Realschule wurde gehackt: Merkwürdige E-Mails versandt

Enger. Die Realschule Enger ist gehackt worden. Nicht alle Computer sind betroffen, sondern lediglich die der Schulverwaltung. Am Montag, 1. November, Allerheiligen, erfuhr die Schulleiterin Beatrix Diel davon. Parallel dazu wurden die Rechner vom Netz genommen. "Da waren ganz merkwürdige E-Mails von der Realschule versandt worden", sagt Jens Stellbrink, bei der Stadtverwaltung für den Bereich Schulen zuständig. Nach NW-Informationen hatten die den Absender: "aschockenbaeumer@rsenger.de". In der Mail stand: "Hallo! In diesem Buchstaben senden Sie die erwähnte Datei mit Ihrer Unterschrift. Sie können über den untenstehenden Link finden." Nach Bekanntwerden dieser Mails mit unsinnigem Inhalt wurde der Engeraner IT-Dienstleister der betroffenen Schulrechner aktiv und stellte einen Hacker-Angriff fest. Derzeit, das teilt Stellbrink mit, werde der Vorgang analysiert. Die vom Netz genommenen Rechner und der Server werden aus Sicherheitsgründen durch neue ersetzt. Die sind schon bestellt. Stellbrink: "Wir gehen davon aus, dass nächste Woche die Arbeit mit den neuen Rechnern wieder anläuft." Die Kosten für den Austausch beziffert er auf 30.000 Euro. Doch nach Auskunft der Schulleiterin hätten die Geräte eh' in der nächsten Zeit ersetzt werden sollen. Derweil läuft der auf digitalen Medien basierte Unterricht weiter. Auch die Schulplattform "IServ" ist nicht betroffen. "Was gibt es bei uns schon zu holen . . ." Nach Auskunft der Schulleiterin sei auch kein weiterer Schaden entstanden, "soweit ich weiß, hat niemand auf die Links in den Mails geklickt." Auch Stellbrink erklärt, dass es mit hoher Sicherheit keinen Datendiebstahl gegeben habe. Und weder bei der Stadt noch bei der Schule sei ein Erpressungsversuch registriert worden. Denn auch eine Verschlüsselung der Daten auf dem Schulserver liege nach derzeitigem Erkenntnisstand nicht vor. Beatrix Diel: "Was gibt es bei uns schon zu holen. Ich habe aber gehört, dass unsere Rechner vielleicht verwendet werden sollten, um Schadsoftware weiter zu verbreiten." Neben den Kosten für die neuen Rechner sei der Schaden übersichtlich. Lediglich in der Schule falle eine Menge Mehrarbeit an. Diel: "Das fängt damit an, dass ich mein Telefonverzeichnis natürlich auf dem Rechner hatte, und das jetzt fehlt. Und geht damit weiter, dass das Sekretariat jetzt teilweise übers Handy arbeitet." Sowohl Beatrix Diel als auch Jens Stellbrink gehen davon aus, dass die Realschule in diesem Fall noch recht glimpflich davon gekommen sei. Denn das Realschul-Verwaltungs-Netzwerk und das pädagogische Netzwerk sind strickt voneinander getrennt. "Schon aus Sicherheitsgründen. Und von Anfang an", erklärt die Schulleiterin. Stellbrink: "Auch schon allein für den Fall, dass ein Schüler vielleicht unerlaubt an Klausurenfragen herankommen wollte, gelangt er so nicht in das Verwaltungsnetz." Stellt sich die Frage: Kann es sich bei diesem Angriff um die Tat eines Schülers handeln? "Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Dazu war der Angriff wohl viel zu komplex", erläutert Beatrix Diel. Auch Jens Stellbrink kann sich nicht vorstellen, dass die Rechner durch einen Schüler gehackt wurden. Polizei bietet "Ermittlungsunterstützung" an Diel: "Wir haben gelernt, dass unser System wohl schon recht gut abgesichert war." Stellbrink: "Aber vor so einen Angriff kann man sich wohl nicht zu einhundert Prozent schützen." Doch warum die Tat geschah, vermag wohl derzeit niemand zu sagen. "Das ist mir völlig schleierhaft", sagt Diel. Sie können sich nicht vorstellen, welchen Sinn der Angriff gehabt habe. "Bei großen Firmennetzwerken ist das verständlich. Aber bei unserer kleinen Realschule . . . " Nach Auskunft von Uwe Maser aus der Presseabteilung der Kreispolizei bieten die Beamten der Stadt "Ermittlungsunterstützung" an. "Wir schauen uns den Server und Computer an und entscheiden dann, was weiter passiert." "Dankbar, dass Daten auf Papier vorliegen" Ob in dieser Sache überhaupt je der Verursacher ermittelt werde, bleibe nach Auskunft Stellbrinks fraglich: "Eine solche genaue Analyse ist sehr aufwendig und teuer. Und es ist nicht sicher, dass sie zu einem Ergebnis führt. Da müssen wir die Kosten und den Nutzen gegenüberstellen." Nach seiner Auskunft sei dieser Angriff auf ein Schulnetzwerk das erste seiner Art in der Widukindstadt gewesen. Schulsekretärin Inka Schön indes ist von der Mehrarbeit, die sich durch den Ausfall und Wegfall der Computer ergibt, arg betroffen. Doch sei das Sekretariat dennoch arbeitsfähig: "Ich bin ganz dankbar," sagt sie, "dass noch einige Daten und Namen auf Papier vorliegen."

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