Auch bei kleinen Handwerksbetrieben wird das Holz knapp und teuer

Enger/Spenge. Die Holzpreise schießen in die Höhe. Und das trifft besonders die kleinen und mittelständischen Handwerksbetriebe in der Region. Sie erfahren jetzt, wie die Regeln des Weltmarktes auch in Enger und Spenge ihre Spuren hinterlassen. Wenn die Nachfrage in China und den USA steigt, wird's manchmal auch im Kreis Herford eng. Mit der Beschaffung von Schnittholz habe der Holzhandel eher keine allzu großen Probleme, sagt Hans-Jörg Meier, seit Jahrzehnten Experte im Holzgeschäft. Als Angestellter des Holzhandels Carl Osterwald in Enger erkennt er: "Das Plattenmaterial wird knapp." Bis zu 30 Prozent und mehr seien im vergangenen Vierteljahr die Preise für bestimmte OSB-Platten, also Grob-Spanplatten, gestiegen. Ebenso verhalte es sich mit Siebdruckplatten; einer Sonderform der Sperrholzplatten. Er erläutert, dass Spanplatten mittlerweile gar nicht mehr aus Abfallholz, sondern auch zum Beispiel aus hochwertigerem Birkenholz gefertigt würden. Auch hier bestimmten Angebot und Nachfrage den Preis. Gerade in China oder den USA gebe es Unternehmen, die die hohen Marktpreise auch zahlen würden. Importware wird teuerer Auch bei Osterwald gebe es mittlerweile eine gestiegene Nachfrage nach diesen Produkten. "Da erkundigen sich oft Leute, von denen wir sonst noch nichts gehört haben." Auch in Enger sei die bundes-, europa- und weltweite Nachfrage spürbar. "Auch Handwerker in der Gegend legen sich mittlerweile ein eigenes Lager an." Noch vor Jahren hätten die den Holzhandel als ihr Lager genutzt. Deutlich gestiegen seien aber auch die Preise für Importware. So sei zum Beispiel das tropische Meranti-Holz, das hauptsächlich im Fensterbau verwendet werde, wesentlich teurer geworden. Das käme per Container nach Europa. Und da die Preise für den Transport in die Höhe schnellten, schlage sich das auch auf die transportieren Produkte nieder. Preis für Konstruktionsholz hat sich verdreifacht Jochen Lauks ist Tischler in Spenge. Zusammen mit seinen fünf Angestellten kümmert er sich um Tischlerarbeiten, baut Fenster, saniert oder sorgt für den Trockenbau. "So eine Situation wie jetzt habe ich noch nicht erlebt", sagt er und bezieht sich auf die aktuelle Marktsituation. "Seit Anfang des Jahres hat sich der Preis für Konstruktionsholz verdreifacht." Er habe erfahren, dass "auch Fichte und Tanne direkt aus dem heimischen Wald" auf die Container geladen und dann nach China und auch in die USA exportiert würden. Der Grund: "Die zahlen mehr." Hauptprofiteure seien nicht die Waldbauern, sondern die Sägewerke, vermutet er. Schon als er vor einiger Zeit ökologischen Holzdämmstoff bestellt habe, habe er als Liefertermin erst den Herbst benannt bekommen. "Jetzt bekomme ich noch nicht einmal einen Termin mehr", sagt Lauks. Er zahle mittlerweile Tagespreise. Und so seien auch seine Angebote für Holz, das er verarbeitet, freibleibend; dem Einkaufspreis angepasst. "Ich weiß ja nicht, wie sich die Preise entwickeln" Vergleichbar verfährt auch Torsten Schumacher aus Enger. Er baut Zäune, Carports, Terrassen und Sichtschutze. Gern aus Holz. Aber das immer weniger. "Beim Angebot für Holzzäune", sagt der Handwerker des Unternehmens mit vier Beschäftigten, "ist der Preis vier Wochen gültig." Nur vier Wochen. "Denn ich weiß ja auch nicht, wie sich die Kosten für Holz entwickeln." Besonders betroffen, sagt er, sind hier Lärche oder Douglasie. Da seien die Preise innerhalb eines Vierteljahres um gut 30 Prozent gestiegen. Auch Schumacher macht die erhöhte Nachfrage aus China und den USA für die Preissprünge verantwortlich. Damit wird klar, dass auch ein kleines Unternehmen vom Weltmarkt abhängig ist. Die Folge: Die Kunden weichen auf andere Materialien, die zudem nicht so pflegeintensiv sind, aus. Statt aus Holz würden immer mehr Zäune aus Stahl oder aus Holz- oder Bambus-Kunststoff-Verbundstoffen wie WPC oder BPC gebaut. Sicherlich sei auch sein Lager ein wenig größer als vor der Holzknappheit. Doch weist Schumacher darauf hin, dass er hauptsächlich Hölzer lagere, die der Kunde bereits geordert habe.

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