Enger

Dreschfest in Enger zieht viele Besucher an

150 alte Traktoren, landwirtschaftliche Maschinen und eine Lokomobile aus dem Jahr 1923 werden bestaunt. Welche Attraktionen für Kinder interessant sind.

Gute Übersicht: Sarah (5, v.l.), Mona (7) und Amy (5) sitzen auf dem großen, für Kinder zum Spielen aufgebauten Strohstapel und schauen über das Dreschfest. | © STEFANIE BOSS

08.09.2019 | 08.09.2019, 12:05

Enger. Staunend steht der kleine Junge am Rand der großen Wiese und zupft lächelnd einen Halm von dem hölzernen, bis oben hin mit Garben beladenen Wagen, der an ihm vorbeifährt. Eine ältere Frau unweit von ihm berichtet ihren Enkeln von ihren Kindheitserinnerungen auf dem Land. Beide und noch zahlreiche weitere Menschen schauen zu, wie der Wagen an der alten Dreschmaschine aus den 1930er Jahren anhält und die Alttraktoren- und Landmaschinenfreunde Dreyen beginnen, das Getreide zu dreschen – wie in alten Zeiten. Das Dreschfest ist wieder in vollem Gange.

Bereits zum 16. Mal findet es an diesem Wochenende (7. und 8. September) statt. „Eine echte Traditionsveranstaltung", betont Hartmut Vogt, Pressesprecher der Alttraktoren- und Landmaschinenfreunde.

Fest auf den Ackerflächen von vier Höfen

Der Verein organisiert das Fest alle zwei Jahre am ersten Septemberwochenende und nutzt dazu die Ackerflächen von vier Höfen. „Die gehören den Familien Lüninghöner, Paust, Gehring und Niederhaus und wir sind sehr froh und dankbar, dass wir das Land jedes Mal nutzen dürfen", sagt Hartmut Vogt. Denn mit vielen Fahrzeugen, alten Landmaschinen und anderen Attraktionen sowie bis zu 4.000 Besuchern am ganzen Wochenende benötigte das Fest eine Menge Platz. „Auch ist es mit den alten Eichen einfach ein tolles Ambiente."

Freunde alter Maschinen: Kevin (vorne) und Denis Jablonowski sind mit einem MAN-Trecker aus den 60er-Jahren zum Dreschfest gefahren. - © STEFANIE BOSS
Freunde alter Maschinen: Kevin (vorne) und Denis Jablonowski sind mit einem MAN-Trecker aus den 60er-Jahren zum Dreschfest gefahren. | © STEFANIE BOSS

Der Dreyener Verein selbst zeigte seine drei Dreschmaschinen aus den 30er und 50er Jahren – „eine haben wir im vergangenen Jahr noch angeschafft", berichtet Hartmut Vogt.

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Enger: Dreschfest 2019

Mit dem Traktor zum Fest

Eindrucksvoll zeigen die Alttraktoren- und Landmaschinenfreunde damit, wie früher auf dem Feld gearbeitet wurde. Für den Antrieb sorgten über einen Flachriemen ein Trecker aus dem Jahr 1932 und – als Besonderheit – eine Lokomobile, eine mit Holz befeuerten Dampflok auf Rädern aus dem Jahr 1923. Dazu kommen noch etwa 150 ausgestellte alte Traktoren, zum Teil sind auch Besucher mit ihnen angereist. „Ich kenne diese alten Fahrzeuge noch aus meiner Kindheit vom Bauernhof meiner Eltern", sagt Marco Lubina, der das Dreschfest nun unter anderem mit seiner eigenen Enkelin besucht.

Zum ersten Mal in diesem Jahr sind auch rund 30 historische Lkw dabei, so Hartmut Vogt. „Sie gehören zu einer losen Vereinigung aus OWL, die damit regelmäßig Ausfahrten macht. Ziel ist dieses Mal am Samstag das Dreschfest. Darüber freuen wir uns sehr, sind wir doch bestrebt, unseren Besuchern immer auch etwas Neues zu bieten", betont der Pressesprecher.

Ebenfalls zum ersten Mal beim Dreschfest sind Aussteller ferngesteuerter Modell-Lkw. Mit dabei sind auch die Heinkel-Freunde Elsetal. Es gibt Stände mit Marmelade, Honig und Wollprodukten und natürlich Kaffee und Kuchen.

Reiten auf einem Esel

„Im Vergleich zu anderen Familienfesten gibt es bei uns aber keine Hüpfburg und kein Karussell", erklärt Vogt. Ganz ohne Smartphones und neumodisches Spielzeug vergnügen sich die kleinen Besucher des Dreschfestes auf Strohballen, drehen eine Runde mit der Miniatureisenbahn oder reiten auf den drei Eseln Geronimo, Hermann und Bernhard vom Eselhof Priesmeier.

„Wir haben uns eben dem ländlichen Brauchtum verschrieben", sagt Hartmut Vogt lächelnd und erläutert die Faszination der alten Fahrzeuge und Maschinen. „Für die Älteren von uns sind damit Kindheitserinnerungen verbunden. Aber es ist auch einfach ein tolles Gefühl, wenn man lange Zeit an so einem alten Trecker herumschraubt – wobei man auch gut entspannen kann – und er dann wieder ein Lebenszeichen von sich gibt."