Hat eine Frau aus Bünde die Kinder des Partners brutal misshandelt?

Bünde/Bielefeld. Das Familienleben muss für das betroffene Geschwisterpaar eine einzige Tortur gewesen sein. Über mehrere Jahre soll insbesondere die Partnerin des Vaters der Kinder die beiden Geschwister in den Häusern der Familie – zunächst in Bielefeld, später in Bünde - geschlagen, gedemütigt, eingesperrt und gequält haben. Nun muss sich das Paar aus Bünde wegen dieser Vorwürfe vor dem Bielefelder Landgericht verantworten. Man mag sich nicht ausmalen, welch seelischen und körperlichen Qualen - so die Vorwürfe denn zutreffen – die beiden Kinder durchlitten haben müssen. Was aber wirft die Bielefelder Staatsanwaltschaft den beiden Angeklagten vor? Der 36 Jahre alte Srdjan M. und die gleichaltrige Ulrike O. (Namen aller Betroffenen geändert) sind seit etwa zehn Jahren ein Paar. Seither leben sie in einem gemeinsamen Haushalt. Srdjan M. hatte zwei Kinder, Thea und Samuel, aus einer früheren Ehe mit in die Beziehung gebracht. Schläge mit Metallgegenständen, Kleiderbügeln und Gürteln Spätestens 2019 wurde laut Anklage insbesondere Ulrike O. den Kindern gegenüber übergriffig. Immer wieder schlug sie die beiden – unter anderem mit Metallgegenständen, Kleiderbügeln und Gürteln. Das Geschwisterpaar trug mehrfach Hämatome und blutende Wunden davon. Doch waren es laut Staatsanwaltschaft nicht nur körperliche Misshandlungen, denen sich die beiden Kinder ausgesetzt sahen. Bei zahlreichen Gelegenheiten sperrte die 36-Jährige jeweils eines der Kinder auf dem Dachboden, im Abstellraum oder im Keller ein. Mal stellte sie dem jeweilig betroffenen Kind einen Eimer zum Urinieren hin, manchmal mussten sich die Kinder auch bemerkbar machen, wenn sie auf die Toilette gehen wollten. Gestattet wurde es dann jedoch auch nicht immer. Bei einer Gelegenheit fuhr Ulrike O. mit Thea an einen Teich und drohte, sie mit einem an sie gebundenen Stein ins Wasser zu werfen und dort zurückzulassen. Auch soll sie das Mädchen einmal gezwungen haben, so viel Schokolade zu essen, bis Thea sich übergeben musste. Das Kind musste das Erbrochene daraufhin aufessen. Auch sollten Thea und ihr Bruder das Wasser aus dem Abfluss der Waschmaschine trinken, nachdem Ulrike O. den Verdacht hatte, dass die Kinder in den Abfluss uriniert hätten. Lesen Sie auch: Skurriler Prozess in Bünde: Steuerberater entschädigt Ex-Mandanten im Gerichtssaal in bar Dem Mädchen sollen die Haare abrasiert worden sein Als Thea eines Tages von einem Jungen schwärmte, beschimpfte O. das Mädchen als &bdquo;Schlampe“ und &bdquo;Nutte“ und rasierte dem Kind die Haare ab. Ihrem Lebensgefährten gegenüber äußerte sie, Thea habe das so gewollt. Doch obgleich das Mädchen dem Vater später offenbarte, dass die Rasur unter Zwang geschehen sei, unternahm dieser in der Folge nichts. Auch fertigte die Frau unter Androhung von Schlägen gegen den Willen des Mädchens Fotos von Thea, als diese lediglich mit Unterwäsche bekleidet war. Ein anderes Mal fotografierte die Angeklagte das Kind heimlich unter der Dusche und schickte die Bilder an eine Bekannte. Srdjan M., der Vater der Kinder, soll sich an den Misshandlungen zwar weitestgehend nicht direkt beteiligt, diese jedoch auch nicht unterbunden haben – obwohl er sie mitbekam. Die Kinder, die zu Beginn der Tatenserie elf und acht Jahre alt waren, leben mittlerweile nicht mehr im Haushalt der Angeklagten. Zu Beginn der Verhandlung vor der IV. Großen Strafkammer des Landgerichts sagte der Vorsitzende Richter Carsten Glashörster, dass sich die Kammer und die Staatsanwaltschaft für den Fall eines frühzeitigen umfassenden Geständnisses sowie der Verpflichtung von Ulrike O, sich um einen Therapieplatz zu kümmern, die Verhängung einer bewährungsfähigen Strafe vorstellen könnten. Vorwürfe werden weitgehend bestritten, ansonsten wird geschwiegen Verteidiger Finn-Christian Schiffmann gab sodann für seine Mandantin Ulrike O. an, dass diese die Vorwürfe weitgehend bestreite, ansonsten jedoch schweigen werde. Gleiches gelte auch für seinen Mandanten, ergänzte Rechtsanwalt Ralph Nalop für den angeklagten Vater der Kinder. Richter Glashörster wies abermals deutlich auf die Bedeutung eines frühen Geständnisses hin: &bdquo;Die Weichen werden jetzt, hier und heute gestellt. Es gibt eine Fülle von Anzeichen, dass das stimmt, was die Kinder sagen.“ Die Angeklagten blieben jedoch bei ihrer Haltung. &bdquo;Ich mache das schon seit zehn Jahren mit. Ich sage dazu nichts“, gab Srdjan M. zu Protokoll. Der Prozess wird am 5. Juni fortgesetzt. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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