Bünder zapft 2.800 Liter Diesel bei Arbeitgeber ab, ohne dass dieser etwas merkt

Bünde/Rödinghausen. Gelegenheit macht Diebe. Ein Mann aus Bünde hat dieses Sprichwort allzu wörtlich genommen. Zwischen September 2022 und Juli 2023 entwendete der 35-jährige Familienvater wiederholt Diesel aus der betriebseigenen Tankstelle einer Tiefbaufirma aus Rödinghausen, um diesen auf eigene Rechnung weiterzuverkaufen. Sein Arbeitgeber machte ihm den Diebstahl dabei sehr einfach. Das wurde jetzt vor dem Bünder Amtsgericht deutlich. &bdquo;Egal, wer welches Fahrzeug getankt hat oder ob nur Kanister voll gemacht wurden, es mussten keine Einträge gemacht werden“, berichtete der geständige Angeklagte. Die Angestellten hätten die Tankstelle mit einem Chip freischalten können, eine Kontrolle des Dieselstandes durch die Geschäftsführung hätte aber nicht stattgefunden. &bdquo;Es wurde ihnen sehr leicht gemacht, Diesel abzuzapfen“, stellte der vorsitzende Richter daraufhin fest, dass es in der Firma offenbar ein großes Vertrauen gegenüber den eigenen Mitarbeitern gegeben hätte. Selbst als der Diebstahl aufgeflogen war, sei der Bünder nicht sofort entlassen worden. &bdquo;Sie scheinen also ein sehr zuverlässiger Mitarbeiter gewesen zu sein. Die Frage ist folglich, warum sie nach zwölf Jahren bei der Firma auf die dumme Idee kamen, das Vertrauen ihrer Chefs derart zu missbrauchen?“, fragte der Richter. Haussanierung wächst Bünder über den Kopf Er habe sich 2022 ein altes Haus gekauft, das er für sich und seine Familie sanieren wollte, berichtete der 35-jährige Vater von zwei Kindern. Doch mit der Zeit seien immer mehr Rechnungen reingekommen und zudem sei alles immer teurer geworden. Das Sanierungsprojekt sei ihm regelrecht über den Kopf gewachsen. Zum Hintergrund: Bau-Experte aus dem Kreis Herford: Was den Hausbau so teuer macht und wo man sparen kann Etwa zu selben Zeit lernte der Angeklagte einen Mann aus Osnabrück kennen, der anbot, das Gehalt mit krummen Geschäften aufzubessern. Gegen diesen Hehler sind mehrere Verfahren anhängig, unter anderem seien Drogen im Spiel, machte der Richter deutlich, dass es sich bei dem Abnehmer des Diesels um eine &bdquo;zwielichtige Person“ handelt. Nachdem sich der Angeklagte mit dem Osnabrücker &bdquo;handelseinig“ geworden war, habe ihm dieser leere 20-Liter-Kanister zur Verfügung gestellt, die der Bünder mit dem ihm zur Verfügung stehenden Firmenbulli voll beim Käufer wieder abgeliefert hat. &bdquo;Ich habe ungefähr einen Euro pro Liter bekommen“, sagte der 35-Jährige. Zwischen 125 und 800 Liter zapfte der Bünder ab Insgesamt verkaufte der Bünder zwischen September 2022 und Juli 2023 auf diese Weise rund 2.800 Liter Diesel an den Abnehmer. Siebenmal bediente er sich dabei an der Betriebstankstelle und zapfte jeweils zwischen 125 und 800 Liter ab. Das ging aus Chatprotokollen zwischen dem Angeklagten und dem Hehler hervor, die die Staatsanwaltschaft ausgewertet hat. Für das Strafmaß entscheidend war neben dem entlastenden Geständnis auch die Frage, ob sich der Angeklagte mit dem Weiterverkauf des gestohlenen Diesels auf Dauer eine regelmäßige Einkommensquelle schaffen wollte. Diese sogenannte Gewerbsmäßigkeit sah der Richter schließlich als erwiesen an. Aufgrund der übrigen Umstände ließ er aber dennoch Milde walten – verbunden mit der Aufforderung, dass der Diebstahl ein einmaliger Ausrutscher des Angeklagten bleiben solle. Wegen gewerbsmäßigen Diebstahls wurde der Bünder zu acht Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Den verursachten Schaden in Höhe von 2.700 Euro muss er an seinen ehemaligen Arbeitgeber zurückzahlen. Zudem muss er 1.500 Euro an das Kinderhospiz in Bethel zahlen. Gegen das Urteil ist noch das Rechtsmittel der Revision möglich. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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