Fluch oder Segen? So stehen Einzelhändler in Bünde zum „Black Friday“

Bünde. &bdquo;30 Prozent auf alles“, &bdquo;Jetzt drei Artikel kaufen, nur zwei zahlen“, &bdquo;ein Geschenk obendrauf“ – die Versprechen zum &bdquo;Black Friday“ (28. November) sind im Onlinehandel oft groß. Der Einzelhandel zieht immer öfter mit. Dass die Kundinnen und Kunden durchaus neugierig auf Rabatte sind, bemerkt Christian Bökenkamp vom Spielzeuggeschäft Hornschu. &bdquo;Die Konsumenten werden von außerhalb beeinflusst und aktuell überall – sei es in den Sozialen Medien, im Fernsehen oder auf anderen Kanälen – von vermeintlich großen Rabatten geflasht“, weiß er. Oftmals seien diese Vergünstigungen aber gar nicht so hoch, wie suggeriert wird. Sie lägen oftmals nur fünf oder zehn Euro unter dem Normalpreis. &bdquo;Oft steckt dahinter eher Augenwischerei, ein großer Marketing-Gag.“ Der Einzelhändler verschließe sich nicht grundsätzlich vor dem &bdquo;Black Friday“ und sei sich des Riesenhypes durchaus bewusst. Aber: &bdquo;Wir wollen lieber das ganze Jahr über Aktionen, faire Preise und Sonderangebote bieten, als uns komprimiert auf einen Tag wie den Black Friday oder gar eine Black Week zu konzentrieren“, hebt er hervor. Nichtsdestotrotz wird es auch bei Hornschu eine Sonderaktion geben, &bdquo;den Gücks-Friday“, bei dem Kundinnen und Kunden an einem Glücksrad drehen und sich einen Rabatt von bis zu 20 Prozent auf ein Produkt ihrer Wahl sichern können. Grundsätzlich lege der Einzelhändler aber viel Wert auf das Miteinander, &bdquo;das Community-Building“, wie er es nennt. So gibt es das ganze Jahr über immer mal wieder besondere Veranstaltungen für Kundinnen und Kunden im Geschäft wie Besuche eines Schnellzeichners oder die Teilnahmemöglichkeit an einem Weihnachtsrätsel. Lesen Sie auch: Black Friday, Cyber Monday, Black Week & Co.: Wann es Online-Rabatte 2025 gibt Bünder Kunden sind preissensibler geworden Auf die Frage, ob der &bdquo;Black Friday“ für den inhabergeführten Einzelhandel vor Ort eher Fluch oder Segen ist, antwortet Christoph Lanvers, Geschäftsführer des Bünder Modehauses: &bdquo;Eher ein Fluch. Der stationäre Handel ist sowieso schon getrieben vom Onlinehandel – und dann schwappt eine solche Idee aus den USA zu uns rüber und Kundinnen und Kunden haben gleiche Rabatt-Erwartungen wie im Onlinehandel.“ Die Gegebenheiten seien sowieso schon andere. Während der Onlinehandel 24/7 bereitsteht und dort beispielsweise sonntags geshoppt werden könne, seien die Einzelhändler an ihre Öffnungszeiten und an spezielle Regeln zur Ladenöffnung gebunden. Gleichzeitig seien die Gewinn-Margen im stationären Handel geringer. &bdquo;Wir bieten eine tolle Beratung vor Ort, ein schönes Ladenlokal und Waren, die man anprobieren und mitnehmen kann“, unterstreicht er die Vorzüge des Handels vor Ort. Grundsätzlich seien Konsumenten im Zuge der Corona-Pandemie und mit Ausbruch des Ukraine-Krieges preissensibler geworden, hat Lanvers beobachtet. &bdquo;Es wird schon mehr auf Rabatte geschaut. Das spüren wir beispielsweise bei unserem Wäschemarkt, wo unsere Waren zu vergünstigten Preisen angeboten werden.“ Viele Menschen hätten inzwischen auch gelernt, dass vermeintliche Onlineschnäppchen nur Scheinangebote seien, weil Preise vorher heraufgesetzt wurden. &bdquo;Im stationären Einzelhandel kann man sich so etwas nicht erlauben. Hier ist Kundentreue wichtiger als der schnelle Ertrag.“ Zum &bdquo;Black Friday“ sei in der Bünder Innenstadt in der Vergangenheit eine erhöhte Frequenz zu spüren gewesen. &bdquo;Große Städte mit Einzelhandelsketten locken natürlich noch mehr Menschen als eine Stadt wie Bünde mit eher inhabergeführter Einzelhandelsstruktur“, sagt Lanvers. Auf den Jahresumsatz gerechnet, spiele der Black Friday in Bünde kaum eine Rolle. Aber: &bdquo;Jeder Stich zählt heutzutage.“ Lesen Sie auch: OWL-Einzelhandel hofft auf 70 Millionen Euro Umsatz an den Schnäppchentagen Bünder Einzelhändler werden vermehrt nach Rabatten gefragt Während des Black Friday läuft im Bünder Modehaus noch eine Treueaktion für &bdquo;Stammkunden und die, die es werden wollen“ – ein Nachlass in Höhe von 10 Prozent wird gewährt. Das sei eine Aktion, die sowieso schon länger laufe. &bdquo;Wir honorieren damit die Treue der Kunden.“ Dass der &bdquo;Black Friday“ quasi völlig willkürlich vom Onlinehandel als Tag herausgepickt wurde, an dem alle Rabatte anbieten, sieht er kritisch. &bdquo;Ich sehe den Anlass dafür nicht.“ Auch Katrin Schulz vom Deko- und Geschenkladen &bdquo;Das Isses!“ sieht den Black Friday durchaus kritisch. &bdquo;Ich mache das nicht mit und finde das Ganze auch nicht gut“, sagt die Einzelhändlerin klar und direkt. &bdquo;Dafür ist mein Geschäft auch einfach zu klein, als dass ich mir solche Rabatt-Aktionen erlauben könnte.“ Grundsätzlich sei das Geschäft schwieriger geworden, viele Kundinnen und Kunden würden vermehrt online einkaufen. Auch sie selbst werde von ihrer Kundschaft des Öfteren nach solchen Rabatten gefragt, eine erhöhte Kundenfrequenz habe sie in ihrem Geschäft am Black Friday in der Vergangenheit nie festgestellt. Detlef Plate vom &bdquo;Kochladen“ erteilt besonderen &bdquo;Black Friday“-Rabatten ebenfalls eine Absage. &bdquo;Wir setzen das ganze Jahr über auf marktgerechte Preise und bieten grundsätzlich verschiedene Aktionen rund um unsere hochwertigen Waren an“, sagt er. So gebe es beispielsweise &bdquo;Messer-Pakete“ zu besonderen Preisen oder aber speziellere Angebote in der Weihnachtszeit. &bdquo;Wenn etwas zum regulären Preis gekauft wird, bin ich auch mal kulant und gebe eine kleine Zugabe obendrauf, die dazu passt“, erklärt er seine grundsätzliche Geschäftsphilosophie. Lesen Sie auch: Wie Kunden am Black Friday Fehler vermeiden und echte Schnäppchen finden können Händler fragt sich: Wie glaubwürdig ist der &bdquo;Black Friday“? Der &bdquo;Black Friday“ werde seiner Ansicht nach einfach aus Marketing-Gründen veranstaltet und sei inzwischen auch unglaubwürdig geworden. &bdquo;Warum sollte eine Reise beispielsweise am Black Friday weniger kosten? Sie kostet nun mal das, was sie kostet“, wirft er ein Beispiel ein. Eine echte Ersparnis gebe es selten. Viele Produkte seien immer mal wieder im Angebot und damit nicht nur speziell zum Black Friday zum Sonderpreis zu bekommen. Bei &bdquo;Laure Bags & Travel“ blickt man dem &bdquo;Black Friday“ sehr positiv entgegen. Im Rahmen des Black-Friday-Wochenendes – das in Bünde mit dem ersten Advent und einem verkaufsoffenen Sonntag (30. November, 13 bis 18 Uhr) zusammenfällt – gebe es eine Rabattaktion auf das Sortiment. Zudem sei das Schaufenster zu einer Winterlandschaft mit einer LED-Eisenbahn hergerichtet worden, um für Weihnachtsstimmung zu sorgen. Black Friday als Startschuss in die Weihnachtszeit Andreas Laure habe in den vergangenen Jahren in seinem Laden durchaus ein erhöhtes Kundenaufkommen zum &bdquo;Black Friday“ feststellen können. &bdquo;Vor allem von Menschen, die ganz bewusst lokal einkaufen möchten und den persönlichen Kontakt schätzen“, sagt er. Viele Kundinnen und Kunden verbänden ihren Besuch inzwischen mit einem ausgedehnten Stadtbummel, einem Café-Besuch und einem gemütlichen Start in die Adventszeit. &bdquo;Genau dieses Gefühl möchten wir weiter stärken“, betont er. Und weiter: &bdquo;Der Black Friday ist für uns daher kein reiner &bdquo;Rabatt-Tag“, sondern eher ein Startschuss in eine besondere, stimmungsvolle Vorweihnachtszeit.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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