Parking Day: Aktivisten blockieren Parkplätze in Bünde

Bünde. Im vergangenen Jahr hatte die erstmals in Bünde stattfindende Aktion bei einigen Mitmenschen für Unmut gesorgt. Andere applaudierten, zumindest sinngemäß. Beides wird wohl auch in diesem Jahr wieder der Fall sein – der &bdquo;Parking Day“ polarisiert. Und nicht zuletzt deshalb werden NABU, Parents for Future, ADFC und VCD (Verkehrsclub Deutschland) in einer gemeinsamen Aktion auch in diesem September wieder etwas Parkfläche in der Innenstadt in Beschlag nehmen. Etwas konkreter: Am Freitag, 15. September, von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr, wollen sie am Parkplatz an der Pauluskirche sieben Stellplätze besetzen. Die weltweit stattfindende Aktion &bdquo;Parking Day“ soll – auch im Lokalen – die Notwendigkeit einer Mobilitätswende vor Augen führen. Siegfried Thüte (NABU) und Birgit Gawin (Parents for Future) sind zwei Strippenzieher hinter dem Bünder &bdquo;Parking Day“. 2022 hatten sie noch mehrere Parkplätze blockiert. Warum diesmal der kleine Schritt zurück? Hat sich die Verkehrssituation etwa schon verbessert? &bdquo;Ganz und gar nicht“, sagt Siegfried Thüte und lächelt milde ob der nicht ganz ernst gemeinten Frage. &bdquo;Das hängt einfach nur damit zusammen, dass wir in diesem Jahr mit den Vorbereitungen zum 30. Jahrestag des NABU-Kreisverbandes beschäftigt waren.“ Die Verkehrssituation werde eigentlich von Jahr zu Jahr eher schlimmer, bedauert Thüte. Trotz aller Lippenbekenntnisse von Wirtschaft und Politik, im großen wie im kleinen Stil. Und wenn man die Klimaziele – ob nun in Deutschland oder weltweit – auch nur annähernd noch in den Griff bekommen wolle, sei der Verkehr halt ein ganz wichtiger Ansatzpunkt. &bdquo;Schmücken uns mit der Bezeichnung fahrrad- und fußgängerfreundliche Stadt“ Auch in Bünde sollte man die Sache ernst nehmen, findet der Naturschützer. &bdquo;Wir schmücken uns ja gerne mit der Bezeichnung fahrrad- und fußgängerfreundliche Stadt“, sagt er. &bdquo;Als ich vor vielen Jahren hierher gezogen bin, war das auch noch so. Aber heute?“ Zwar gebe es nach wie vor ein dichtes Radverkehrsnetz – das genüge aber häufig nicht mehr den Ansprüchen an sicheres und komfortables Radfahren. &bdquo;Es gibt die Fahrradstraßen in Bünde – mit einer Gesamtlänge von knapp 1,2 Kilometern“, erzählt Thüte. Sowohl die Fünfhausenstraße als auch ein Großteil des Elsedammes seien auch für Kraftfahrzeuge freigegeben. Nur die 110 Meter der Dustholzstraße, die als Fahrradstraße ausgewiesen seien, und ein Teil des Elsedammes seien allein dem Radverkehr vorbehalten. Eine Ausweitung von Fahrradstraßen oder Fahrradzonen habe bisher keine politischen Mehrheiten gefunden. Weite Bereiche seien zudem nicht fußgängerfreundlich gestaltet. Es fehle an sicheren Fußgängerüberwegen, Gehwege seien oft zu schmal, würden von Autos und Mülltonnen blockiert oder seien uneben, sodass insbesondere eine barrierefreie Mobilität nicht gewährleistet sei. Ruhebereiche, die zum Verweilen einlüden, seien auch kaum zu finden. Autofahrern hingegen stelle die Stadt Bünde mehr als 3.500 Parkflächen für bis zu drei Stunden gebührenfrei zur Verfügung. Wertvoller Platz, der sonst für Grünflächen, Spielplätze, Kunst und Kultur oder anderes genutzt werden könnte. Nach der Aktion auf dem Paulus-Parkplatz, so erzählt Birgit Gawin, wolle man noch geschlossen zum Bahnhof gehen, mit dem Zug nach Herford fahren und dort an der &bdquo;Demonstration gegen Rechtsruck und Klimakrise“ teilnehmen. Auch dort dürfte es wieder beides geben – Unmut und Beifall.

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