Mit vielen Fotos: Osterfeuer ziehen viele tausend Besucher im Bünder Land an

Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen. Sage und schreibe 34 Osterfeuer brannten am Osterwochenende im Bünder Land – offiziell jedenfalls. Inoffiziell dürften es mit einigen privaten Feuern noch ein paar mehr gewesen sein. Die Gemeinschaft und die milden Temperaturen lockten wieder Tausende zu den Brauchtumsfeiern in Bünde, Kirchlengern und Rödinghausen. Die Feuer im Frühjahr gelten seit vielen hundert Jahren als Symbol für die Sonne und für das Licht, dass nach dem Winter wieder zurückkehrt und alles erblühen lässt. Die Asche der Feuer nutzten die Menschen schon im Mittelalter zum Düngen ihrer Felder. Das besagen zumindest Überlieferungen ohne wissenschaftlichen Hintergrund. Die älteste Erwähnung eines christlichen Osterfeuers stammt aus einem Schriftverkehr zwischen Papst Zacharias und dem Missionar Bonifatius aus dem Jahr 751. Die eher weltlichen Osterfeuer gibt es nachweislich seit dem 14. Jahrhundert. Während es in Bünde drei Osterfeuer waren und in Rödinghausen gemäß im Rathaus eingegangener Anträge fünf, loderten in der Gemeinde Kirchlengern beachtliche 26 größere und kleinere Brauchtumsfeuer. Ordnungsämter haben die Holzhaufen kontrolliert Doch nicht jeder darf einfach ein Osterfeuer abbrennen. In der Regel dürfen das örtliche Glaubensgemeinschaften, Parteien, Vereine oder ähnliche Organisationen. Außerdem muss die jeweilige Veranstaltung für alle Menschen zugänglich sein. Und wer meint, mit diesem alten Osterbrauch ließe sich gut der entsorgungswürdige Hausstand fast buchstäblich in Luft auflösen, der war gewarnt. Die Ordnungsämter haben – soweit möglich – Kontrollen vorgenommen. Verbrannt werden dürfen nur trockenes und unbehandeltes Holz wie Schlagabraum und Schnittholz sowie Pflanzenreste. Erst am Tag vor dem Abbrennen darf der Gehölzhaufen aufgeschüttet werden. Damit soll verhindert werden, dass sich Tiere dort ein Zuhause suchen und einnisten. Bei jedem Osterfeuer gilt während des Abbrennens eine ständige Aufsicht. Die vielen Osterfeuer in Kirchlengern gründen auf Nachbarschaftsveranstaltungen, sagt Kirchlengerns Bürgermeister Rüdiger Meier. &bdquo;Die Nachbarschaften machen das schon seit vielen Jahren. Sie müssen bei der Beantragung im Rathaus schriftlich erklären, dass es sich dabei um Veranstaltungen handelt, die öffentlich zugänglich sind – also von jedem besucht werden können.“ Die &bdquo;Corona-Pause“ hängt vielen Menschen noch nach. Und auch wenn es nun schon wieder das dritte Mal Ostern mit Osterfeuer war, betonten einige Besucher, wie sehr derlei Zusammenkünfte doch während der Pandemie gefehlt hätten. Doch stand vor zwei Jahren noch der Ausbruch aus der Isolation und das Wiedersehen von Freunden und Bekannten im Fokus, ist es nun wieder mehr das Feiern an sich – das kühle Getränk in geselliger Runde, der Ausflug mit der ganzen Familie und das Betrachten der wärmenden Flammen in heimeliger Atmosphäre. In Hunnebrock ging dem Feuer ein Fackelzug voraus In Hunnebrock hielten zwölf Mitglieder des örtlichen Löschzugs das Osterfeuer im selben Ortsteil in Schach. Entzündet wurde es zum ersten Mal von der Jugendfeuerwehr, die mit einem Fackelzug auf den Dorfplatz einzogen. Die 14 Kinder und Jugendlichen teilten die Menge, marschierten in zweier Reihen auf das Feuer zu, bevor sie sich trennten und eine Hälfte rechtsherum, die andere Hälfte sich linksherum um den Holzhaufen aufstellten. Gemeinsam entzündeten sie den Holzhaufen. Rund 600 Menschen folgten dem Aufzug. Über den Abend verteilt kamen rund 900 Gäste zum Osterfeuer, schätzte Thomas Ebel vom Vorstand der ausrichtenden Dorfgemeinschaft Hunnebrock-Hüffen-Werfen. Eröffnet wurde der Abend mit einer Ostereiersuche der Kinder, die in diesem Jahr erstmals ein Plastikei in ihre mitgebrachten Körbchen legten. &bdquo;Weil in den letzten Jahren viele Kinder ganze Taschen voll gefunden haben, andere aber nichts bekommen haben, darf jedes Kind ein Plastikei mitnehmen. Ihr könnt es vorne gegen ein echtes Ei tauschen“, erklärte der Vorsitzende Thomas Henseler den neuen Ablauf. 400 Eier hatte die Dorfgemeinschaft versteckt. Für Kinder hatten auch die Veranstalter der Osterfeuer in Spradow und Kirchlengern am Hüller viel zu bieten. Nach der schon traditionellen Ostereiersuche auf Wibbelers Hof und dem Entzünden des Feuers empfing der Verein Spradow 2000 weit mehr als tausend Besucher über den Abend verteilt. Aus Sicht der Polizei ein fast ruhiges Wochenende Die Feuerwehr Kirchlengern hatte im und hinter dem Gerätehaus am Hüller aufgefahren. Ein DJ sorgte bei den jungen Gästen mit einer Kinder-Disco für ordentlich Laune und draußen lieferten die Kinder- und Jugendfeuerwehr wie auch erwachsene Einsatzkräfte ein buntes Programm mit einem Ratequiz oder dem Schießen mit einem Wasserschlauch auf kleine Ziele. Die Besichtigung eines Löschfahrzeugs durfte dabei natürlich nicht fehlen. &bdquo;Aber das kennen viele Kinder mittlerweile schon“, sagte Feuerwehrfrau Verena Mülke. &bdquo;Deshalb haben wir dieses Jahr das Programm etwas erweitert. Auch am Hüller kamen über den Abend verteilt etwa eintausend Besucher zusammen. Auch in Rödinghausen brannten die Brauchtumsfeuer an verschiedenen Stellen. In Westkilver beispielsweise auf einem Acker nahe der Kirche. Weitere vier Feuer konnte man an aus der Ferne erkennen. Von der Kreispolizeibehörde heißt es am Montagmorgen, dass es bei den Veranstaltungen offensichtlich ruhig zugegangen sein muss. Jedenfalls wusste man auf der Leitstelle - abgesehen von einem Hausbrand in Rödinghausen - über keine Vorkommnisse zu berichten.

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