Enger: Lesung in der Gerberei-Galerie: Michael Helm stellt Rainer Maria Rilke vor

Enger. Für einen einzigen Abend öffnete jetzt ein neues, sozusagen virtuelles, Museum in der Widukindstadt seine Pforten und führte die Besucher durch Leben und Werk des Dichters Rainer Maria Rilke. Denn Autor und Rezitator Michael Helm war wieder einmal zu Gast in der Gerberei-Galerie und lud ein, auf den Spuren des großen deutschsprachigen Lyrikers zu wandeln. Als besonderen Kunstgriff hatte er dafür die Form eines imaginären Museumsbesuches gewählt. Mit viel Fantasie und Einfühlungsvermögen führte Helm seine Zuhörer durch die selbst erdachte Ausstellung und präsentierte Rilkes Gedichte als (Wort-)Gemälde und seine Lebensphasen als Räume. Dabei wurde schnell das &bdquo;Motiv der Heimatlosigkeit" deutlich, das das Leben des Dichters begleitete, der stets auf der Suche nach einer Wahlheimat war. Einige Wochen, so erinnerte Helm, habe der Lyriker im Jahre 1917 auch auf Gut Böckel im nahe gelegenen Rödinghausen verbracht. Dort und auf vielen weiteren Stationen habe Rilke andere Künstler kennengelernt, mit denen er lebte und arbeitete. &bdquo;Ohne die intensiven Begegnungen in Worpswede oder Paris wären die späten Werke Rilkes nicht denkbar", erklärte Helm. Mit eindrucksvoll vorgetragenen Zitaten, Passagen aus Briefen und Prosa sowie Gedichten führte der Rezitator sein Publikum in Rilkes Werke ein. &bdquo;Sie sollten nicht versuchen, alles zu verstehen", warnte Helm das Publikum. &bdquo;Geben Sie sich einfach der Sprache hin", empfahl er den Zuhörern in der voll besetzten Galerie. Dieser Aufforderung kam auch Iris Vangermain-Freitag gerne nach. &bdquo;Ich stelle mir gern eigene Bilder zum Gehörten vor", sagte die Engeranerin und lobte die Art des Vortrags: &bdquo;Michael Helm liest mit dem ganzen Körper. Er versteht es einfach, das Publikum in seinen Bann zu ziehen."