Brauchtum

Tierschützer fordern „Boykott von Osterfeuern!“ im Kreis Herford

Der hiesige Tierschutzverein  erklärt, warum er Osterfeuer in diesem Jahr mit besonders kritischen Augen sieht.

Das Osterfeuer der Dorfgemeinschaft Hunnebrock-Hüffen-Werfen wird umgeschichtet, bevor die Veranstaltung startet. | © Katharina Eisele

28.03.2024 | 28.03.2024, 19:00

Bünde. Der Tierschutzverein Herford setzt sich seit Jahren dafür ein, dass Osterfeuer deutlich begrenzt werden. „Unzählige Wildtiere fallen dieser ,Brauchtumspflege’ zum Opfer“, schreibt der Verein. Und weiter: „Aufgrund des quasi ausgefallenen Winters hat sich die Fortpflanzungsperiode vieler Tierarten nach vorne verlegt. Das bedeutet, dass Ende März viele Vögel schon voll im Brutgeschäft oder mit der Aufzucht der Jungen beschäftigt sind. Es ist davon auszugehen, dass sich in vielen Reisighaufen bereits Vogelnester mit Eiern und/oder Jungvögeln befinden. Um diese zu retten, ist auch das Umsetzen der Holzhaufen kurz vor dem Abbrennen keine Lösung, im Gegenteil: Es ist ein Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz.“

Die Brauchtumspflege rechtfertige nicht, den Schmerz, das Leid und den Tod von Tieren in Kauf zu nehmen. Eine derartige Rechtfertigung könne nicht dazu dienen, dass sich nichts ändern dürfe. „Der Tierschutzverein ruft alle Tierfreundinnen und Tierfreunde zu einem Boykott der Osterfeuer auf“ , heißt es in der Pressemitteilung.

Worauf Konsumenten achten sollten

Ein weiteres Thema ist für den Verein der erhöhte Eier-Konsum zu Ostern. Vielen Konsumenten sei es mittlerweile wichtig, wie die Legehennen gehalten werden und was mit den männlichen Küken geschieht.

„Viele Eierproduzenten werben mit dem Logo ,ohne Kükentöten’ – trotzdem leiden die Legehennen häufig weiterhin unter schlechten Haltungsbedingungen, und es gibt viele Eierproduzenten, die Schlupflöcher finden, um die Aufzucht männlicher Küken zu verhindern“, schreibt der Tierschutzverein Herford in einer Mitteilung an die NW-Redaktion.

Weibliche Eintagsküken würden im Ausland eingekauft, männliche Küken, die in Deutschland geschlüpft sind, ins Ausland exportiert. Der Deutsche Tierschutzbund listet auf seiner Webseite unter www.tierschutzbund.de Eier auf, die aus seiner Sicht nicht empfehlenswert sind: Henne & Hahn, Spitz & Bube, Herzbube, Brüderchen & Schwesterchen, Kükenherz, EU Bio Label/Bioland.

Das können die Tierschützer empfehlen

Bessere Aufzuchtbedingungen hätten demnach: Demeter, Huhn & Hahn, Rosenthaler Hahnenglück, haehnlein, Mein Bruderhahn, Alnatura Bruderküken Initiative, Initiative Bruder Ei, Basic Bruderherz Initiative, Eier mit ÖTZ-Siegel, ei care, „ne runde Sache“, Bruderhahninitiative Deutschland (BID), Henne Gockel Ei, „Eier mit doppeltem Lebenswert“, „Ein Ei für zwei“ und Stolzer Gockel. Der Verein empfiehlt Tierfreunden, möglichst wenig Eier zu essen – „und wenn, dann nur die vom Deutschen Tierschutzbund empfohlenen“.