In zwei Stunden nach Amsterdam oder Berlin: Bahn stärkt Fernverkehr in Bünde

Bünde. Die Deutsche Bahn steht häufig in der Kritik. Viele Züge sind unpünktlich oder kommen manchmal auch gar nicht, weil Stellwerke nicht besetzt sind oder an anderen Stellen Personal fehlt. Für Bahnfahrer in Bünde gibt es nun aber gute Nachrichten. Gab es zuletzt Gerüchte, dass der heimische Fernverkehrshalt entfällt, baut die Bahn diesen nun sogar aus. Künftig gibt es zweistündlich einen Halt auf der Strecke zwischen Berlin und Amsterdam und damit 15 statt bislang 9 IC-Halte am Tag am Bünder Bahnhof. Zudem wird die Linie mit neuen Zügen ausgestattet. Zwischen der deutschen Hauptstadt und Amsterdam sind künftig neue Züge unterwegs, die bei der Bahn als ICE-L bezeichnet werden. Die Züge und Waggons des spanischen Herstellers Talgo, die die alten Intercity 1 ersetzen, haben 562 Sitzplätze – einen Großteil in der zweiten Klasse. Das neue Modell verfügt über mehr Platz für Gepäck, Abstellplätze für Fahrräder und eine stärkere Internetanbindung. Zudem ist die Barrierefreiheit verbessert worden. &bdquo;Der stufenlose Einstieg auf Bahnsteighöhe an allen Türen erleichtert allen Fahrgästen das Reisen und versetzt Rollstuhlfahrer in die Lage, künftig selbstständig an Bord zu kommen“, teilt die DB mit. Die neuen Züge werden aber noch nicht zum aktuellen Fahrplanwechsel eingesetzt. &bdquo;Erste Züge sollen schrittweise ab Ende 2024 zum Einsatz kommen“, berichtet ein Bahnsprecher. Die komplette Umstellung auf die neuen Modelle, die mit bis zu 230 Stundenkilometern durch das Land fahren werden, soll für die Strecke zwischen Berlin und Amsterdam Mitte 2025 abgeschlossen sein. Ab wann die Züge schneller sind Eine Zeitersparnis gibt es für Pendler aus dem Bünder Land aber bereits ab dem kommenden Dezember. Mit dem neuen Fahrplan werden künftig sogenannte Mehrsystemlokomotiven eingesetzt, die mit Strom und mit Diesel betrieben werden können. Damit muss die Lok an der Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden nicht mehr gewechselt werden. So verkürzt sich die Fahrzeit zwischen Berlin und Amsterdam um 30 Minuten, wie die Deutsche Bahn mitteilt. Neben den neuen Zügen setzt das Verkehrsunternehmen aber auch auf einen besseren Takt – also zweistündlich nach Amsterdam oder Berlin. Wann die Züge künftig in Bünde halten, ist derzeit noch nicht bekannt. Den neuen Winterfahrplan, der ab dem 10. Dezember gültig ist, veröffentlicht die Bahn erst am 11. Oktober. Damit dürfte eine große Sorge, die die Bünder Kommunalpolitik mindestens seit 2018 beschäftigte, erst einmal vom Tisch sein. Damals hatte man parteiübergreifend Angst, dass die Deutsche Bahn den Fernhaltepunkt in Bünde einstellen könnte. Hintergrund waren Bestrebungen des Verkehrsunternehmens, die Fahrpläne neu abzustimmen, um Fahrzeiten auf den Hauptverkehrsstrecken zu verringern. Wer von Bünde aus ein weiter entfernt liegendes Ziel ansteuern möchte, müsste zunächst auf langsame Züge und damit auf längere Verbindungen ausweichen. Lokalpolitik schreibt an die Bahn Um das zu verhindern, schrieb der damalige Bürgermeister Wolfgang Koch dem Vorstand der Deutschen Bahn damals einen Brief mit deutlichen Worten. Koch befürchtete eine &bdquo;Verschlechterung“ des Standorts Bünde, wenn die Bahn ihre Vorhaben durchsetzen und Bünde aus dem IC-Fahrplan streichen würde. &bdquo;Der Haltepunkt Bünde für IC- und Fernzüge ist zu erhalten“, forderte er. Diesen Worten schloss sich damals auch der Stadtrat an. Ernst Tilly (FDP) bezeichnete die IC-Anbindung damals sogar als &bdquo;lebenswichtig“. Andrea Kieper (SPD) hielt es für &bdquo;sehr einschneidend“, wenn der IC-Halt verschwinden würde. Einer, der sich seit Jahren für den Erhalt des Fernverkehr-Bahnhofs in Bünde und auch im benachbarten Bad Oeynhausen eingesetzt hat, ist der heimische Bundestagsabgeordnete Stefan Schwartze. Den aktuellen Vorstoß der DB, die Halte in Bünde zu erhöhen, nimmt der SPD-Politiker positiv zu Kenntnis. &bdquo;Das sind sehr gute Nachrichten für die Region, für Bünde, Bad Oeynhausen und alle Bahnfahrer. Diese Entscheidung stärkt die Region und den Bahnverkehr und war aus meiner Sicht überfällig“, teilt Schwartze auf Nachfrage der NW mit. Frank Schäffler ist ebenfalls ein Befürworter des Fernverkehrshaltes. "Ein Zwei-Stundentakt in Richtung Berlin sowohl in Bünde als auch in Bad Oeynhausen stärkt die Fernverbindungen in der Region. Endlich wird dafür auch neues Zug- und Wagenmaterial eingesetzt", sagt der FDP-Politiker. Jetzt müsse die Bahn nur noch pünktlicher werden, ergänzt er. "Dafür wird der Bund der Bahn für die wichtigen Korridorsanierungen in Deutschland in den nächsten Jahren rund 80 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Insgesamt gute Nachrichten für die Region."

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