Ärger mit Vor-Vorwahlen: Diese Telefon-Nutzer müssen jetzt tätig werden

Bünde/Rödinghausen. Die in den 1990er Jahren bekannt gewordenen Vor-Vorwahlen für abgehende Telefonate sind einer 92-jährigen Frau aus Rödinghausen auch mit einer Telefon-Flatrate noch recht teuer zu stehen gekommen. Die Verbraucherzentrale NRW berichtet nun auf Nachfrage der Neuen Westfälischen, dass der Fall von Frieda K. (Name geändert) wohl kein Einzelfall sei. &bdquo;Wir erleben immer wieder, dass es zu Problemen mit Call-by-Call-Diensten kommt“, sagt Burak Tergek, Referent für Telekommunikationsrecht bei der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf. Zum Hintergrund: Frieda K. aus Rödinghausen ist Telekom-Kundin. Auf ihren Rechnungen sind aber immer wieder Positionen aufgeführt, die von Telekom-Konkurrent Vodafone berechnet werden. Dabei kommen für zwei Wochen auch schon mal Beträge von mehr als 20 Euro zusammen, die Vodafone an die Telekom berechnet, die wiederum ihrerseits das Geld von ihrer Kundin einfordert. In der Wochenendausgabe berichtete die NW Bünde darüber, dass Bernhard K. (Name geändert), Sohn der 92-jährigen Frau, diese Sonderpositionen auf den Rechnungen bei seiner Mutter aufgefallen waren. Lesen Sie auch: Seniorin aus Rödinghausen zahlt trotz Flatrate jahrelang für Telefongespräche Demnach soll sie ihre Anrufe mit der Vor-Vorwahl 01070 getätigt haben. Das kann in bestimmten Fällen tatsächlich günstiger sein als manch anderer Tarif, jedoch verfügt Frieda K. über eine Telefon-Flatrate in ihrem Tarif der Deutschen Telekom und könnte theoretisch rund um die Uhr telefonieren, ohne dafür mehr zu zahlen als ihre Grundgebühr. Sogenannte &bdquo;Call-by-Call“-Vorwahlen sind zumindest bei Gesprächen innerhalb Deutschlands – und nur hier telefoniert Frieda K. – völlig sinnfrei, sofern der Anschlussinhaber über eine Flatrate verfügt. Zwei mögliche Fehlerquellen kommen in Betracht Nach einer Untersuchung von Telekom-Technikern könnten bei Frieda K. zwei Sachverhalte vorliegen, die der Netzbetreiber allerdings nicht zu vertreten hat und seinerseits auch nur mit einem Vor-Ort-Besuch bei der Seniorin beheben könnte. Die erste Möglichkeit ist, dass die 01070 noch aus einem fast 30 Jahre alten Vertrag mit dem Anbieter Arcor (heute Vodafone) in dem Anschluss voreingestellt ist und dies bis vor zwei Jahren nicht aufgefallen ist, weil Frieda K. bis dahin ohnehin jeder Anruf einzeln berechnet wurde. Da könnten ihr oder ihrem Sohn diese Positionen in der Telekom-Rechnung womöglich gar nicht aufgefallen sein. Erst mit dem neuen Telekom-Produkt, das Frieda K. vor zwei Jahren bekam, zog auch eine Flatrate in ihren Anschluss ein. Eine separate Berechnung unter der Position &bdquo;Rechnungsbeträge anderer Anbieter“ blieb allerdings. Eine weitere Möglichkeit könnte laut Telekom sein, dass Frieda K. Rufnummern von Verwandten und Bekannten aus Versehen inklusive der 01070 in dem elektronischen Telefonbuch ihres Telefons gespeichert hat, ohne von der Vor-Vorwahl zu wissen. Auch so kann es dazu kommen, dass trotz einer Flatrate Anrufe plötzlich kostenpflichtig werden. Flatrates lösen Preselection-Möglichkeit komplett ab Für die Verbraucherschutzzentrale sind solche Probleme nicht neu. Verbraucherschützer Burak Tergek erklärt gegenüber der NW zu den Vor-Vorwahlen wie 01070 oder 01013: &bdquo;Diese Dienste spielen immer noch eine Rolle für Verbraucherinnen und Verbraucher. Allerdings hat die Telekom bereits mitgeteilt, dass die Dienste nur noch bis zum 31. Dezember 2024 verfügbar sein werden. Begründet wird dies mit der Etablierung der Pauschaltarife (Flatrates). Für Verbraucherinnen und Verbraucher heißt das, in Zukunft werden keine Call-by-Call-Anrufe mehr möglich sein.“ Call-by-Call bedeutet hierbei, dass der Anschlussinhaber &bdquo;Anruf für Anruf“ neu entscheidet, welche Vor-Vorwahl er nutzt. So war es früher noch häufiger so, dass die verschiedenen Netzbetreiber über den Tag oder die Nacht hinweg unterschiedliche Tarife angeboten haben. So war beispielsweise Betreiber A bis 20 Uhr günstiger und danach Betreiber B. Auch bei Telefonaten ins Ausland spielten diese Sondervorwahlen eine Rolle. Neben Call-by-Call, also dem selbstständigen erneuten Wählen einer Vor-Vorwahl gab auch die sogenannte &bdquo;Preselection“-Möglichkeit. Die Vorwahlen sind dieselben, allerdings konnten ausschließlich Telekom-Kunden ihren Anbieter mit einer dauerhaften Umleitung über einen anderen Netzanbieter beauftragen. &bdquo;Für diejenigen, die eine Preselection Einstellung haben, besteht laut der Telekom Handlungsbedarf. Die Einstellung sollte spätestens bis zum Ende des Jahres angepasst werden, um ab dem 1. Januar weiter telefonieren zu können“, sagt Burak Tergek von der Verbraucherzentrale. Verbraucherschützer raten zur Kontrolle der Abrechnung Zum Fall von Frieda K. sagt der Verbraucherschützer, dass es durchaus vorkommen könne, dass eine solche Einstellung auch bei einer Flatrate unbemerkt zusätzliche Kosten verursacht. &bdquo;Wir empfehlen daher, regelmäßig die eigenen Rechnungen zu kontrollieren und bei Ungereimtheiten den Anbieter zu kontaktieren. Der bevorstehende Wegfall der Call-by-Call Dienste sollte Anlass dazu geben, zu kontrollieren, ob eine Preselection-Einstellung vorhanden ist und falls dies der Fall ist, sollte die Telekom kontaktiert werden, damit das Telefonieren ab dem 1. Januar 2025 ohne Probleme weiter möglich ist“, so Tergek.

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