Lösung zu teuer? Leser monieren Sicherheitslücke für Kinder am Steinmeisterteich in Bünde

Bünde. Leserin Sabine Fey hatte das Thema vergangene Woche losgetreten: &bdquo;Wenn ich mit meinem zweijährigen Enkel über den Steg am Steinmeisterteich gehe, habe ich Angst, dass der Kleine ausrutscht und ins Wasser fällt – vor allem, wenn bei Eis und Schnee alles glatt und rutschig ist“, hatte sie gesagt. Der Abstand zwischen der Fläche selbst und dem unteren Brett vom Geländer schien ihr zu groß. Die NW hatte daraufhin die Stadt kontaktiert und sie um eine Stellungnahme zu dem Thema gebeten. Die Stadt stützte sich in ihrer Antwort auf ein Gutachten des &bdquo;Kommunalen Schadenausgleich westdeutscher Städte“ (KSA) von 2013. Der KSA, so hieß es, habe ihr seinerzeit bescheinigt, dass ihre Verkehrssicherungspflicht erfüllt sei. Nachbesserungen am Steg seien somit nicht für nötig erachtet worden – und auch jetzt nicht geplant. NW-Leser Holger Vogt wandte sich daraufhin mit einer E-Mail an die Redaktion: &bdquo;Ich weiß nicht, auf welch dünnem Eis sich die Stadt da wieder bewegt – mit einem Antrag von 2013 (den die UWG seinerzeit gestellt hatte, Anmerkung der Redaktion), der mit der Begründung abgelehnt wurde, dass der Aufenthalt an Gewässern immer mit einer gewissen Gefahr verbunden ist. Und dass sie mit dieser Minimalkonstruktion ihre Verkehrssicherungspflicht erfüllt habe. . .“, so der Diplom-Ingenieur für Tief- und Straßenbau. Kinder können Gefahr nicht einschätzen Gerade weil die erhöhte Gefahr für Kinder an Gewässern bekannt sei, so Holger Vogt weiter, &bdquo;gelten hier doch erhöhte Sicherungsanforderungen“. Selbst für Geländer an Straßen, so der Fachmann, sähen die Sicherheitsvorschriften dreiteilige Geländer &bdquo;mit niedrigerer Durchsturzbreite“ vor. Und an Gewässern seien die Unfallverhütungsvorschriften noch mal entsprechend höher, weil vor allem Kinder die Gefahren nicht richtig beurteilen könnten. Es gebe hinreichend Beispiele dafür, dass zweiteilige Geländer eben nicht ausreichend, sondern eigentlich sogar &bdquo;senkrechte Füllstäbe“ von Nöten seien. Zumindest im Fall von Treppengeländern, so weiß er, sähen die Baunormen vor, dass zwischen diesen Stäben nur zwölf Zentimeter Platz sein dürfe, damit kein Kleinkind hindurchpasse. Man müsse es ja nicht gleich übertreiben, findet Vogt, &bdquo;aber eine kleine Abschlusskante, damit der Fuß nicht so ohne Weiteres vom Steg abrutschen kann“, sollte doch das Mindeste sein. Gemeldet hat sich noch eine weitere Leserin, die allerdings ungenannt bleiben möchte: &bdquo;Ich habe mal beobachtet, dass dort ein Kleinkind vom Steg ins Wasser gefallen ist und schon komplett untergegangen war“, so die Bünderin. &bdquo;Die Eltern sind sofort hinterhergesprungen und haben ihr Kind rausgezogen – aber das hätte viel schlimmer ausgehen können.“ Pächter kennt das Problem Auch sie könne nicht verstehen, warum die Stadt dort nicht nachbessere. &bdquo;Ich habe nach diesem Vorfall mal mit dem Pächter des Teiches gesprochen – der hat mir gesagt, dass es solche Fälle dort sogar schon öfter gab“, sagt die Leserin. Eine weitere Spaziergängerin berichtet davon, dass sie vor einigen Jahren im Winter mit ihrem Hund dort unterwegs gewesen sei. Das Tier habe nach einem rasanten Zwischenspurt auf dem vereisten Holz nicht mehr bremsen können, sei unter dem Geländer hindurchgeschlittert, ins eiskalte Wasser geplumpst – und habe nicht mehr zurück auf den Steg gelangen können. Den Weg ans Ufer habe der Hund – vermutlich in Panik – auch nicht gefunden. &bdquo;Seine Bewegungen wurden schon ganz langsam“, so die Hundehalterin, die seinerzeit hochschwanger war und deshalb nicht hinterherspringen konnte. &bdquo;Ich konnte von Glück reden, dass eine Freundin dabei war. Die ist dann ins Wasser gestiegen und hat den Hund herausgeholt“, so die Bünderin. &bdquo;Immer wieder werden Sachen von der Stadt trivialisiert, wo sie selber versäumt hat, sich an die Vorschriften zu halten“, schreibt Leser Holger Vogt in seiner E-Mail abschließend. &bdquo;Eigentlich sollte doch jeder Mitarbeiter der Bauabteilung die Vorschriften für Absturzsicherung an Gewässern kennen. Ich verstehe dann auch wirklich nicht, wie dies trotz besagter Hinweise aus dem Jahr 2013 noch mal so durch die Fachausschüsse gehen kann. Hier wird mal wieder für ein paar Euro auf den Schutz der Schwächsten verzichtet.“

Meistgelesen