Zu viele Immobilien und zu teuer: Katholische Kirche im Wittekindsland sucht nach Lösungen

Kreis Herford. Das Erzbistum Paderborn, zu dem auch der Pastorale Raum Wittekindsland gehört, ist mit einem Vermögen von mehr als vier Milliarden Euro eine der reichsten Diözesen Deutschlands. Dennoch muss man sich Gedanken machen, dass dieses Vermögen nicht durch die Unterhaltung von Immobilien geschmälert wird, die womöglich nicht mehr von so großem Nutzen sind, dass sich diese Unterhaltung noch lohnt. Hintergründe sind auch sinkende Mitgliederzahlen und Einnahmen. In Bünde informierte nun ein Team aus Prozessbegleitern die Kirchenmitglieder. Die katholische Kirche will &bdquo;größtmögliche Transparenz“ gewährleisten. Der Pastorale Raum Wittekindsland besteht aus drei Pfarreien mit 21.000 Katholiken in den sieben Kommunen Herford, Bünde, Enger, Spenge, Hiddenhausen, Kirchlengern und Rödinghausen mit elf Standorten mit Kirchen und Pfarrheimen. &bdquo;Es steht in dem Konzept noch nichts fest“, sagte Prozessberater Pastor Meinhard Elmer, um gleich Vermutungen entgegenzuwirken, dass im Grunde schon ein Konzept in einer Schublade schlummert. In mehreren Informationsveranstaltungen will das Beratungsteam die Kirchenmitglieder informieren. &bdquo;Die letzte Entscheidung liegt immer in dem jeweiligen Pastoralen Raum“, so Elmer vor den fast 200 Besuchern der Auftaktveranstaltung am Dienstagabend in der St. Josef-Kirche in Bünde. Theologin Nadine Nawa, die in dem Prozess die Pastorale Sichtweise einnimmt, erläuterte bei der Abendveranstaltung: &bdquo;Kirche hat leider für immer weniger Menschen eine Bedeutung. Viele Kirchen könnten mehr Menschen fassen, als tatsächlich kommen. Wir müssen uns fragen, ob Gebäude und Glaube für die Zukunft passen und wie wir unseren Glauben leben.“ Und weiter: &bdquo;Der Anzug ist zu groß“, steht auf einer Präsentationsfolie. &bdquo;Die kirchlichen Immobilien passen weder pastoral noch ökonomisch zu den veränderten und sich weiter verändernden Bedingungen.“ Etwa 30 Prozent an Fläche einsparen Für die Zukunft schließt das Beratungsteam nichts aus. Meinhard Elmer versprach den Besuchern, dass Wünsche der Kirchenmitglieder &bdquo;auf jeden Fall in den Prozess einfließen“. Im Durchschnitt rechnet man damit, dass in jedem Pastoralen Raum zwischen 20 und 30 Prozent der Bruttogrundfläche eingespart werden müssten. Dabei geht es vor allem um nicht ausgelastete Räume. &bdquo;Aber was ist schon ein ausgelasteter Raum? Diese Frage stellt man sich in den unterschiedlichen Pastoralen Räumen anders. Für den einen ist ein Raum, der zweimal in der Woche gut gefüllt ist, ausgelastet, für den anderen muss ein solcher Raum täglich besucht sein“, sagte Prozessberater Stefan Magh, was einmal mehr zeigt, dass die Entscheidung über die Zukunft der Immobilien letztlich vor Ort liegen soll. Magh: &bdquo;Man muss sich vor Ort fragen, was man sich noch leisten kann und will.“ Doch ebenso wie Kommunen Schlüsselzuweisungen vom Land bekommen, erhalten Pastorale Räume derlei Zuweisungen von der Diözese. Doch allein aufgrund der demografischen und gesellschaftlichen Entwicklung wird es weniger Kirchensteuermittel geben, die an die Kirchengemeinden weitergegeben werden können. Das Beratungsteam rechnet damit, dass künftig bis zu 75 Prozent der Kosten allein auf die Unterhaltung von Immobilien entfallen könnten. Was Lösungen sein könnten Aber wie könnten flächenmäßige Reduzierungen aussehen? Das &bdquo;Prinzip Rasenmäher“, bei dem in allen Pastoralen Räumen und Gemeinden gleichermaßen reduziert wird, sei zwar &bdquo;verteilungsgerecht“. Aber das wolle man eher nicht. &bdquo;Ganze Einzelgebäude“ wäre zwar eine echte Einsparung, aber auch ein echter Verlust. Ganze Standorte zu schließen berge großes Konfliktpotenzial. Die Zukunft könne aber in einer Kooperation und multifunktionalen Nutzung liegen. Dabei schließen die Prozessbegleiter auch eine ökumenische Nutzung von Immobilien nicht aus. Die nächsten Informationsveranstaltungen sind für den 3. Juni und 13. September geplant, bevor am 7. Februar 2025 das &bdquo;finale Bild“ des Immobilienprozesses vorgestellt werden soll. Im April 2025 folgt dann die Auswertung. Die jeweiligen Veranstaltungsorte stehen derzeit noch nicht fest.

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