Musiker von Krawallo erklären mit frechen Songs die Feiertage

Enger. Klar - warum Weihnachten gefeiert wird, dürften die meisten Menschen noch wissen. Schon bei Ostern aber haben auch immer mehr Erwachsene ein Problem, den Ursprung dieses christlichen Festes ihren Kindern genau zu erklären. Und eben nicht nur auf den Osterhasen zu verweisen, der die bunten Eier und süße Schokolade bringt. Und warum die Katholiken gerade jetzt wieder so ausgelassen Karneval feiern, ist vielen Ostwestfalen ohnehin seit jeher ein Rätsel. Kirchliche Feiertage strukturieren vielfach den Alltag in Deutschland - egal, ob man glaubt oder nicht. Osterferien, Weihnachtsferien oder die kleine Auszeit zu Pfingsten gelten schließlich für alle. Das Wissen um die Bedeutung der Feiertage aber geht mehr und mehr zurück. Schade eigentlich, findet Sebastian Dold. Als Religionslehrer erlebt er immer wieder, wie wenig gerade Kinder mit den Feiertagen noch anfangen können. Das wollte er gern ändern. Und weil er neben dem Job in der Schule auch als Musiker mit der Familienrockband "Krawallo" unterwegs ist, war für ihn schnell klar: "Das machen wir mit Musik!" Videoclips leiten durch das Kirchenjahr Seinen Bandkollegen Jens Kosmiky musste er von seiner Idee nicht lange überzeugen. Ernste Themen haben die beiden "Krawallos" schon oft musikalisch aufgegriffen und für Kinder verständlich in Noten umgesetzt. Für ihr Feiertags-Projekt gingen die beiden Musiker jetzt neue Wege und gleichzeitig eine Zusammenarbeit mit dem Erzbistum Paderborn und dem Kirchenkreis Herford ein. "Durch das Jahr" heißt das multimediale, ökumenische Projekt, in dem Kindern und ihren Familien insgesamt elf Feiertage erklärt werden. Zum einen durch ganz frisch und manchmal auch frech komponierte Songs von Krawallo, zum anderen durch kurze, kindgerechte Wortbeiträge durch Experten aus beiden Kirchen. Zu sehen und zu hören sind die in den vergangenen Monaten entstanden Videoclips im Internet. Allerdings nicht alle auf einmal. Getreu dem Motto "Durch das Jahr" wird etwa alle vier Wochen ein neuer Feiertag online gestellt. Aktuell dreht sich alles um den Karneval. Nicht missionieren, sondern informieren Auf keinen Fall, so betont Svenja Kuschke, wolle man mit dem Projekt missionieren. "Wir wollen vielmehr informieren und Familien ein niederschwelliges Angebot machen, damit sie die Bedeutung und Geschichte der Feiertage kennenlernen können", sagt die katholische Gemeindereferentin aus Enger. Interessant seien die Videoclips auch für Kindergärten und Schulen, denn zusätzlich zu Musik und Wortbeiträgen können weiteres Material zu den Feiertagen oder auch die Songtexte samt Noten kostenlos heruntergeladen werden. Auch wenn Krawallo schon einige Erfahrung mit politischen Songs für Kinder hat - die musikalische Umsetzung der Feiertage brachte die beiden Musiker manchmal schon an ihre Grenzen. Es habe viel Kraft benötigt, Lieder zu manchem Feiertag nicht zu überfrachten. Etwa beim Beitrag zur Passionszeit, der Ende Februar Online gehen soll. Am Ende sei ein unpathetischer Song dabei herausgekommen, der schön und traurig zugleich sei und nicht das Leiden thematisiere, sondern das Abschiednehmen. "Denn auch darum geht es ja in der Passionsgeschichte. Und dieses Thema lässt sich kindgerecht umsetzen", sagt Dold. Es bleibe dennoch das traurigste Lied, das er jemals geschrieben habe. Sein persönlicher Favorit unter den Feiertags-Songs ist der Ostersong: "Weil er das Leben feiert!" Bandkollege Jens Kosmiky hält es mit St. Martin. "Es war auch für mich spannend, mich noch einmal mit der Geschichte dieses Mannes auseinanderzusetzen." Und Svenja Kuschke mag eigentlich alle Songs. Ganz besonders aber den von den heiligen drei Königen, "weil er mit so schöner Country-Musik daherkommt." Die musikalische Bandbreite der Songs ist aber breit gestreut und reicht von Rock und Pop über Swing und Country bis hin zum "Kölschen Karnevalssound". Gespannt sind alle Beteiligten jetzt, wie ihr Projekt ankommt und wie viele "Clicks" es im Laufe der nächsten Monaten geben wird. Und ob es vielleicht eine Fortsetzung geben wird, wenn das Feiertags-Projekt sich zu einem Erfolg entwickelt. "Logische Konsequenz", sagt Sebastian Dold, "wäre es ja eigentlich, wenn auch die nicht-christlichen Feiertage noch vorgestellt würden."

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