Nach Poller-Beschluss: Im Bünder Dustholz fahren plötzlich Autos durch den Park

Bünde. &bdquo;Der Verkehr nimmt deutlich zu – und nicht gerade langsam. Während man so mit seinem Hund durch den Park läuft, muss man aufpassen, dass einem nicht der Hintern weggefahren wird. Eltern und ihre kleinen Kinder sind ebenso betroffen. Was soll das?“ So lautet nur einer von zahlreichen Kommentaren in den sozialen Netzwerken. Grund der Aufregung: Im Dustholz wurden die Poller auf den Radwegen entfernt. Seitdem fahren dort offenbar vermehrt Autos durch den Park. Zur Erinnerung: Die Stadt Bünde hat unlängst auf einen Erlass des Verkehrsministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen reagiert. Laut diesem müssen alle rot-weißen Sperrpfosten, Poller, Umlaufgitter, Absperr-Geländer und ähnliche Hindernisse auf für Radfahrer zugelassenen Wegen bis zum 31. Mai auf ihre Notwendigkeit überprüft werden. &bdquo;Sollten die Einrichtungen nicht unerlässlich für die Sicherheit sein“, so die Vorgabe, müssten diese umgehend entfernt werden. Die Poller im Dustholz wurden nach erfolgter Überprüfung offenbar als entbehrlich eingestuft und entfernt – mit besagten Folgen. Thorsten Mailänder betreibt mit dem Verein Ennigloh-aktiv den Minigolfplatz im Dustholz. Auch er hat mitbekommen, dass dort wieder verstärkt Pkw und kleinere Lkw unterwegs sind. &bdquo;Da sind auch früher schon hin und wieder Autos durchgefahren. Wenn man vorsichtig war, kam man mit dem Auto an den Pollern vorbei“, sagt er. Jetzt sei die Hemmschwelle natürlich wieder geringer. Zumal kein Schild weit und breit darauf hinweise, dass Autos im Park nichts zu suchen hätten. Schilder wurden vergessen Und genau das ist für Mailänder der springende Punkt: &bdquo;Der Erlass vom Land wurde von der Stadt superschnell umgesetzt. In der Eile hat man aber ganz offensichtlich vergessen, entsprechende Schilder aufzustellen – eine etwas unglückliche Aktion.“ In dieselbe Richtung gehen auch einige Kommentare im Internet: &bdquo;Keine Schilder, kein gar nichts“, heißt es an einer Stelle. Ein anderer ist bereits einen Schritt weiter gegangen: &bdquo;Ich habe meine Bedenken bei der Stadt geäußert. Ist jetzt schon eine Woche her. Mal sehen. . .“ Die NW wandte sich ebenfalls an die Stadt – und musste nicht so lange auf Antwort warten: &bdquo;Bisher ist uns keine Problematik mit Fahrzeugen im Dustholz bekannt“, heißt es in der kurzen Stellungnahme. Und trotzdem: &bdquo;Die Verkehrsflächen dort werden demnächst beschildert, damit die Verkehrsteilnehmer eindeutig erkennen können, dass sie sich in einem Park befinden.“ Tödlicher Unfall im vergangenen Jahr Auslöser für die vom Land getroffene Regelung ist ein tödlicher Unfall im Kreis Gütersloh. Im März 2023 war ein 67-jähriger E-Bike-Fahrer im westfälischen Halle vor einen Sperrpfosten gefahren. Durch den Sturz hatte er sich lebensgefährliche Verletzungen zugezogen, an denen er einige Tage später gestorben war. Dementsprechend heißt es in der Begründung des Erlasses, dass derartige Verkehrshindernisse oftmals eine erhebliche Kollisionsgefahr bergen würden, da sie aktiv umfahren werden müssten. Aufgrund der begrenzten Sichtbarkeit gelte dies insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen und für Sperrpfosten und Poller. &bdquo;Im Ergebnis wurden bei einer ersten Untersuchung rund 100 solcher Anlagen an circa 45 Standorten im Bünder Stadtgebiet als entbehrlich eingestuft. Die Mitarbeitenden des Baubetriebshofs werden diese in den nächsten Tagen und Wochen nach und nach abbauen“, hatte die Stadt jüngst in einer Pressemitteilung mitgeteilt. Weitere Poller müssen weichen Noch etwa 20 weitere Standorte müssten einer intensiveren Prüfung unterzogen werden, so die Stadt. Vertreterinnen und Vertreter der Straßenverkehrsbehörde, der Polizei sowie des Amtes für Verkehrsplanung und Straßenbau würden dann in einem zweiten Schritt vor Ort deren Notwendigkeit gemeinsam überprüfen. Für die Kommunen in NRW bedeutet die Überprüfung und Entfernung der Hindernisse einen enormen Mehraufwand. Einige Städte und Gemeinden im Land betonen, dass sie den Erlass nur unter größten Mühen umsetzen können. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) begrüßt den Erlass hingegen ausdrücklich. &bdquo;Gerade bei Gruppenfahrten oder auf unbekannten Wegen sind solche Poller sehr gefährlich“, sagte Rolf Overlack, Pressesprecher der Ortsgruppe Bünde, gegenüber der NW.

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