Bünder Sportvereine boomen: Warum sind sie plötzlich so beliebt?

Bünde. Ob Yoga, Turnen oder Gymnastik – die Menschen haben wieder Lust auf Gemeinschaftssport. Nach dem Corona-Tief mit zahlreichen Mitgliederverlusten können sich die deutschen Sportvereine nun über einen regelrechten Mitglieder-Boom freuen. Wie der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) jüngst bekanntgab, können Deutschlands Sportvereine aktuell rund 815.000 Mitgliedschaften mehr verzeichnen als im Vorjahr. Damit sind die Zahlen insgesamt auf dem höchsten Stand seit zehn Jahren. Dieses Bild spiegelt sich auch in den Bünder Sportvereinen wider. Wie Maxim Wasiljew, Geschäftsführer vom Bünder Turnverein Westfalia (BTW), berichtet, hat der Verein im Jahr 2023 bereits 900 Mitglieder dazugewonnen. Einen so großen Zuwachs hat es laut Wasiljew noch nie zuvor in der Vereinsgeschichte gegeben. &bdquo;Vor kurzem durften wir unser viertausendstes Mitglied begrüßen, das werden wir auf jeden Fall feiern“, sagt der Geschäftsführer. Den größten Zuwachs habe es demnach im Bereich des Kindersports gegeben, aber auch Erwachsene und Senioren zählen zu den neuen Mitgliedern. Während der Pandemie hatte auch der BTW mit zahlreichen Mitgliederverlusten zu kämpfen. Wie Wasiljew berichtet, hat der Verein allein im Jahr 2021 800 Mitglieder verloren. Nach Einschätzung des Geschäftsführers hängt der aktuelle Rekordzuwachs ebenfalls mit Corona zusammen: &bdquo;Viele Leute haben durch die Zwangspause wieder gemerkt, wie gut Bewegung tut“, sagt er. Einige neue Mitglieder durch Sportvereinsschecks Auch die wachsende Kursvielfalt kommt seiner Einschätzung nach gut an. So bietet der BTW neuerdings Tabata- und Kettle-Training, aber auch Mobilitäts- und Faszien-Training an. Im Eltern-Kind-Turnen sei die Nachfrage so groß, dass der Verein in diesem Jahr sogar vier neue Gruppen in dem Bereich gegründet habe. 130 der 900 neuen Mitglieder sind laut Wasiljew durch die sogenannten Sportvereinsschecks zum BTW gekommen. Dabei handelt es sich um Gutscheine in Höhe von 40 Euro, die von Menschen, die noch kein Mitglied in einem Sportverein sind, eingelöst werden können. Die Schecks sind Anfang des Jahres vom DOSB und dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) ins Leben gerufen worden, um Menschen zu mehr Bewegung zu animieren und Sportvereine zu stärken. Auch beim Kneipp-Verein Bünde kann man den Sportvereinsscheck einlösen. Wie Christina Demmer vom Vereinsvorstand berichtet, haben 30 neue Mitglieder den Scheck im Jahr 2023 eingelöst. Dadurch zählt der Verein mittlerweile knapp 1.300 Mitglieder. Personalmangel als Corona-Folge Anja Reckeschat, ebenfalls Vorstandsmitglied, freut sich über die neuen Mitglieder in 2023. Gleichzeitig glaubt sie, dass der Verein noch mehr Mitglieder dazugewinnen könnte, wenn das Angebot vielfältiger wäre. &bdquo;Wir würden gerne Kurse im Bereich Gehfußball anbieten, oder unser Angebot an Wassergymnastik ausbauen. Aber wir finden keine Kursleiter dafür“, beklagt sie. Das hängt ihrer Meinung nach auch damit zusammen, dass die Übungsleiter beim Kneipp-Verein ausschließlich ehrenamtlich arbeiten. Die Pandemie hat das Personalproblem zusätzlich verschärft. Das bestätigt auch Maxim Wasiljew vom BTW. &bdquo;Vor Corona war es einfacher, an Übungsleiter zu kommen. Hätten wir nicht unsere festangestellten Trainer, wäre die Situation deutlich schwieriger für uns“, sagt er. Zurzeit arbeiten 80 Ehrenamtliche und zwölf Hauptamtliche für den Bünder Großverein, der seine Kräfte auch selbst ausbildet. Trotz des Personalmangels schaut Wasiljew optimistisch in die Zukunft. Er glaubt, der Effekt der steigenden Mitgliederzahlen wird weiter anhalten. Auch Anja Reckeschat ist guter Dinge und betont, dass der Kneipp-Verein immer offen für neue Kursleiter und Ideen sei. Im kommenden Jahr zieht der Verein in die Bahnhofstraße 78. Auf 300 Quadratmeter Fläche soll dann genug Platz für Bewegung und Spaß entstehen – und für neue Kurse.

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