"Enger macht auf" zu Ende: Barmeierplatz bleibt noch eine Zeit lang autofrei

Enger. Die Widukindstadt hat an neun Wochenenden über acht Wochen den Barmeierplatz als Bühne präsentiert. Für Vereine, Bands, Vorlesungen, Spieleveranstaltungen, für Traktoren, eine Versteigerung - und für viele Gespräche und ebensoviel Spaß. "Enger macht auf", lautete das Motto. Enger hat geliefert. Und daran hatten viele Menschen Anteil: die Ideengeber Philip Kleineberg und Thomas Meyer, der Organisator Carsten Müller und dessen Team, und auch viele Beschäftigte aus der Stadtverwaltung, die halfen, juristische und organisatorische Probleme aus der Welt zu schaffen. Beim gestrigen Resümee dankten die Vertreter der Politik den Menschen, die diese Aktionswochen auf dem schönen Platz direkt in der Innenstadt möglich gemacht hatten. Denn der Barmeierplatz blieb in dieser Zeit autofrei. Und das wird er auch bleiben. Zumindest bis zum Ende des Jahres. Das, so teilte Bürgermeister Thomas Meyer gestern im Rathaus mit, habe das Straßenverkehrsamt genehmigt. So lange wird der Verkehrsversuch also weitergeführt. So lange wird der Autoverkehr um den Innenstadtplatz herumgeführt; und auch Parken ist nicht erlaubt. Die Zufahrt zur Tiefgarage bleibt erhalten. "Aktion ist gelungen" Mit diesem Verkehrsversuch einher lief die Party-Zeit. Von Mitte Juli bis Mitte September tummelten sich viele Menschen bei verschiedenen Veranstaltung auf dem Platz: beim Abendmarkt, den Konzerten von Major Healey, den Big Maggas, von Celtica, bei Lesungen, Spieleabenden und inmitten wunderschöner alter Traktoren. "Es war für ganz viele etwas dabei", sagte Thomas Meyer. Er zog ein positives Resümee: "Wir haben als Stadt gezeigt, was wir auf die Beine stellen können. In einer sehr kurzen Vorbereitungszeit. Und mit der professionellen Unterstützung von Carsten Müller. Das war für uns ein ganz wichtiger Player." "Natürlich" sei nicht jedermanns Geschmack getroffen, "aber ich sehe diese Aktion als positiv, gelungen und auch erkenntnisbringend an." Meyer: "Manche Veranstaltung war für die direkten Anlieger vielleicht ein wenig zu laut. Für andere war der Zeitraum zu lang. Aber dennoch signalisierten auch viele Bürger: Endlich ist mal wieder was los." Die Stadt Enger habe sich positiv präsentiert. Also ging sein Dank auch an die zahlreichen Anwohner und Besucher. "Wir haben erkannt, dass der Platz sich durchaus für Veranstaltungen sehr gut eignet. Auch wenn diese Reihe keine Blaupause für die nächsten Jahre sein kann. Und nicht wird." "Es gab keinen Hot-Spot" Carsten Müller sprach die große Herausforderung und das große Zeitfenster mit neun Wochenenden an. "Wir wollten möglichst viele Menschen ansprechen. Ich hätte nach den Aufrufen mit der größeren Beteiligung von Vereinen, Chören oder Musikgruppen gerechnet. Aber da hat sich wohl oft die Frage gestellt: Kriege ich nach den 18 Corona-Monaten meine Mitglieder überhaupt zusammen?" Auch die Corona-Pandemie habe die Feste beeinträchtigt. "An den neun Wochenenden haben wir allein fünf Veränderungen in Sachen Corona-Regeln erlebt. Wir hätten einige Veranstaltungen offener gestalten können, haben aber ganz bewusst die Verordnungen enger ausgelegt. Denn die, die an den Veranstaltungen teilnahmen, haben sich extrem sicher gefühlt. Doch wir wissen: Dadurch haben wir auch Menschen ausgeschlossen. Aber: Wir sind zu keinem Hot-Spot geworden." Zur Kritik: "Zu laut, zu häufig, zu lang" sagt Müller: "Wir haben die Nachtruhe immer eingehalten. Aber ich gestehe: Eine Glam-Rock-Band in leise - das funktioniert nicht." Lediglich an drei Tagen sei das Programm länger gelaufen. "Einmal bis 23.10 Uhr." Der Barmeierplatz eigne sich hervorragend für Konzerte. "Denn die Lärmreduktion durch die Gebäude drumherum ist sehr groß. Wir haben an der Bahnhofstraße gemessen, dass die Lautstärke des Autoverkehrs dort höher war als die der Musik." Zu den Veranstaltungen seien "so zwischen 120 und 250 Gäste im Schnitt" gekommen. "Die meisten Leute waren beim ersten Konzert mit den Big Maggas da, als die Leute neugierig waren. Und bei Celtica. Da haben wir einen Gast aus 350 Kilometer Entfernung ins beschauliche Enger gelockt." "Wetter war problematisch" Er erkannte: "Das größte Problem war das Wetter. Ein Drittel aller Konzerttage war verregnet. Aber dennoch haben oft Leute mit Regenschirmen in der Hand vor der Bühne getanzt." Begeistert von der Veranstaltungsreihe war auch die Vorsitzende des Kultur- und Verkehrsvereines, Daniela Dembert. Sie wies eindringlich darauf hin, dass durch diese professionell begleitete Reihe keinesfalls "eine Konkurrenz zum Kirschblütenfest" gesehen werden solle. Diesen Gedanken dachte Dirk Nekat (SPD) weiter: "Ich finde, dass wir das bisherige Programm in Enger mit Kirschblütenfest, mit Beach-Volleyball oder -Handball komplettieren könnten. Und zwar mit einem Event wie wir es jetzt über Wochen erlebt haben; nur eben in abgespeckter Form." Diesem Ansatz mochten sich alle anderen anschließen. Der Gedanke, ein paar Konzerte zu bündeln, um die Kosten für Bühne, für Auf- und Abbau, zu verteilen und Kultur auf dem Barmeierplatz zu bieten, schien den Organisatoren und den Politikern sehr zu gefallen. "Die Leute waren hungrig" Philip Kleineberg (CDU) erinnerte sich: "Wir sind mit viel Elan und Esprit gestartet. Die Stadt Enger hat in diesen Wochen viel gewonnen. Das war ein großer Erfolg." Regina Schlüter-Ruff urteilte: "Es war ein Versuch. Und es war ein Erfolg." Sie habe aus der Stadt, aber auch aus dem Umfeld viele positive Kritiken gehört. Norbert Busch (FDP) sagte: "Trotz Corona haben wir eine Chance gehabt. Denn die Leute waren hungrig."

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