Trotz Wirtschaftskrise: Stadt Bünde investiert fast 30 Millionen Euro

Bünde. Dass die öffentliche Hand in wirtschaftlich schlechten Zeiten mehr Geld in die Hand nimmt, um die Konjunktur anzukurbeln, ist ein altbekanntes Rezept. Wenn dadurch der schon lange beklagte marode Zustand der Schulen behoben werden kann, klingt das nach einer klassischen Win-win-Situation. So jedenfalls ließe sich der aktuelle Wirtschaftsplan der Kommunalbetriebe Bünde (KBB) interpretieren. Als eine sogenannte Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) sind die KBB ein städtisches Unternehmen. Im Auftrag der Stadtverwaltung sind sie für den Betrieb und Erhalt der kommunalen Gebäude zuständig. Dazu zählen neben der Kläranlage, dem Museum oder der Stadthalle auch die städtischen Schulen. Wie andere Unternehmen erstellen die KBB zu Beginn des Wirtschaftsjahres einen Plan, in dem die wirtschaftlichen Aktivitäten im Detail aufgeführt werden. Der Plan für 2024 ist in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsrates unter Leitung des Ersten Beigeordneten Günther Berg einstimmig beschlossen worden. Umsatz Die KBB kalkuliert 2024 laut Wirtschaftsplan mit Einnahmen in Höhe von knapp 35,7 Millionen Euro. Das ist eine Steigerung um rund 1,2 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Der größte Posten bildet das Gebäudemanagement mit 15,5 Millionen Euro. Der Bereich &bdquo;Abwasser“ trägt 12,8 Millionen Euro zu den Einnahmen bei. Die Abfallbeseitigung 3,2 Millionen Euro und alle weiteren Betriebszweige 4,2 Millionen Euro. Nicht nur die Einnahmen, sondern auch die Aufwendungen für Material, Personal oder Zinsen steigen in 2024. Im Vergleich zu 2023 um 707.000 Euro. Unter dem Strich steht dennoch ein Plus von knapp 1,1 Millionen Euro. Das ist eine Verbesserung von rund 500.000 Euro gegenüber dem Vorjahr. Ohne Zuwendungen aus dem städtischen Haushalt wäre die KBB jedoch stark defizitär. Das liegt allerdings in der Natur der Sache, da die KBB ja zu dem Zweck gegründet wurde, um städtische Aufgaben gewissermaßen &bdquo;auszulagern“. Zwar erzielt die KBB Mieteinnahmen und auch der Betriebszweig &bdquo;Abwasser“ erwirtschaftet dank Gebühren einen Überschuss von 3,1 Millionen Euro, doch mit gut zehn Millionen Euro kommt ein großer Teil der Einnahmen aus dem städtischen Haushalt – rund sechs Millionen Euro mehr als in 2023. Investitionen Um sechs Millionen Euro steigen auch die Investitionen der KBB – und zwar von 11,6 Millionen Euro in 2023 auf 17,6 Millionen Euro. Mit rund 12,4 Millionen Euro fließt der Löwenanteil in die Sanierung oder den Neubau von Gebäuden. Für 2025 sind dafür sogar 16,6 Millionen Euro eingeplant. In diesem und im nächsten Jahr investiert die Stadt laut Plan also insgesamt 29 Millionen Euro in Baumaßnahmen. Zum Vergleich: In 2023 kosteten diese sechs Millionen Euro und für 2026 und 2027 sind zusammen 5,1 Millionen Euro veranschlagt. Das meiste Geld ist für die Schulen eingeplant. In 2024 sind es mit 8,2 Millionen Euro rund zwei Drittel des Baubudgets. In 2025 kalkuliert die KBB mit 15,2 Millionen Euro über 90 Prozent des Budgets für Schulen ein. Investitionen, die bereits seit Längerem gefordert wurden und nun umgesetzt werden. Als größte Posten werden im Wirtschaftsplan der KBB die Realschule Bünde-Mitte mit 8,1 Millionen Euro für 2024 und 2025, das Freiherr-von-Stein-Gymnasium mit neun Millionen Euro sowie das Gymnasium am Markt (GaM) mit zwei Millionen Euro genannt. Lesen Sie dazu auch: Stadt Bünde bringt Erweiterungsbau für das Gymnasium am Markt auf den Weg Da für das GaM jedoch erst kürzlich beschlossen wurde, die Planungen für einen Erweiterungstrakt zu konkretisieren, dürften die tatsächlichen Investitionen bis 2028 deutlich höher als zwei Millionen Euro liegen. Das ist im Plan für 2024 aber noch nicht abgebildet. Personal 95 Menschen standen am 30. Juni 2023 im Dienst der KBB. Das waren drei weniger als vorgesehen. Trotz der Unterbesetzung plant die KBB für das Jahr 2024 drei weitere Stellen ein. Sollten alle Stellen besetzt werden können, würde das Unternehmen 101 Menschen beschäftigen. Der angepeilte Personalzuwachs sowie die Tarifabschlüsse im Öffentlichen Dienst wirken sich auf die Personalkosten aus. Diese steigen 2024 laut Plan von 6,4 Millionen Euro auf sieben Millionen Euro. Gemessen an der Mitarbeiterzahl und dem Umsatz gehören die KBB gemäß der Definition des Statistischen Bundesamtes zu den mittleren Unternehmen. Mittelgroße Unternehmen beginnen bei 50 Mitarbeitern und mehr als zehn Millionen Euro Umsatz. Großunternehmen haben über 249 Beschäftigte oder über 50 Millionen Euro Umsatz. Schulden Auch wenn Gelder über Förderprogramme des Landes und den Haushalt der Stadt in Richtung KBB fließen, sind diese zusätzlich auf Kredite angewiesen. Der Verwaltungsrat hat in seiner jüngsten Sitzung die KBB ermächtigt, in 2024 Darlehen über knapp 8,4 Millionen Euro zur Sicherung der Investitionen und zwei Millionen Euro zur Sicherung der Liquidität aufzunehmen. Da in jedem Jahr eine ordentliche Tilgung bestehender Verbindlichkeiten erfolgt, steigen die gesamten Schulden der KBB aber nicht um 10,4 Millionen Euro an. Laut Wirtschaftsplan wird die Summe aller aufgenommenen Darlehen in 2024 von 77,9 auf 79,5 Millionen Euro steigen.

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