Verwegene Typen treffen sich in Bünde für wilden Ausritt auf der Tret-Harley

Bünde. Wer am Samstagvormittag, 10. August, am Bahnhof entlang kam, konnte es auf den ersten Blick ein wenig mit der Angst zu tun bekommen. Rund 60 Frauen und Männer in Kutten, die man sonst nur von berüchtigten Motorrad-Clubs kennt, hatten sich vor dem Dolbi versammelt. Wer allerdings genauer hinsah, entdeckte, dass die Biker statt auf schweren Maschinen auf Fahrrädern im Motorrad-Look unterwegs waren. Und wer dann noch ein paar Worte mit den Teilnehmern wechselte, stellte schnell fest, dass die Jungs und Mädels Teil einer zwar positiv verrückten, aber vollkommen friedlichen Gemeinschaft sind. &bdquo;Wir wissen, dass wir auf andere Menschen aufgrund unseres Aussehens so wirken. Aber bei uns gibt es keine Gewalt. Wir haben nur Spaß am Fahrradfahren und am Aufmotzen unserer Räder“, sagte Mirco Böhm. Er ist eines von elf Mitgliedern der Bünder &bdquo;Cränk Cadets“. Die alten Sandkastenfreunde hatten den Club im Jahr 2014 gegründet, um sich der aus den USA stammenden Bewegung der sogenannten Custom-Bikes anzuschließen. Mitglieder der Szene nehmen weite Anfahrten in Kauf Custom-Bikes sind individuell gestaltete Fahrräder, die man so nicht jeden Tag auf der Straße sieht. Je ausgefallener, desto besser. &bdquo;Es gibt die verrücktesten Sachen. Aber jeder kann das so machen, wie er oder sie mag“, erklärte Böhm. Passend zu den Kutten mit Club-Logos und dem verwegenen Rocker-Look der Besitzer, waren die meisten Räder bei dem Treffen in Bünde Motorrädern nachempfunden. &bdquo;Deswegen nennen wir das auch Tret-Harley. Viele in der Szene schrauben diese im Winter in liebevoller Kleinarbeit zusammen, um sie dann im Sommer auf Ausfahrten wie heute zu präsentieren“, sagte Böhm. Dafür nehmen die Mitglieder der Szene auch weite Anfahrten in Kauf. Bei dem von den &bdquo;Cränk Cadets“ organisierten rund 30 Kilometer langen Ausritt rund um Bünde waren Biker aus allen Himmelsrichtungen dabei. Einer von ihnen war Hugo. Er war aus Tilburg in den Niederlanden angereist. Mit seinem bunt gefärbten Bart und den nach oben zu Stacheln frisierten Haaren fiel er selbst in der verwegenen Gemeinschaft der Custom-Biker auf. Niederländer färbt sich Haare in Club-Farben der Cränk Cadets &bdquo;Ich habe zu Hause alle Farben im Schrank. Und bevor ich hier hingefahren bin, habe ich mir gedacht, dass ich mir den Bart und die Haare in den Club-Farben der Cränk Cadets färbe“, berichtete Hugo wie es zu seinen grünen und lila Haaren gekommen war. Das Logo der &bdquo;Cränk Cadets“ entworfen hat der Bünder Grafikdesigner Mahmut Sencan. Ein anderer dieser positiv verrückten Typen, die den Weg nach Bünde gefunden hatten, war David aus Berlin. Nachdem er bis Hannover mit dem Zug gefahren waren, war er den Rest der Strecke bereits auf dem Fahrrad unterwegs. Sein Ziel ist ein großes Tret-Harley-Treffen in den Niederlanden. Auf dem Weg dorthin macht er bei verschiedenen Ausfahrten mit. &bdquo;Vor drei Jahren habe ich das das erste Mal gemacht. Damals habe ich auf der Fahrt Spenden zugunsten der Kinderkrebshilfe gesammelt“, sagte der Berliner, der dem in den USA gegründeten und mittlerweile weltweit vertretenden Club &bdquo;Barkada“ angehört. Sein großes Ziel sei es &bdquo;Radwandertouren mit der guten Sache zusammenzubringen“. Daher plane er Angebote für körperlich beeinträchtigte Menschen. Der Wohltätigkeitsgedanke sei in der Szene insgesamt verbreitet, berichte Mirco Böhm von den &bdquo;Cränk Cadets“. Die Bünder waren erst kürzlich bei einer Ausfahrt in Herne, auf der 3.600 Euro gesammelt worden seien.

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