Das etwas andere Silvester – im buddhistischen Tempel in Bünde

Kirchlengern/Bünde. Wenn es an Silvester laut wird, überall Raketen und Böller knallen, dann gefällt das nicht jedem. Denn viele Menschen nutzen die Zeit &bdquo;zwischen den Jahren“ auch gerne für stillere Momente, um ein Resümee zu ziehen und zur Ruhe zu kommen, bevor das neue Jahr so richtig durchstartet. Einen Ort dafür gibt es jetzt seit einigen Monaten in Bünde. Der buddhistische Tempel des Vereins Wat Pa Putthapratan, der zuvor acht Jahre lang in Klosterbauerschaft ansässig war, ist im Sommer nach Bünde umgezogen – in die Rödinghauser Straße 40. Zum Meditieren, um Kraft zu schöpfen und um zur Ruhe zu kommen, ist hier jeder und jede willkommen, betont Chanthakorn Jacobtorweihen, Vorsitzende des Vereins, der den thailändischen Buddhismus ins Bünder Land gebracht hat. &bdquo;Samstags und sonntags wird bei uns immer ab 18 Uhr gebetet und meditiert. Und an Silvester laden wir um 18 Uhr und noch einmal um 22 Uhr ein“, sagt sie. Es ist noch einiges geplant für den neuen Standort in Bünde, aber der Gebets- und Meditationsraum steht schon bereit – geschmückt mit Teppichen, Blumen, einem großen Gong und einer meterhohen, goldenen Buddha-Figur. Zwei Mönche, Phra Manoon und Phra Manop, stehen in ihren orangefarbenen Gewändern als Meditationslehrer bereit. &bdquo;Wir haben hier an der Rödinghauser Straße viel mehr Platz als in Klosterbauerschaft – sowohl in den Gebäuden als auch auf dem Grundstück draußen“, sagt Jacobtorweihen. Nach und nach solle alles hergerichtet und ein Ort geschaffen werden, an dem Menschen Ruhe finden können. Offenheit für andere Bräuche ist Teil der Religion Einen Teich will die Gemeinschaft, die im Kern aus sieben Gründungsmitgliedern besteht, hinter dem Hauptgebäude des ehemaligen Bauernhofes noch anlegen. Ein großer Scheunenraum, in dem das Dachgebälk nach oben freigelegt ist, könnte später der Gebets- und Meditationsraum werden. Derzeit sind hier viele Buddhafiguren sowie Möbel mit Goldornamenten aus Thailand gelagert. Im Dezember 2023 hat der Verein, der im Jahr 2016 in Herford gegründet wurde, das Anwesen gekauft. &bdquo;Dann haben wir Schritt für Schritt angefangen, zu renovieren. Aber es ist noch viel zu tun“, sagt die Vorsitzende. Eigentlich ist in Thailand, dem Ursprungsland dieser Form des Buddhismus, vom 13. bis zum 15. April Neujahr. &bdquo;Wir machen aber hier in Deutschland alles mit – angefangen von Ostern, über Weihnachten und natürlich auch Silvester“, sagt Jacobtorweihen und deutet auf einen leuchtenden Weihnachtsbaum im Fenster des Gebäudes. Die Offenheit für andere Gepflogenheiten sei schließlich auch Teil dieser Religion. Auch schon in Klosterbauerschaft seien häufiger Deutsche in den Tempel gekommen – die meisten, um in der ganzen Hektik einmal zur Ruhe zu kommen. &bdquo;Die Meditation, die innere Einkehr und das bewusste Wahrnehmen seiner ureigenen Gedanken sind Kerne des Buddhismus“, erklärt die Vorsitzende. &bdquo;Das muss man lernen, am Anfang ist das schwierig und ungewohnt. Aber es ist möglich – jeder kann das eigentlich, weil es ist wie Atmen. Täglich einmal die Augen zu schließen – und sei es auch nur für ein paar Minuten -, die Außenreize auszublenden und auf das eigene Innere zu hören, kann sehr helfen.“ Den Mönchen müssen Mahlzeiten und Getränke gereicht werden Die Regeln des Buddhismus ähneln übrigens denen der anderen Weltreligionen: &bdquo;Nicht lügen, nicht trinken, nicht fremdgehen, nicht gierig sein“, zählt Chanthakorn Jacobtorweihen auf. Und für die Mönche gelten darüber hinaus noch ganz eigene Regeln: &bdquo;Sie dürfen sich nicht selbst versorgen. Das ist Aufgabe der Gemeinschaft“, erklärt Jacobtorweihen. Buddhistische Mönche seien in der Gemeinschaft höhergestellt. Sie dürften Frauen nicht die Hand reichen oder neben ihnen sitzen. Die einzige Mahlzeit, die sie täglich zu sich nähmen, müsse ihnen gereicht werden. Die Mönche fahren auf Wunsch übrigens auch von Bünde aus zu Familien oder zu Feierlichkeiten, um dort mit den Menschen zu meditieren. Schließlich sollen mit dem buddhistischen Gemeindezentrum auch Personen über die Grenzen der Kreise Herford und Minden-Lübbecke hinweg erreicht werden. &bdquo;Die nächsten Tempel sind sehr weit weg“, erklärt Jakobtorweihen. Ob zu Silvester oder auch an einem der kommenden Wochenenden des neuen Jahres – wer den neuen Standort des buddhistischen Tempels einmal besuchen möchte, ist willkommen. &bdquo;Das kostet nichts, über Spenden freuen wir uns. Und wir freuen uns auch über jeden Gast.“

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