Existenzängste bei Mitarbeitern in Bünde: „Die Lage bei Miele ist richtig übel“

Bünde. 2.000 Stellen will der Miele-Konzern weltweit abbauen, 700 von Gütersloh nach Polen verlagern. Offiziell ist der Standort in Bünde noch nicht betroffen. Aber: &bdquo;Angst geht um“, sagt Tobias Hansch, Betriebsratsvorsitzender von Imperial in Bünde. Das Unternehmen gehört seit 1989 zur Miele-Gruppe. Am &bdquo;Tag der Arbeit“ stand bei der traditionelle Maikundgebung die Situation beim Haushaltsgerätehersteller im Mittelpunkt. Und die ist für die Belegschaft offenbar nicht nachvollziehbar: &bdquo;Wirtschaftlich kommen wir aus einer Situation, die Miele mit der Corona-Pandemie eine Sonderkonjunktur mit sensationellen Stückzahlen und Rekordumsätzen beschert hat“, so Hansch. Ermöglicht hätten das Kolleginnen und Kollegen, die in Sonderschichten &bdquo;dafür alles getan“ hätten. Weil sich seit 2022 die Zahlen aber drastisch verschlechtert haben, hat sich das Blatt nun gewendet. &bdquo;In Bünde wurden alle Kolleginnen und Kollegen in Leiharbeit nach Hause geschickt“, sagt Hansch. Kurzarbeit sei für die rund 740 Mitarbeiter vereinbart worden. Beratungsfirmen seien ins Haus geholt worden, die dem Unternehmen aufzeigen sollen, &bdquo;wie wir diese Probleme nun lösen können.“ Das aber hat bei den Mitarbeitern für mehr Unruhe gesorgt: &bdquo;Die Angst geht seitdem um. Denn seien wir ehrlich: Wie die Ideen dieser Beratungsunternehmen aussehen, kennen die meisten.“ Arbeitsplätze würden gestrichen oder verlagert, der Druck auf die Verbliebenen noch mehr erhöht. &bdquo;Made in Germany“ sterbe ab Dabei, das stellt Tobias Hansch klar, gebe es andere Möglichkeiten. &bdquo;Wir kennen unsere Betriebe und das schon seit Jahren und Jahrzehnten, dafür brauchen wir keine Beratungsfirmen.“ Daher fordern die Betriebsräte ein, vom Unternehmen gehört und beteiligt zu werden. Die jetzige Lage zeige sehr deutlich: &bdquo;,Made in Germany’ stirbt ab.“ Die Auswirkungen des Stellenabbaus werde auch bei Imperial in Bünde zu spüren sein: &bdquo;Auch, wenn man uns erzählt, dass wir erst einmal nicht betroffen sind, sehen wir, dass auch in Bielefeld schon schleichend verlagert wird.“ Erst die Waschmaschinen aus Gütersloh, dann die Geschirrspüler aus Bielefeld, &bdquo;wann unsere Geräte aus Bünde?“ Alle Nachrichten rund um das Unternehmen Miele bei nw.de Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen die Pläne, die Miele vorantreibt, &bdquo;nicht einfach begleiten, wir wollen mitsprechen und mitbestimmen“, so Hansch. Es gehe schließlich um die Existenzgrundlage der Mitarbeiter. &bdquo;Wir alle wollen eine Zukunft, eine Zukunft für Miele“. Das fordert die Gewerkschaft IG Metall Deutliche Forderungen haben dabei IG Metall und Mitarbeitervertretung formuliert: Eine Standortsicherung für zehn Jahre, eine Beschäftigungssicherung für fünf Jahre und damit zunächst keine betriebsbedingten Kündigungen. Auch die Azubis hat der Betriebsrat im Blick. Für sie fordert er die Sicherung einer guten Ausbildung mit entsprechenden Übernahmeregelungen. Zuletzt appellierte Hansch auch an die Bünderinnen und Bünder: &bdquo;Steht solidarisch zu den Beschäftigten bei Miele und Imperial hier in Bünde. Wir sind zwar viele, brauchen aber trotzdem Unterstützung.“ Maikomitee war Veranstalter Von der war beim Demozug nicht so viel zu sehen, wie sich die Veranstalter erhofft hatten. Etwa 30 Teilnehmer zählte die Polizei. Das mag aber auch am veränderten Ablauf gelegen haben. Am Tönnies-Wellensiek-Platz kamen an diesem Mittag nach Angaben der Veranstalter knapp 200 Menschen zusammen. Begrüßt wurden die Teilnehmer von Siegbert Ruppel, Vize-Vorsitzender des DGB im Kreis Herford, der in seiner Rede an die Demonstrationen für Demokratie erinnerte. Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger knüpfte an die sozialdemokratische Tradition dieses Tages an und verwies auf einen sich verändernden Arbeitsmarkt. &bdquo;Manches ist anders, aber nicht schlechter“, sagte sie. Das Maikomitee hatte auch für internationale Live-Musik gesorgt, die Alevitische Gemeinde kümmerte sich um die Verpflegung der Demo-Besucher.

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