Haustür-Ärger mit EWE: Bünderin klagt über irreführende Vertragsberatung

Bünde. Eine Bünderin hat sich mit einer Beschwerde an die Neue Westfälische gewandt: Ihr seien unter einem falschen Vorwand neue Energieverträge aufgeschwatzt worden. Sie habe einen Glasfaseranschluss für ihr Haus gewollt, stattdessen habe sie einen neuen Strom- und einen teureren Gasvertrag erhalten. Aus Scham, dass ihr so etwas passieren konnte, möchte sie anonym bleiben. Katja Schmitz (Name von der Redaktion geändert) erzählt: &bdquo;Ein Mann fragte mich vor der Haustür, ob ich Glasfaser hätte.“ Sie habe geantwortet, daran nicht interessiert zu sein: &bdquo;Ich habe mit Internet und so weiter nichts mehr zu tun.“ Doch dann kamen ihr Zweifel. Schließlich könnte sie später die einzige in der Straße ohne Glasfaseranschluss sein. Vom Glasfaser-Angebot zum teureren Gasvertrag Deshalb erkundigte sie sich bei dem Angestellten, ob für einen Glasfaseranschluss Kosten anfallen würden. &bdquo;Eigentlich ist es gratis, nur wenn Sie es nachträglich machen lassen, dann wird es richtig teuer“, habe er ihr gesagt. Daraufhin entschied sich die Seniorin doch für einen Glasfaseranschluss. &bdquo;Ich dachte, ich lasse es besser gleich machen, dann ist es schon mal am Haus“, erklärt sie ihre Entscheidung im Nachhinein. Sie habe sich von dem Anschluss einen Mehrwert für ihr Eigenheim erhofft. &bdquo;Kann ich mal eben reinkommen und mich mit Ihnen hinsetzen?“, habe der Mann sie gefragt. Die Dame willigte ein. Nachdem er im Haus war, erkundigte er sich nach ihrem Telefonanbieter. &bdquo;Dann ging er nicht weiter darauf ein“, erinnert sie sich. Konzern nimmt Stellung zum Beratungsgespräch Auf Nachfrage der Neuen Westfälischen bei der Pressestelle des Großkonzerns EWE, der laut eigenen Angaben 10.845 Mitarbeitende beschäftigt und einen Umsatz von etwa 10 Milliarden Euro im Jahr 2023 verzeichnet hat, äußerte sich Sprecher Mathias Radowski schriftlich zu den Schilderungen von Katja Schmitz. &bdquo;Frau Schmitz war bewusst, dass sie eine Beratung für ihre Energieverträge erhält und neue Energieverträge unterzeichnet“, schreibt er. Die 83-Jährige schildert aus ihrer Sicht die Gegebenheiten weiter so: Daraufhin fragte er, was sie an Strom verbrauche. &bdquo;Das können wir billiger“, habe er ihr geantwortet, als sie die Stromrechnung zeigte. Das Energieunternehmen schreibt zu dieser Situation, dass der Mitarbeiter ihr ein Glasfaserprodukt anbot, sie jedoch ablehnte. Weiter führt der Sprecher aus: &bdquo;Unser Berater fragte sie anschließend, ob Frau Schmitz denn Interesse daran habe, bei Ihren Energieverträgen Einsparmöglichkeiten zu identifizieren.“ Fehlende Transparenz als Kritikpunkt Dem habe die Seniorin zugestimmt. &bdquo;Daher folgte die Energieberatung. Über einen Glasfaseranschluss wurde anschließend nicht mehr gesprochen“, erklärt Radowski. Darüber habe sich auch die Bünderin gewundert, sagt sie. Dazu, welche Regelungen sie nutzen, um ungewollte Haustürgeschäfte vorzubeugen, äußert sich der Konzern wie folgt: &bdquo;EWE hat den Haustürkodex unterzeichnet, der einheitliche Regelungen schafft, die sicherstellen, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher vor Ort weiterhin bestmöglich informiert werden, die Beratung transparent und verbraucherfreundlich gestaltet wird“, schreibt der Sprecher auf NW-Anfrage. Die Rentnerin ist jedoch der Meinung, nicht transparent informiert worden zu sein. Außerdem wäre ihr lange nicht klar gewesen, dass sie mit einem Berater von EWE spricht. &bdquo;Irgendwann ließ er am Ende des Gesprächs fallen, dass er von EWE ist, ich hatte aber EWB verstanden“, meint sie. Rentnerin erkennt Irrtum erst nach Ende des Gespräches Denn EWB ist ihr aktueller Energieversorger. Erst nachdem der Mitarbeiter weg war, sei ihr bewusst geworden, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Und ihr fiel auf: &bdquo;Du hast keinen Vertrag, keine Unterlagen bekommen.“ EWE räumt ein, dass sie nach Abschluss von Verträgen Kundinnen und Kunden telefonisch über ihre abgeschlossenen Verträge aufklären, um sicherzustellen, dass diese in der vorliegenden Form gewünscht sind. Ärger mit Vodafone: Versteckte Gebühren für Telefonate &bdquo;Eine vollumfängliche Bestätigung ist bei diesem proaktiven Vorgehen die Regel“, so Radowski. Ob eine solche telefonische Rücksprache mit Katja Schmitz erfolgte, ist der NW nicht bekannt. Die Dame erzählt im Gespräch lediglich, dass sie ein paar Tage später die Verträge per Post erhalten habe. Bünderin widerruft Verträge Der neu abgeschlossene Gasvertrag hat auch noch einen Haken: &bdquo;Der abgeschlossene Vertrag war etwas teurer als der aktuell bei der Kundin vorhandene“, offenbart der Sprecher. Die Seniorin habe dem Berater alte Verträge gezeigt. Er fügt hinzu, dass sie dafür sorgen, dass für die Frau keine finanziellen Nachteile entstehen. Aber Schmitz hat bereits gehandelt. Sie hat beide Verträge widerrufen. Die Pensionärin hofft, dass sich damit die Geschichte erledigt hat und sie keine weiteren Überraschungen erleben muss.

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