fake handelte: Die Adresszeile stimmte nicht mit der seines Providers überein. "Ein Fall von Phishing" "Es handelt sich hier um einen Fall von sogenanntem Phishing", sagt Andreas Tacke, Kriminalhauptkommissar bei der Kreispolizeibehörde Herford. Zusammengefasst handele es sich dabei um täuschend echt aussehende Nachrichten zum Beispiel von Kreditinstituten, E-Mail-Anbietern oder Onlineshops. "In den Mails befinden sich Links oder Anhänge, die vom Empfänger angeklickt beziehungsweise geöffnet werden sollen." Dies erwecke den Eindruck, dass man dann mit dem Kreditinstitut oder dem Mailanbieter verbunden werde. "Tatsächlich gelangt man hierdurch aber auf eine Seite der Betrüger", betont Andreas Tacke. "Hier wird die Eingabe von Passwörtern, PIN, TAN oder anderem verlangt, sodass die Betrüger an die vertraulichen Daten gelangen und diese missbräuchlich einsetzen." So erkennt man dubiose Mails Die Polizei Herford gibt auch Hinweise, woran man Phishing-Mails erkennen kann. Zum einen seien solche Nachrichten häufig voller Grammatik- und Rechtschreibfehler. "Am einfachsten zu durchschauen sind E-Mails, die in fehlerhaftem Deutsch geschrieben sind." Meist seien sie mit einem Übersetzungsdienst aus einer anderen Sprache übersetzt worden. Aufmerksam werden sollte man auch, wenn man in der Mail nicht mit dem eigenen Namen, sondern zum Beispiel nur mit "Sehr geehrter Kunde/Nutzer" angesprochen werde. "Ihre Bank oder andere Geschäftspartner sprechen Sie in E-Mails grundsätzlich mit Ihrem Namen an", teilt die Polizei Herford mit. Allerdings: Manchmal hätten Phishing-Täter den Namen bereits herausgefunden und schreiben ihr Opfer mit persönlicher Anrede an. "Damit versuchen Kriminelle, der E-Mail eine höhere Glaubwürdigkeit zu verleihen." Kreditkarten, die man gar nicht besitzt Wenn man via E-Mail aufgefordert werde, ganz dringend und innerhalb einer bestimmten, oft kurzen Frist zu handeln, sollte man ebenfalls stutzig werden, rät die Polizei Herford. Vor allem dann, wenn diese Aufforderung mit einer Drohung verbunden sei - zum Beispiel, dass sonst die Kreditkarte oder der Online-Zugang gesperrt werde. Wird man über Änderungen an Verträgen benachrichtigt, die man nie abgeschlossen hat, über Gebühren für Kreditkarten informiert, die man überhaupt nicht besitzt oder geht es in der Mail um Ware, die man nie bestellt hat und für die demnächst das Geld abgebucht wird - auch dann sollte man hellhörig werden. Ein weiterer Hinweis auf eine mögliche Phishing-Mail: Man wird aufgefordert, persönliche Daten einzugeben oder eine Datei zu öffnen, die der Mail entweder direkt als Anhang beigefügt ist oder über einen Link zum Download bereit steht. Bekomme man eine unerwartete Mail, dürfe eine solche Datei keinesfalls heruntergeladen oder gar geöffnet werden, rät die Polizei. "In der Regel beinhaltet diese Datei ein schädliches Programm wie einen Virus oder ein trojanisches Pferd." In welchem Fall man grundsätzlich misstrauisch sein sollte Die Polizei rät: "Lassen Sie sich auch von angedrohten Konsequenzen, wie zum Beispiel einer Kontosperrung, niemals dazu verleiten, eine beigefügte Datei zu öffnen." Bei Mails mit einem Dateianhang sollte man "grundsätzlich misstrauisch" sein. Gleiches gelte für Links, die - wie im Fall des Engeraner Pastors - auf eine gefälschte Internetseite führen können. Vor dem Anklicken sollte man darum unbedingt das Link-Ziel prüfen und die Internetadresse genau lesen. "Manchmal verändern die Betrüger nur Kleinigkeiten." Am besten sei es, keinen Link in einer Mail anzuklicken, sondern die bereits bekannte, echte Seite der Bank, des Online-Dienstes oder Mailanbieters in einem Browser zu öffnen. Auch Absenderangaben lassen sich fälschen Manche Phishing-Mails seien sehr gut gemacht: Die Mail-Adresse des Absenders scheint vertrauenswürdig, der Link im Text auch und das Deutsch ist fehlerfrei. "Trotzdem", so betont die Polizei, "muss diese E-Mail nicht echt sein." Denn auch Absenderangaben von Mails ließen sich fälschen. Wenn man genau wissen wolle, woher eine mutmaßliche Phishing-Mail komme, sollte man den sogenannten Mail-Header prüfen. "Dort steht die IP-Adresse des Absenders. Nur diese ist fälschungssicher und gibt Aufschluss über den tatsächlichen Absender." Wie man sich den Mail-Header vollständig anzeigen lassen kann, erfährt man unter folgendem Link der Verbraucherzentrale: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/digitale-welt/phishingradar/so-lesen-sie-den-mailheader-6077 Wenn man nicht eindeutig entscheiden könne, ob eine Mail echt sei, sollte man auf Nummer sicher gehen und beim echten Anbieter nachfragen - jedoch keine Kontaktmöglichkeit nutzen, die in der Mail angegeben ist. Andreas Tacke fasst die wichtigsten Präventionstipps noch einmal zusammen: Niemals Links oder Anhänge anklicken, stattdessen sollte man Rücksprache mit dem echten Anbieter, der Bank oder dem Mail-Dienst nehmen. "Außerdem niemals Passwörter, PIN oder TAN mitteilen. Es handelt sich hierbei um persönliche Daten, die geheim zu halten sind. Echte Kreditinstitute, E-Mail-Anbieter oder Onlineshops werden diese nicht per Mail erfragen."

Mehr zum Thema