Die Bürgermeisterkandidatin der Grünen in Enger steht fest

Enger. Die Grünen in Enger schicken ihre Fraktionsvorsitzende Regina Schlüter-Ruff ins Rennen um das Bürgermeisteramt. Die Mitgliederversammlung hat sich einstimmig für die Leiterin der Stadtbücherei Spenge als Kandidatin ausgesprochen. Und die Grünen sehen große Chancen, dass die 59-Jährige bei der Wahl im September die Nase vorn hat: "Sie ist keine Zählkandidatin, sondern sie hat den Anspruch, siegreich aus der Wahl herauszugehen", sagt Stadtverbandssprecher Maik Babenhauserheide. "Wir sehen große Chancen" Er erinnert an die vergangene Europawahl: Da hätten in Enger SPD, CDU und Grüne letztlich auf Augenhöhe gelegen. "Wir sehen große Chancen, nicht nur die Bürgermeisterin zu stellen, sondern auch die Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat so zu verändern, dass keine Entscheidung an uns vorbei mehr möglich ist." Regina Schlüter-Ruff weiß, worauf sie sich einlässt. Sie hatte bereits bei der Wahl 2015 kandidiert. "Ich freue mich über das Mitgliedervotum." Ihr großes Leitziel ist der Klimaschutz. Enger habe im vergangenen Jahr den Klimanotstand ausgerufen. Alle Projekte müssten künftig unter dieser Prämisse betrachtet werden, betont Schlüter-Ruff. Engagierte Gruppen, die sich ums Klima sorgen, wie die Bürgerinitiative Hagenwäldchen, Fridays for Future oder Parents for Future, seien unterstützenswert. "Es gibt in Enger ein großes Potenzial an Menschen, die etwas bewegen wollen." Aktivitäten und Ideen von Gruppen sollen in einem Klimaschutzbeirat gebündelt werden. Das Gremium mit beratender Funktion soll breit aufgestellt sein: Neben Bürgerinitiativen sollen beispielsweise Umweltschutzorganisationen, Landwirte und auch die Kaufmannschaft vertreten sein. Ringstraße als Fahrradstraße Am Herzen liegt den Grünen der Radwegeausbau: Schlüter-Ruff: "Wir haben im März 2018 mit einem Antrag zu einem Radweg von Dreyen nach Enger den Anstoß gegeben, ein umfassendes Radwegekonzept für die Stadt zu erstellen." Für wünschenswert hält es die Politikerin, Fahrradstraßen in Enger zu schaffen. Eine erste Idee hat sie schon: "Warum nicht die Ringstraße zur Fahrradstraße machen." An der Straße liegen Schulen und das Hallenbad und auch viele Schüler des Gymnasiums nutzen diese Strecke auf ihrem Schulweg. Bereits vorhandene Radwege sind nach Auffassung der Grünen in Enger überwiegend zu schmal. Begegnungsverkehr sei hier oftmals nur schwer möglich. Auch über den baulichen Zustand und die fehlende Beleuchtung an manchen Stellen müsse man sich Gedanken machen. Die Stärkung des ÖPNV soll zum Klimaschutz beitragen. Die Einführung eines 1-Euro-Tickets für den gesamten Kreis Herford würde Schlüter-Ruff deshalb sehr begrüßen. Ortsteile im Blick Nicht aus den Augen verlieren will Schlüter-Ruff die Ortsteile: "Manche brauchen eine bessere Radwege-Anbindung ans Stadtzentrum." Zudem hätten sich die Grünen in den Haushaltsberatungen für eine Ortsteilförderung eingesetzt. Jährlich werden 15.000 Euro dafür bereit gestellt. Mit dem Geld sollen Aktivitäten, Ideen und Projekte vor Ort unterstützt werden, die dazu beitragen, das Leben in den Ortsteilen attraktiv und lebendig zu halten. Vereine können hierzu bei der Stadt bis April Vorschläge einreichen. Wenn es nach Schlüter-Ruff geht, soll das Haus der Kulturen über 2020 hinaus - dann endet der Mietvertrag - betrieben werden. Als Bürgermeisterin würde sie sich für die Gründung eines Integrationsrates einsetzen, der die Arbeit in dem Haus begleiten soll. Klar Position bezieht Schlüter-Ruff in der aktuellen Debatte um den geplanten Hähnchenmastbetrieb: "Es gibt viele Gründe, vom Gewässerschutz bis zum Tierschutz, diese Anlage in dieser Größenordnung in Enger möglichst zu verhindern."

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